Dass man als Nutzer bei der Verwendung von kostenlosen Apps mit persönlichen Daten bezahlt, dürfte vielen klar sein. Die Stiftung Warentest warnt aber nun vor einer besonders perfiden App. Der Anbieter schneide sogar Gespräche mit, so die Tester.
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Ob WhatsApp, Google Maps oder andere kostenlose Apps: Viele nutzen diese Anwendungen, weil sie im Alltag enorm hilfreich sind und nichts kosten – zumindest, was Geld betrifft. Vielmehr zahlt man für die Nutzung solcher Apps mit seinen persönlichen Daten. Was WhatsApp über dich weiß, ist erschreckend. Doch vielen Nutzern ist das egal. Die Stiftung Warentest kritisiert nun aber eine andere App, die vor Kurzem einen enormen Hype ausgelöst hat.
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Stiftung Warentest: Gespräche werden mitgeschnitten
Sie gehört zu den aktuell beliebtesten Anwendungen in Apples App Store: Clubhouse. Doch kaum jemand, der sie herunterlädt und nutzt, beschäftigt sich damit, worauf die Entwickler der App wirklich aus sind. Prüfungen der Stiftung Warentest zeigen, dass die App Daten sowohl an die eigenen Server als auch an Apple und andere Datenanalyse-Unternehmen in den USA sendet. Noch heftiger ist die Tatsache, dass die Clubhouse-Entwickler der Stiftung Warentest zufolge Äußerungen und Gespräche mitschneiden.
Und als ob das noch nicht genug wäre, überträgt die App in vielen Fällen Adressbucheinträge vom Handy der Nutzer auf Firmenserver, wo sie für Marketing- und Werbezwecke verwendet werden können.
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Auch Verbraucherzentrale warnt eindringlich
Nicht nur die Stiftung Warentest fällt ein vernichtendes Urteil. Die Verbraucherzentrale hat die hinter Clubhouse stehende Firma Alpha Exploration Co. sogar schon abgemahnt. Wie der Datenschutz-Check der Stiftung Warentest zeigt, verstößt Clubhouse gegen das europäische Recht und missachtet die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
„Die Rechte, die sich der Anbieter für die Verwendung der Nutzerdaten einräumt, sind zu weitgehend, Verbraucher werden nicht ausreichend über ihre Rechte aufgeklärt und es wird kein Verantwortlicher benannt, der für die Datenverarbeitung zuständig ist“ so das Urteil der Stiftung Warentest. Zudem fehlt ein Impressum. Im Detail weiß Clubhouse:
wo du dich befindest
welches Smartphone du benutzt
bei welchem Mobilfunkanbieter du bist
welche Chaträume du besucht hast
wie lange du in den Chaträumen warst
Warum der Hype?
Immer wieder gibt es neue Social-Media-Apps, die einen Hype auslösen. Vor einiger Zeit war Vero so eine Modeerscheinung, nun ist es Clubhouse. Das Erfolgsrezept der Macher: Corona und die Idee, Nutzern etwas derart schmackhaft zu machen, dass sie aus Angst davor, etwas zu verpassen, an Bord springen. Auf Clubhouse kann man, trotz Corona-Pandemie und Lockdown, mit Hunderten von Menschen in einem Raum sein und neue Leute kennenlernen. So wie einst bei „Second Life“.