„Charlie und die Schokoladenfabrik“ ist gewiss kein klassischer, bunter Spielfilm für Kinder. Dieser skurrile Fantasy-Kinderfilm beinhaltet einige Details, die genauso gut in einem humorvollen Horrorfilm Einzug halten konnten. Johnny Depp als exzentrischer Schokoladenfabrik-Besitzer Willy Wonka übertrumpft dabei selbst bizarre Rollen wie Jack Sparrow in „Fluch der Karibik“ oder Raoul Duke in „Fear and Loathing in Las Vegas.“
Skurriler Fantasy-Kinderfilm mit morbiden Untertönen
Netflix hat sich mit „Charlie und die Schokoladenfabrik“ einen weiteren Kinderfilm gesichert, den du ab sofort im Abonnement streamen kannst. Wer jedoch einen bunten und seicht-fröhliches Kinderfilm hinter der Produktion vermutet, irrt sich. An „Charlie und die Schokoladenfabrik“ konnte Tim Burton einmal mehr seine eigene Note in Filme einfließen lassen. Durch Burtons Regie und Johnny Depps grandioser Darsteller von Willy Wonka in seiner vielleicht schrägsten bisherigen Rolle, hält der Film einige Eigenheiten bereit.
In „Charlie und die Schokoladenfabrik“ öffnet der exzentrische Schokoladenfabrik-Besitzer Willy Wonka Türe und Tore für Kinder aus aller Welt. Lediglich fünf goldene Tickets wurden unter den Schokoladentafeln aus Wonkas Sortiment verteilt. Einer der glücklichen Gewinner ist der aus ärmlichem Elternhaus stammende Junge Charlie, dessen Familie schwere Zeiten durchlebt. Gemeinsam mit seinem Großvater bricht er auf, um die Führung durch Wonkas berühmte Schokoladenfabrik anzutreten. Schnell zeigt sich, dass die eingeladenen Gäste nicht nur vollkommen verschieden sind, sondern einige unerwartete Wendungen auf die Gewinner der Führung warten. Nicht alles, was bunt und zuckersüß wirkt, hält positive Überraschungen für die Kinder und die sie begleitenden Erwachsenen bereit. Auch Freunde von einer guten Portion Schadenfreude kommen bei diesem Kinderfilm ordentlich auf ihre Kosten.
Vom Kinderbuch zum Kinderfilm mit Unterton
Roald Dahls Vorlage mag ein Kinderbuch sein, doch die Kombination von Johnny Depps Schauspielkünsten und Tim Burtons eigene Note in der Adaption, lassen „Charlie und die Schokoladenfabrik“ aus klassischen Kinderfilmen hervorstechen. Durch die vielen versteckten Untertöne in dem Spielfilm ist er nicht nur für Kinder unterhaltsam, sondern bietet auch dem aufmerksamen Erwachsenen ein Filmerlebnis mit Wiedersehwert. Johnny Depps Darstellung als Kinderhasser mit einem wahnsinnigen Kern garniert den Film mit einer surrealen Horror-Ebene. Nicht zuletzt lässt sich ebenso einige Gesellschaftskritiken gepaart mit moralischen Grundsätzen in der Handlung finden. Durch den etwas düster-morbiden Unterton eignet sich der Film jedoch nicht für jeden Zuschauer. Besonders ängstliche oder schreckhafte Kinder sollten sich diesen skurrilen Fantasy-Kinderfilm nicht allein ansehen, sondern in Gegenwart eines Erwachsenen.