Ein Energielabel für Smartphones klingt auf den ersten Blick total unsinnig. Auch mit den drastisch steigenden Strompreisen reden wir hier von Stromkosten von 3 bis 5 Euro pro Jahr. Doch die Idee der Europäischen Kommission geht noch viel weiter. So soll das Label auch über andere Details Auskunft geben und könnte beim Smartphone-Kauf eine echte Hilfe darstellen.
Energielabel für Smartphones im Detail
Optisch gleicht das Smartphone-Energielabel denen von Kühlschränken, Fernsehern und Co. Logo, QR-Code und Energieklasse werden hier dargestellt. Doch der eigentlich spannende Teil befindet sich darunter.
So sieht der Vorschlag der EU-Kommission vor, noch fünf weitere Eigenschaften von jedem Smartphone einheitlich auf dem Label anzugeben:
- Akkulaufzeit
- Robustheit
- Reparierbarkeit
- Ladezyklen
- IP-Zertifizierung
Einheitliche Akkulaufzeit auf dem Energielabel
Die Akkulaufzeit ist für viele Käufer einer der wichtigsten Faktoren beim Smartphone-Kauf. Doch eine Vergleichbarkeit ist kaum gegeben. So berechnet jeder Hersteller die Laufzeit anders. Viele geben sogar nur die Akkugröße an.
Ein einheitliches Messverfahren könnte hier Abhilfe schaffen. Zudem würde es Hersteller motivieren, die Akkulaufzeit weiter zu optimieren.
Als weiterer Messwert auf dem Energielabel soll auch die Anzahl der garantierten Ladezyklen dargestellt werden. Hiermit ist gemeint, nach wie vielen Ladezyklen ein Smartphone-Akku nur noch 80 Prozent seiner originalen Kapazität hat. Ist dieser Wert unterschritten, gilt ein Akku als defekt und sollte ausgetauscht werden. Bei seinen aktuellen iPhones gibt Apple beispielsweise 500 Zyklen an. Von den meisten anderen Herstellern findet man hingegen keine Angabe dazu. Auch hier könnte das Energielabel also für mehr Transparenz und Vergleichbarkeit sorgen.
Reparatur-Score und Co. auf dem Energielabel
Neben einer Skala von A bis G für die Energieklassen, soll es auf dem Smartphone-Energielabel zwei weitere Skalen geben. Die eine bewertet die Robustheit oder Sturzsicherheit, wohingegen die andere die Reparierbarkeit angibt. Eine solche Skala von 0 bis 10 ist in Frankreich bereits Pflicht und wird von jedem Hersteller angegeben. Auch die IP-Schutzklasse findet ihren Weg auf das Energielabel und wird mit zwei Symbolen etwas anschaulicher dargestellt als die kryptischen Bezeichnungen.
Mehr Vergleichbarkeit schaffen
Auch wenn die eigentliche Energieklasse eines Smartphones in unseren Augen nicht kaufentscheidend sein solle, sieht es bei den weiteren Infos anderes aus. Genormte Angaben zur Akkulaufzeit und Langlebigkeit von Smartphones schaffen für den Käufer mehr Transparenz und einen echten Mehrwert.
Die EU-Kommission holt sich nun Rückmeldungen zu dem Entwurf ein. Sollte der Entwurf wie vorgeschlagen beschlossen werden, ist eine Übergangsfrist von 18 Monaten vorgesehen. Dann müsste jedes Smartphone ein entsprechendes Label bekommen.