Stiftung Warentest Wasserfilter: Keiner taugt, einer ist schädlich

5 Minuten
Das Ergebnis von Stiftung Warentests Wasserfilter-Untersuchung ist ernüchternd. Von acht getesteten Exemplaren hielt keines, was es versprach. Einer der Wasserfilter barg sogar ein erhebliches Gesundheitsrisiko für dich und deine Familie.
Stiftung Warentest Wasserfilter - Keiner taugt, einer ist schädlich
Stiftung Warentest Wasserfilter - Keiner taugt, einer ist schädlichBildquelle: Photo by Water Lovers on Unsplash

Es klingt nach einer einfachen Möglichkeit, die Qualität des Wassers zu verbessern. Wasserfilter, die das harte Wasser in weiches verwandeln, damit dem Teegenuss nichts im Wege steht. Die Realität kam jedoch zu einem bitteren Ergebnis. Keines, der bei Stiftung Warentests Wasserfilter-Test geprüften Exemplare hielt, was es versprach. Einer birgt sogar ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko für dich.

Sind Wasserfilter in Deutschland nötig?

Das Trinkwasser in Deutschland ist im Vergleich zu anderen Ländern von einer insgesamt hohen Qualität. Daher ist ein Wasserfilter in Deutschland überflüssig. 99 Prozent der Proben halten die Vorgaben der Trinkwasserversorgung ein. Das verbleibende Prozent überschritt laut Umweltbundesamt (UBA) zeitweise die Grenzwerte. Die meisten Werte, auf die dies zutraf, entfielen auf Pflanzenschutzmittel und Biozide. Dabei ist jedoch entscheidend, dass die Grenzwerte für die einzelnen Wirkstoffe aus Gründen des Gesundheitsschutzes weit unterhalb der Konzentrationen liegen, die gesundheitlich bedenklich wäre. Selbst bei den schlechteren Proben ist daher nicht davon auszugehen, dass negative Auswirkungen auf die Gesundheit eintreten.

Verbreiteter hingegen ist hartes Wasser in Deutschland. Je mehr Kalzium und Magnesium im Wasser enthalten ist, desto höher fällt der Härtegrad aus. Die Mineralstoffe selbst gelten als gesund und geschmacklich ergeben sich keine Nachteile bei hartem Wasser. Allerdings führt hartes Wasser schnell dazu, dass Geräte im Haushalt verkalken. Nötig ist ein Wasserfilter in Deutschland also nicht. Er kann jedoch sinnvoll sein, wenn aus eigenen Vorlieben heraus weiches Wasser benötigt wird. Etwa zum Filtern von Teewasser.

Stiftung Warentest Wasserfilter auf dem Prüfstand

Vor diesem Hintergrund hat Stiftung Warentest Wasserfilter geprüft. Insgesamt wurden dabei acht verschiedene Wasserfilter getestet. Sechs Kartuschen untersuchten die Taster dabei in den Kannen des jeweiligen Anbieters, zwei Fremdkartuschen in einer vom Anbieter empfohlenen Kanne. Getestet wurde unter der Verwendung von Wasser, das einem deutschen Härtegrad von 16 bis 17 entsprach. Der verwendete Wasserhärtegrad war somit an den deutschen Durchschnitt angelehnt. Um die Effektivität der einzelnen Filter zu überprüfen, wurden verschiedene Proben untersucht, um die Reduktion der Wasserhärte zu beurteilen. Jeweils nach einem Viertel, der Hälfte, drei Vierteln sowie der gesamten der Hersteller angegebenen Kapazität.

Ernüchternder weise konnte keiner der Filter die vom Anbieter angegebene Leistung liefern. Bereits nach dem ersten Viertel der benannten Menge konnten sie nur noch mittelhartes Wasser liefern. Das galt selbst für den besten Wasserfilter im Test. Das Hauptaugenmerk lag bei den Testern bei diesem Vergleich auf der Filterfunktion, die mit 55 Prozent Anteil an der Gesamtnote ins Gewicht fiel. Die Handhabung berücksichtige man mit knapp 30 Prozent. Die letzten 15 Prozent entfielen auf die Einträge durch den Filter. Damit sind Silberrückstände, Bakterien oder Schimmelpilze gemeint, die durch die Benutzung des Filters in das Wasser gelangen könnten.

