Das Jahr 2020 ist inzwischen etwas mehr als zwei Monate alt und nun ist auch klar: Es wurden 2019 etwas weniger Smartphones verkauft als noch im Jahr 2018. Pikant ist das vor dem Hintergrund, dass der Smartphone-Absatz schon 2018 gegenüber dem Vorjahr rückläufig war. Doch wer war im vergangenen Jahr eigentlich der Gewinner? Und wer hat hohe Absatz-Verluste hinnehmen müssen? Wir verraten es dir.
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Insgesamt wurden im Jahr 2019 etwa 1,5 Milliarden Smartphones von den großen Herstellern wie Samsung, Apple, Huawei oder auch Xiaomi und Oppo ausgeliefert. Die Marktforscher von Counterpoint haben errechnet, dass der Absatz bei knapp 1,49 Milliarden Geräten gelegen hat. Für das Jahr 2018 geht man bei Counterpoint von knapp 1,51 Milliarden ausgelieferten Handys aus, der Absatz war insgesamt also leicht rückläufig. In den Zahlen von Canalys stehen für das Jahr 2019 1,37 Milliarden verkaufe Smartphones. Das waren nach Berechnungen der Marktforscher 2 Prozent weniger als noch 2018.
Samsung ist und bleibt Marktführer
Die meisten Smartphones verließen im vergangenen Jahr die Fertigungshallen von Samsung. Laut Counterpoint waren es 296,5 Millionen Einheiten und damit sogar gegen den allgemeinen Trend 4,7 Millionen Smartphones mehr als im Vorjahr. Etwa 6,5 Millionen davon waren schon fit für 5G. Getrieben war das Wachstum vor allem durch große Erfolge der A-Serie von Samsung, die der südkoreanische Hersteller in der Mittelklasse vor allem im Kampf um Marktanteile gegen Huawei am Weltmarkt platzierte.
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Auch Xiaomi konnte seinen Smartphone-Absatz von 119 auf 124,5 Millionen Geräte verbessern und zum Marktführer in Indien aufsteigen. In Europa tritt der Hersteller immer mehr in Erscheinung. Unter anderem auch in Deutschland, wo in Kürze in Düsseldorf der erste Xiaomi Flaggship-Store eröffnet. Bei Vivo – eine Schwestermarke von OnePlus – legte der Absatz um fast 12 Millionen auf 113,7 Millionen zu. Und auch dieser chinesische Hersteller drängt mehr und mehr nach Westeuropa.
Mit Realme muss man in Zukunft rechnen
Beachtlich auch das Wachstum der aufstrebenden Smartphone-Marke Realme. Hier verbesserte sich der Smartphone-Absatz im Jahresvergleich laut Counterpoint-Berechnungen von 4,7 auf 25,7 Millionen verkaufte Einheiten. Keine andere Smartphone-Marke auf der Welt legte ein stärkeres Wachstum hin. Erstaunlich allerdings: Gegenüber dem dritten Quartal 2019 fiel der Smartphone-Absatz im Weihnachtsgeschäft von 10,2 auf 7,8 Millionen Geräte.
Weniger erfolgreich lief das Geschäft für Apple. Zwar war der US-Konzern im vierten Quartal mit mehr als 70 Millionen verkauften iPhones die Nummer Eins am Weltmarkt, doch über das ganze Jahr gesehen ging der Smartphone-Absatz beim erfolgsverwöhnten US-Konzern im Jahresvergleich von rund 206 Millionen auf 196 Millionen zurück. Trotzdem übertraf die iPhone-11-Serie gemessen an den Volumen-Auslieferungen die Erwartungen der Marktforscher.
Huawei kämpft um die Existenz abseits von China
Und Huawei? Gezeichnet vom Handelsstreit mit den USA? Es ist nicht wegzudiskutieren, dass das Geschäft der Chinesen durch den Wirtschafts- und Sicherheits-Konflikt im vergangenen Jahr stark beeinträchtigt war. Doch das heißt nicht, dass der Smartphone-Absatz von Huawei im Jahr 2019 schrumpfte. Im Gegenteil: Counterpoint weist einen um fast 33 Millionen Smartphones gestiegenen Absatz aus. Getrieben war das Absatz-Plus vor allem durch ein aggressives Wachstum in China, wo Huawei 2019 auf einen Marktanteil von 40 Prozent gekommen sei. Satte 60 Prozent der Smartphone-Produktion von Huawei verließen nicht das chinesische Festland, sondern blieben dem Heimatmarkt vorbehalten.
Auch laut Daten von Canalys ist Huaweis Marktanteil am Weltmarkt im vergangenen Jahr von 14,8 auf 17,6 gestiegen. Hinter Samsung (21,8 Prozent) bedeutete das den zweiten Platz noch vor Apple (14,5 Prozent) und Xiaomi (9,2 Prozent). Ob sich dieser Trend 2019 aber halten lässt, bleibt abzuwarten. Denn neue Huawei-Smartphones verfügen gegenwärtig aufgrund des Handelsstreits oft nicht über das Google-Betriebssystem Android. Und das kommt bei Endnutzern in Europa und anderen Teilen der Welt gar nicht gut an. Schon Microsoft scheiterte (mit Nokia und Windows Phones) an den Hürden, ein weiteres Betriebssystem auf dem Smartphone-Markt zu etablieren. Bei den Experten von Counterpoint ist man sich deshalb sicher, dass es für Huawei fast unmöglich sein dürfte, ohne Android außerhalb von China konkurrenzfähig zu bleiben.
Für 2020 rechneten Marktforscher eigentlich mit insgesamt wieder steigenden Smartphone-Verkäufen. Wäre da nicht die aktuelle Problematik rund um das Coronavirus, das auch in anderen Wirtschaftzweigen wie der Luftfahrt für massive Probleme sorgt. „Der aktuelle Ausbruch von Coronaviren in China ist das neueste Problem, das die Lieferketten bedroht“, sagt Varun Mishra von Counterpoint Research. Auch bei Strategy Analytics geht man aufgrund des grassierenden Virus aktuell davon aus, dass die Smartphone-Verkaufszahlen doch eher zurückgehen. Erst in der zweiten Jahreshälfte sei mit einer moderaten Erholung zu rechnen.
5G dreht auf
Klar zu sein scheint zudem, dass die aktuell oft noch sehr hohen Preise für 5G-Smartphones in den kommenden Monaten spürbar sinken werden. Getrieben vor allem durch asiatische Hersteller, die mehr und mehr auch auf den europäischen Markt drängen und mit preiswerten Modellen neue Kunden umwerben.
Abhilash Kumar von Counterpoint sagte vor dem Viren-Ausbruch: „Der Übergang von 4G zu 5G in den Industrieländern und der fortschreitende Übergang von 3G zu 4G, von Feature Phones zu Smartphones und Smartphone-Upgrades werden den Smartphone-Markt im laufenden Jahr wachsen lassen.“ Das lässt sich so nun sicherlich nicht mehr halten. Wenngleich der grundsätzliche Trend natürlich erhalten bleibt. Vor allem in Schwellenländern ist damit zu rechnen, dass immer mehr Menschen Handys unter 100 Euro oder Smartphones unter 200 Euro nutzen.
Die meistverkauften Smartphones 2019
Wenn dich übrigens interessiert, welche Smartphones im vergangenen Jahr am meisten verkauft wurden, haben wir auch dazu die passende News für dich. Vor allem zwei Hersteller dominieren die Top 10 – und es ist nicht Huawei.