Durch den Wahlsieg der Union und ihr Versprechen, das Heizungsgesetz zu „korrigieren“, bekommt das Gesetz aktuell sehr viel Aufmerksamkeit. Besonders im Hinblick auf Förderungen für Wärmepumpen. Derzeit gibt es Fördermöglichkeiten, die Hausbesitzer bei der Umstellung auf erneuerbare Heiztechniken unterstützen. Doch die politische Unsicherheit wirft bei Hausbesitzern Fragen zu Kosten, Einsparpotenzial und Fördermöglichkeiten auf. Die wichtigsten Fragen beantwortet Peter Knuth, Mitgründer von enerix, einer bundesweit tätigen Fachbetriebskette, die bereits seit über 18 Jahren in der Branche tätig ist.
Was sind die aktuellen Kosten und Einsparpotenziale?
Die Kosten für eine Wärmepumpe hängen vom Wärmepumpentypen ab. Einfache Brauchwasser-Wärmepumpen, die zur Ergänzung bestehender Öl- oder Gas-Heizungen installiert werden, erhält man bereits ab rund 10.000 Euro. Besonders kostenintensiv, aber auch effizient, sind Grundwasser-Wärmepumpen. Die am meisten verkauften Wärmepumpen sind aufgrund ihres Preises und der guten Effizienz die Luft-Wasser-Wärmepumpen. Dieser Wärmepumpentyp kommt fast immer beim Umbau von einer Öl- oder Gas–Heizung, aber auch bei Neubauten zum Einsatz. Der Preis einer solchen Wärmepumpe liegt bei ca. 30.000 Euro.
Besonders attraktiv werden Wärmepumpen in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage, da dann ein Teil der benötigten elektrischen Energie selbst produziert wird. Der Experte weiß: „Haushalte, die auf eine effiziente Wärmepumpe umsteigen, können im Vergleich zu einer herkömmlichen Gas-Heizung rund 38 Prozent Heizkosten einsparen.“ Dabei ist die Dimensionierung der Wärmepumpe entscheidend für einen effizienten und wirtschaftlichen Betrieb. Ist sie zu klein, reicht die Heizleistung nicht aus – ist sie zu groß, arbeitet sie ineffizient, taktet häufiger und kann dadurch schneller verschleißen. Die Auslegung sollte daher immer durch einen Fachbetrieb erfolgen.
Beispiel: Ein Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 150 m² hat einen jährlichen Ölverbrauch von 3.000 Litern Heizöl. Der Hausbesitzer möchte die Ölheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl von 3,5 austauschen lassen. Der Energiebedarf liegt nach Berechnung bei 30.000 kWh/a, der Stromverbrauch bei 8.151 kWh/a. Vergleicht man nun die Kosten für den Betrieb der Wärmepumpe (2.571 Euro pro Jahr) und der Ölheizung (3.360 Euro pro Jahr) miteinander, ergibt sich ein jährliches Einsparpotenzial von 789 Euro.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es aktuell?
Wer in eine Wärmepumpe investiert, kann aktuell noch auf verschiedene Förderprogramme zurückgreifen. Das schmälert die Anfangsinvestition und macht die Anschaffung deutlich attraktiver.
Förderung aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG)
Die wohl bekannteste Förderung ist die Heizungsförderung, bekannt aus dem Heizungsgesetz (GEG). Diese Förderung gewährt Zuschüsse von 30 bis 70 Prozent für die Installation von Wärmepumpen. Die Grundförderung (30 Prozent) erhalten alle Haushalte, die ihre Heizung auf eine förderfähige Wärmepumpe (gemäß der Richtlinie der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)) umrüsten. Zusätzlich gibt es für Wärmepumpen, die eine mindestens 20 Jahre alte Gaszentralheizung oder eine alte Kohle-, Öl-, Nachtspeicher- oder Gasetagenheizung (unabhängig vom Alter) ersetzen, den Klima-Geschwindigkeits-Bonus (20 Prozent).
Peter Knuth erklärt weiter: „Um diesen Förderbonus zu erhalten, muss die alte Heizung noch funktionieren. Deshalb ist ein rechtzeitiger Austausch wichtig.“ Wenn das zu versteuernde Jahreseinkommen der Haushaltsmitglieder zusammen nicht über 40.000 Euro liegt, kann man außerdem einen einkommensabhängigen Bonus (30 Prozent) beantragen. Als Nachweis dient der Steuerbescheid des Finanzamtes. Zuletzt ist auch noch ein Effizienzbonus (5 Prozent) möglich. „Dieser wird gewährt, wenn die Wärmepumpe ein klimafreundliches, natürliches Kältemittel verwendet oder besonders energieeffiziente Wärmequellen wie Geothermie nutzt“, erläutert Knuth.
