Smartphones zu Router: Telekom setzt auf gebrauchte Teile

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In ausgedienten Smartphone steckt viel funktionsfähige Technik. Die Telekom will diese nicht länger entsorgen, sondern setzt auf eine Weiterverwendung in neuen Geräten. Allerdings werden wohl nur ausgewählte Modelle einer neuen Nutzung zugeführt.
Speedport Smart 4 und Speed Home WLAN stehen auf einem Regal
Speedport Smart 4 und Speed Home WLAN Bildquelle: Telekom

Smartphones werden in vielen Fällen vergleichsweise kurz genutzt, bevor sie bereits zum alten Eisen abgestempelt werden. Im Durchschnitt werden sie bereits nach zweieinhalb bis drei Jahren ausgetauscht, allein 2022 wurden demnach 5,3 Milliarden der mobilen Computer im Hosentaschenformat entsorgt. Dabei stecken die Altgeräte voller hochwertiger Komponenten, die in den meisten Fällen sogar noch problemlos funktionieren.

Nun verkündet die Telekom, die Bauteile abgelegter Smartphones künftig weiter nutzen zu wollen. Sie sollen in Routern für den Zugang zum Internet sorgen – und dazu beitragen, dass weniger Elektronik entsorgt wird.

Weiterverwendung statt Recycling

Dabei verfolgt die Telekom einen anderen Ansatz als beim Recycling von elektronischer Geräte aktuell üblich ist, wie der zuständige Projektleiter, Dr. Hennig Never, betont: „Neu ist, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern nicht wie bisher ausschließlich auf das traditionelle Elektrorecycling setzen, bei dem immer noch große Teile verbrannt werden. Stattdessen konzentrieren wir uns auf die Weiterverwendung noch funktionsfähiger Komponenten wie zum Beispiel Prozessoren, Speicher und Transistoren.” 

In einer Art Baukastensystem sollen sie zu den vergleichsweise nachhaltigen Routern zusammengesetzt werden. Mehr als die Hälfte der hierfür benötigten Ressourcen sollen aus einer direkten Weiterverwendung oder Recycling-Prozessen gewonnen werden. Daneben werden auch USB– und Netzwerksstecker sowie vorhandenes Zubehör wie USB-Kabel und Netzteile bei den als NeoCircuit gelabelten Routern einer zweiten Verwendung zugeführt werden

Telekom NeoCirciut Router
Telekom NeoCirciut Router: Ausgediente Smartphones zu neuen Routern

Nur bestimmte Modelle als Basis für Router?

Wie das im Detail umgesetzt werden soll, bleibt jedoch unklar. Werden lediglich einzelne Bauteile eines Gerätes weiter genutzt, stellt sich die Frage, was aus den weiteren Resten wird. Um diesem Problem zu entgehen, wird die Telekom allem Anschein nach für den sogenannten NeoCircuit-Router, der bisher nur als Prototyp existiert, auf eine Reihe bestimmter Modellen setzen.

So ist wenig verwunderlich, dass zu den weiteren Partnern des Projekt Fairphone gehört. Die Produkte des Herstellers sollen möglichst lang genutzt werden und lassen sich dazu besonders leicht reparieren. Und ebenso wenig überrascht es, dass in der Mitteilung explizit auf das Fairphone 2 verwiesen wird. 

Es liegt nahe, dass sich die Telekom bei dem geplanten Router auf eine Auswahl bestimmter Smartphones setzt. Die Rückgewinnung verbauter Komponenten ließe sich so erheblich erleichtern. Gleiches gilt für nötigen Tests, mit der diese auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüft werden müssen. Hinzu kommt, dass man auf diese Weise über alle Geräte einer Serie hinweg die gleiche Leistung versprechen könnte.

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