Von den insgesamt acht getesteten Filtern konnten sich nur zwei ein Qualitätsurteil von befriedigend sichern, fünf wurden mit ausreichend bewertet und einer sogar mit mangelhaft. Grund für diese Einstufung waren Schimmelpilze, die sich während eines Belastungstests im Wasser gebildet hatten. Diese stellen eine ernsthafte Gesundheitsgefahr dar und du solltest sie auf keinen Fall über das Trinkwasser zu dir nehmen. Um bei der Verwendung von eigenen Filterkannen solche Risiken zu vermeiden, solltest du deine Kanne mit dem Wasser darin nicht über mehrere Tage im Warmen stehen lassen. Sowohl die Wärme als auch die fehlende Bewegung im Wasser tragen zur Bildung von Bakterien und Schimmelpilzen bei.

Ernüchternder Testsieger: Brita Maxtra+

Am besten schnitt der Brita Maxtra+ Wasserfilter ab, doch auch hier wurden die Filterfunktionen selbst nur mit ausreichend benotet. Die Kanne selbst kannst du für knapp 15 Euro im Starterset mit einem ersten Filter erwerben. Danach kostet der Zukauf eines jeden weiteren Filters knapp 5 Euro. Unter Berücksichtigung der Filtermenge, die die Anbieter pro Kartusche angeben, würdest du hier rund 5 Cent pro gefiltertem Liter zahlen. Da jedoch auch dieses Modell bereits nach einem Viertel der angegebenen Menge kein gutes Filterergebnis mehr liefert, sieht die Realität anders aus.

Wasserfilter: Lohnt sich die Anschaffung überhaupt?

Allen vorgestellten Filterkannen ist gemein, dass sie regelmäßig einen neuen Filter benötigen.  Während die Filterkanne selbst rund 13 bis 23 Euro kosten, kommen für den Gebrauch somit regelmäßige Kosten auf dich zu. Edeka verkauft Wasserfilter hier für unter 3 Euro, Brita für knapp 5 Euro und bei Pearlco werden fast 7 Euro pro Filter fällig. Berücksichtigt man die Filtermengen, die die Modelle laut Anbieter schaffen sollen, wirken die Kosten überschaubar. Selbst der im Verhältnis teuerste Filter im Test käme dann nur auf einen Preis von 6 Cent pro gefiltertem Liter.

Da das Ergebnis aller Filter jedoch bereits nach dem ersten Viertel zu wünschen übrig ließ, sieht das Gesamtergebnis bitter aus. Damit du als Teeliebhaber tatsächlich durchgehend weiches Wasser nutzen kannst, müsstest du den Filter viel häufiger erneuern. Nämlich schon bei einem Viertel der angegebenen Wassermenge, was den Preis pro gefiltertem Wasserliter schnell auf 12 bis 24 Cent pro Liter hochsetzt. Damit würde dich die angemessene Filterung deines Teewassers tatsächlich teilweise mehr kosten als die Anschaffung von kohlensäurefreiem Mineralwasser. Denn qualitativ hochwertiges Mineralwasser kannst du bereits ab 17 Cent pro Liter kaufen. In der Realität lohnt sich die Investition daher für keinen der geprüften Wasserfilter aus diesem Test.  

Mitreden

3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Frei

    Zitat: …Am besten schnitt der Brita Maxtra+ Wasserfilter ab, doch auch hier wurden die Filterfunktionen selbst nur mit ausreichend benotet…
    NUR AUSREICHEND!!!
    Meisten sind es nur einfache Kalkfilter.
    Brita war / (ist?) eine israelische Firma in Palestina produziert/e.
    Es gab deswegen eine Untersuchung weil die es trotzdem es als „Made in Israel“ deklariert haben, und dadurch Einfuhrzoll erschien haben sollen…
    Importe aus Israel sind in D Zollbefreit, was jährlich viele Millionen kostet!

    Um Wasser wirklich rein zu filtern und von Schadstoffen aller Art (Viren, Schwermetalle, Medikamentenrückstände, usw.) zu befreien,
    benötigt man ECHTE Umkherosmose- Filter.
    ECHTE, weil es Fakes gibt die sich nur so nennen.
    https://www.ebay.de/sch/i.html?_nkw=Umkherosmose&_sacat=0

    Antwort
    • Nutzerbild Frei

      https://www.osmofresh.de/umkehrosmose/wie-funktioniert-umkehrosmose/

      Antwort
  2. Nutzerbild Frei

    Und gegen häufige Schmmelpilze, Legionellen, Algen, usw. am besten eine „direct flow“ Umkehrosmose Filteranlage, weil kein Wasser zwischenspeichern.
    Und nach längeren Nichtbentzung (langeren Urlaub), mit 70°C heißen Wasser ca, 20 Minutenlang behandeln… Oder neue Filter.

    Antwort

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein