Eigentlich sollte es ein Grund zur Freude sein, wenn eine so zukunftsweisende Technologie wie Photovoltaik immer günstiger gekauft werden kann. Doch in diesem Fall bleibt ein bitterer Beigeschmack, während man dem Wert der Module förmlich beim Stürzen zusehen kann. Wohin sich die Preise entwickeln werden, kann heute mit Sicherheit niemand sagen. Wohl jedoch, dass wir das Ende der Billigpreise noch nicht erreicht haben. Zumindest, was die importierten, chinesische Solarmodule betrifft.
Solarmodule billig wie nie – doch mit bitterem Beigeschmack
In dieser Woche sanken die FOB-Preise in China für Mono-PERC-M10- und Topcon-M10-Zellen im Vergleich zur Vorwoche weiter ab. Mono-Perc-Zellen liegen inzwischen bei einem Wert von 0,0417 US-Dollar pro Watt, Top-Con-Zellen hingegen bei 0,049e US-Dollar pro Watt. Damit sind die Preise um rund 5,01 Prozent beziehungsweise 4,45 Prozent gefallen – und das lediglich innerhalb von sieben Tagen. Der Preisverfall hat seit März an Fahrt gewonnen, dauert in Wahrheit jedoch schon seit dem vergangenen Jahr an. Lediglich die FOB China-Preise für Mono-PERC G12 Zellen haben sich auf einem Wert von 0,0488 US-Dollar pro Watt stabilisiert. Der Schein trügt jedoch, geht diese Stabilisierung einzig und allein auf neue Photovoltaik-Freiflächenprojekte in China zurück, die kürzlich ins Leben gerufen wurden. Nachfragefaktoren, die einen allgemeinen Preisumschwung bewirken könnten, sind nicht in Sicht. Vielmehr werden nun Diskussionen laut, dass selbst China, einem Land, in dem die Fabriken selten still stehen, die Modulproduktion im Mai drosseln könnte.
Weltweit stehen wir indessen einem Überangebot aus billigen PV-Modulen aus China gegenüber. Schon im Jahr 2023 sanken die Preise auf dem Spotmarkt um die Hälfte. Bis 2028 rechnet die internationale Energieagentur um einen weiteren Preisverlust von bis zu 40 Prozent. Bis Ende dieses Jahres geht die International Energy Agency davon aus, dass rund 1.100 Gigawatt an Solarmodulen bereitstehen werden. Das wäre die weltweite Nachfrage an Solarmodulen gleich dreimal decken. Zwei von drei Solarmodulen sind somit überflüssig produziert und dürften voraussichtlich keinen Abnehmer finden.
Die niedrigen Preise führen bereits jetzt zu skurrilen Entwicklungen wie Gartenzäunen aus PV-Modulen. Hersteller aus Europa und Deutschland können mit diesen Billigpreisen nicht mithalten. Immer mehr von ihnen legen die Produktion still oder drosseln sie.
Preissenkung landet nicht direkt bei Kunden
Bei diesem Überangebot ist klar, dass wir das Ende des Preisverfalls für Solarmodule bisher nicht erreicht haben. Lokale Industrien wird es vermutlich nicht oder nur noch vereinzelt geben, wenn sich die Preise auf einem neuen Niveau eingependelt haben. Zwar starteten kürzlich weitere Versuche für Hilfsprogramme, nachdem der Resilienzbonus für die lokale Solarindustrie eingestampft wurde. Doch diese Hilfen sollen voraussichtlich erst 2026 greifen, wenn ihre Umsetzung überhaupt erfolgt. Bis dahin wird in Deutschland kaum noch ein Unternehmen in der Branche zu retten sein.
Die günstigen Großhandelspreise landen dabei zurzeit nicht einmal in voller Höhe beim Kunden. Vielmehr steigern sich in vielen Fällen die Gewinne von Unternehmen, die die chinesischen Solarmodule in Deutschland verkaufen. Wer sich ein Angebot für eine PV-Anlage erstellen lässt, sollte daher genau hinschauen, welche Module zu welchen Preisen darin enthalten sind.