Weitere Finanzierungsmöglichkeiten
Zusätzlich zum KfW-Programm gibt es auch eine weitere Bundesförderung und verschiedene regionale Förderprogramme, die von Bundesländern oder Kommunen angeboten werden und je nach Region variieren. Obendrein kann auch die Kombination mit einer Photovoltaikanlage bei der Finanzierung helfen.
- Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Diese Förderung unterstützt Hausbesitzer, die ihre Gebäude energieeffizient sanieren möchten und auf eine nachhaltige Heiztechnik umrüsten. Wärmepumpen können im Rahmen dieses Programms mit bis zu 70 Prozent gefördert werden.
- Regionale Förderprogramme: In Bayern gibt es zum Beispiel eine spezielle Förderung für Erdwärmeanlagen. Erdgekoppelte Wärmepumpen erhalten eine Basisförderung von 4.500 Euro für Anlagen bis 45 kW Heizleistung, mit zusätzlichen Förderbeträgen für größere Anlagen. Auch NRW bezuschusst Wärmepumpen im Rahmen von „progres.nrw“. Ganz wichtig ist, dass das Bauvorhaben nicht vor Bewilligung der Förderung starten darf. Alle regionalen Förderungen können auch ganz leicht beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eingesehen werden.
- Kombi mit Solaranlage in einem Smart Energy Home: Für Wärmepumpen wird eine Kombination mit einer Photovoltaikanlage in einem Smart Energy Home empfohlen. Dabei werden Wärmepumpe, Photovoltaikanlage, Batteriespeicher und Energiemanagementsystem intelligent miteinander vernetzt. Ziel ist es, den Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms zu maximieren, den Strombedarf vorausschauend zu steuern und externe Strombezüge zu minimieren. Der selbst erzeugte Strom wird für den Betrieb der Wärmepumpe verwendet und kann somit einen Großteil (über 50 Prozent) der von der Wärmepumpe erzeugten Stromkosten einsparen.
Welche Fördermöglichkeiten bleiben nach dem Heizungsgesetz?
Sollte das Heizungsgesetz je tatsächlich abgeschafft oder verändert werden, könnten viele der derzeit geltenden Förderungen wegfallen. Aber:
- Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bleibt ebenfalls weiterhin zugänglich, da sie nicht direkt mit dem Heizungsgesetz verknüpft ist.
- Regionale Programme würden auch ohne das Heizungsgesetz fortbestehen, da man diese auf Landesebene verwaltet und sie nicht direkt vom Bund abhängig sind.
- Die Vorteile durch Kombination mit einer Solaranlage bleiben bestehen.
- Auch andere Banken, wie die PSD Bank West eG bieten spezielle, eigens auf den Ausbau erneuerbarer Energien ausgelegte Förderungen an. Diese sind unabhängig von den Förderungen auf Bundesebene und stets verfügbar.
Welche Schritte sind nötig, um noch schnell an eine Wärmepumpe zu kommen?
Wer sich jetzt noch für eine Wärmepumpe entscheidet, sollte nicht lange zögern, um von den derzeit gültigen Förderungen zu profitieren. Die wichtigsten Schritte:
- Beratung einholen: „Die Beratung bei einem qualifizierten Fachbetrieb ist wichtig, um eine Wärmepumpe zu finden, die zu den Gegebenheiten des eigenen Hauses passt“, erklärt der Enerix-Geschäftsführer. Die Wahl des Modells hängt von verschiedenen Faktoren wie der Gebäudedämmung, dem Heizbedarf und den regionalen Gegebenheiten ab. Der Fachbetrieb weiß außerdem, welche Förderungen im individuellen Fall möglich sind.
- Förderung beantragen: Die Beantragung von Fördermitteln sollte frühzeitig erfolgen, da es je nach Programm und Region unterschiedliche Fristen gibt. „Besonders die Förderung über das Gebäudeenergiegesetz und die BEG erfordern eine frühzeitige Antragstellung“, weiß der Experte.
- Angebote einholen und Anbieter auswählen: Nach Beratung und Antragstellung der Förderung, sollte man verschiedene Angebote von Installationsfirmen einholen und den passenden Anbieter auswählen. „Dabei sollte unbedingt auf seriöse Anbieter geachtet werden, um sich böse Überraschungen zu ersparen“, warnt Peter Knuth.
- Installation planen: Sobald alle Förderungen genehmigt und die Verträge unterschrieben sind, kann die Installation der Wärmepumpe organisiert werden. Die Installation sollte durch einen Fachbetrieb erfolgen, der auf nachhaltige Heizlösungen spezialisiert ist.
Insgesamt kann der Prozess von der ersten Beratung bis zur Installation der Wärmepumpe zwischen sechs Wochen und drei Monaten dauern, je nach verfügbaren Terminen bei den Anbietern und der Komplexität des Hauses. Wer von den aktuellen Förderungen noch profitieren möchte, sollte jetzt beginnen, um noch innerhalb der Fristen alles abzuschließen.