Unter den zahlreichen Wärmepumpen auf dem Markt gibt es große Abweichungen, die bereits in den unterschiedlichsten Wärmepumpen-Arten beginnen. Stiftung Warentest hat sich vorrangig auf Luft-Wasser-Wärmepumpen konzentriert, die vereinfacht häufig als „Luftwärmepumpen“ bezeichnet werden. Sie gelten als die günstigsten Wärmepumpen-Arten und können dabei dennoch hohe Effizienzen erreichen. Selbst im Winter kann bei Minusgraden in der Außenluft noch immer eine Heizleistung erzielt werden. Diese fällt jedoch weniger effizient aus als zu anderen Monaten des Jahres. Andere Wärmepumpe-Arten haben Luft-Wasser-Wärmepumpen gegenüber daher häufig einen Effizienzvorteil in den Wintermonaten, da sie Heizmedien mit konstanteren Temperaturen verwenden.
6 Wärmepumpen im Test – keine mit schlechtem Urteil
Unter den sechs Modellen, die Stiftung Warentest getestet hat, befand sich keine mit einem schlechten Gesamtergebnis. Vier Modelle konnten sich ein Testurteil von gut sichern, während zwei mit befriedigend abschnitten. Jede der Wärmepumpen stammt dabei von einem unterschiedlichen Hersteller, sodass kein Wärmepumpenbauer mehrfach im Test vertreten war. Da Wärmepumpen teure Anschaffung sind, wurden insgesamt weniger Modelle untersucht als bei anderen Testreihen. Um eine fundierte Aussage über die Leistung der Wärmepumpe treffen zu können, ermittelte Stiftung Warentest im Labor, wie sich die Wärmepumpe bei einem Vergleichshaus verhalten würden. Das angesetzte Beispielhaus entspricht dabei jährlich beheizten Wohnfläche von 140 m² mit einem Wärmebedarf von 150 kWh pro m² und Jahr.
Dieser Wärmebedarf ist dabei besonders sinnvoll gesetzt, da er exakt der Faustregel entspricht, die das Fraunhofer-Institut als lohnenswerte Höchstgrenze für Wärmepumpen ermittelte. Um die Effizienz der Wärmepumpen zu prüfen, wurden die Außengeräte in eine Kältekammer gebracht, wo man Temperaturen von plus 12 bis minus 15 Grad simulierte. Die größten Unterschiede zeigten sich bei den Modellen in ihrem Anschaffungspreis, dem jährlichen Strombedarf sowie der Energieeffizienz im Heizbetrieb. Der Basisschutz persönlicher Daten fiel bei allen getesteten Modellen gleich aus, sodass er in der Gesamtbetrachtung vernachlässigt werden kann. Keine der Wärmepumpen fiel in dieser Kategorie besonders negativ auf, auch wenn die Tester Mängel feststellten. Die Hälfte der getesteten Modelle verwendete bereits das klimafreundliche Kältemittel Propan. In zwei Wärmepumpen hingegen kam das Kältemittel R32 zum Einsatz – das die 675-fache Treibhauswirkung von Kohlendioxid (CO₂) besitzt.
Stiftung Warentest kürt beste Wärmepumpe – Viessmann Vitocal 250-A
Zwar fällt die Viessmann Vitocal 250-A AWO-E-AC 251.A10 mit ihrem Anschaffungspreis von 18.700 Euro nicht günstig aus, sie sicherte sich aber dennoch das beste Qualitätsurteil mit GUT (2,1). Besonders positiv beurteilten die Tester dabei die einfache Handhabung der Wärmepumpe (1,6). Durch die zugehörige App, ViCare fällt die Bedienung des Modells auch für Laien besonders einfach aus. Ebenso ist die Montage und Inbetriebnahme der Viessman Vitocal 250-A unkompliziert. Sie zählt zu den leisesten Modellen ihrer Art, weshalb sie auch während des Betriebs weniger Unannehmlichkeiten für ihre Besitzer verursacht. Ihr jährlicher Strombedarf fällt mit 4.950 kWh effizienter aus als der jeder anderen Wärmepumpe im Test. Nimmt man hier den günstigen Wärmepumpen-Stromtarif laut Stiftung Warentest mit einem Brutto-Preis von 20,76 Cent zur Orientierung, heizt du das komplette Jahr über für lediglich 1.027,62 Euro. Und das wohlgemerkt zu Testbedingungen, die einem Gebäude mit dem schlechtesten noch rentablen Energiebedarf entsprechen. Häuser, die unter den 150 kWh pro m² liegen, werden eine noch höhere Ersparnis erreichen.
Wolf CHA-10 mit solidem zweitem Platz
Die zweitplatzierte Wärmepumpe Wolf CHA-10/400V verdiente sich ein Qualitätsurteil von GUT (2,3). Ihr Anschaffungspreis ist mit 19.400 Euro etwas teurer als der des Testsiegers. Ebenso fällt ihr Strombedarf mit 5.000 kWh geringfügig höher aus. In der Handhabung erzielte sie dennoch ein solides Testergebnis von gut (2,4), sodass sie sich insgesamt als gute Luft-Wasser-Wärmepumpe präsentierte. Geht man vom gleichen günstigen Stromtarif für Wärmepumpen aus, lägen ihre jährlichen Stromkosten mit 1.038 Euro kaum höher. Wie auch der Testsieger verwendet sie das klimafreundliche Propan als Kältemittel. Da der von Stiftung Warentest ermittelte Preis stets nur einen mittleren Ladenpreis darstellt, kann das Modell lokal sogar günstiger für dich erhältlich sein. Viele Betriebe gewähren Rabatte auf Brutto-Listenpreise während unterschiedlicher Werbeaktionen.
Mitsubishi Electric PUZ-WM85YAA günstigste Wärmepumpe im Test
Mit einem durchschnittlichen Ladenpreis von 9.050 Euro fällt die Mitsubishi Electic Wärmepumpe am günstigsten aus. Ihr jährlicher Stromverbrauch für das gewählte Beispielhaus liegt mit 6.510 kWh jedoch am höchsten. Im Vergleich zum Testsieger müssen hier jährlich 1.560 kWh mehr Strom gekauft werden. Mit einem separaten Stromtarif für Wärmepumpen fallen diese jedoch günstiger aus als für den sonstigen Hausstrom. Der günstigste dieser Stromtarife liegt bei einem Brutto-Arbeitspreis von 20,76 Cent pro Kilowattstunde. Es ergäben sich somit Mehrkosten von rund 323,86 Euro. Auf 20 Jahre betrachtet wäre die Wärmepumpe mit Mehrkosten von 6.477,20 Euro noch immer günstiger in der Gesamtanschaffung.
Bei teuren Stromtarifen können sogar die Kosten von Standardtarifen übersteigen. Bei Kosten ab 40 Cent pro kWh liegt der jährliche Mehraufwand bei 624 Euro. Auf 20 Jahre kämen rund 12.480 Euro Mehrkosten nur für diesen höheren Stromverbrauch zustande. Für wen das Modell also insgesamt günstiger ausfällt, hängt stark von den lokal verfügbaren Stromtarifen für Wärmepumpen ab. Ebenso können auch diese Tarife gewissen Preisschwankungen unterliegen, sodass ein ehemals günstiger Tarif plötzlich deutlich teurer werden kann.