Siemens und Deutsche Bahn zeigen den Regionalzug der Zukunft

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Wasserstoff gilt als eine der Antriebstechnologien der Zukunft. Und das nicht nur im Automobilsektor, sondern auch auf der Schiene. Nach Alstom hat jetzt auch Siemens einen Wasserstoffzug präsentiert. Die Deutsche Bahn will ihn testen.
Siemens Mireo Plus H
So soll er aussehen, der erste Wasserstoffzug der Deutschen Bahn. Bildquelle: Deutsche Bahn
Die Deutsche Bahn (DB) und Siemens Mobility wagen gemeinsam einen Schritt in die Zukunft. Überall dort, wo heute noch Züge mit Dieselantrieb verkehren, könnten in Zukunft Züge mit Wasserstoffantrieb verkehren. Denn bis 2050 möchte die Bahn klimaneutral unterwegs sein. Konkret gehe es darum, ein völlig neues Gesamtsystem aus einem neu entwickelten Zug und einer neu konzipierten Tankstelle zu erproben, heißt es in einer Mitteilung der Bahn. Ein Instandhaltungswerk in Ulm rüstet die DB so um, dass der Wasserstoffzug dort gewartet werden kann.

Bahn mit Wasserstoffantrieb ist bis zu 160 km/h schnell

Der Zug von Siemens Mobility basiert im Kern auf dem Regionalzug Mireo Plus. Er wird als zweiteilige Version mit einem neu zu entwickelnden Wasserstoffantrieb ausgerüstet. Ziel ist es, den Mireo Plus H so leistungsfähig wie elektrische Triebzüge verkehren zu lassen. Angedacht ist bei einer zweiteiligen Zugvariante eine Reichweite von 600 Kilometern bei einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Auch eine dreiteilige Zug-Version ist angedacht. Die soll dann etwa 800 bis 1.000 Kilometer weit fahren können. Die Deutsche Bahn wiederum entwickelt eine neue mobile Wasserstofftankstelle. Sie soll den Wasserstoffzug in derselben Zeit betanken können, wie es aktuell bei Dieselzügen der Fall ist. Die Rede ist von etwa 15 Minuten. Den notwendigen Wasserstoff will die DB in Tübingen mithilfe von Ökostrom durch Elektrolyse produzieren. Dabei wird im sogenannten Elektrolyseur Wasser mithilfe von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. In einem Kompressor verdichtet, wird der Wasserstoff in einem mobilen Speicher gelagert. Vor dem eigentlichen Tankvorgang lagert die Bahn ihren grünen Treibstoff in einem daneben liegenden Tanktrailer. Hier erfolgt auch die Aufbereitung und Kühlung. Nach aktuellem Stand der Dinge soll es nach Fertigstellung von Zug und Tankstelle einen einjährigen Probebetrieb geben. Allerdings frühestens im Jahr 2024; voraussichtlich ebenfalls im Raum Tübingen, damit der Wasserstoff nicht weit transportiert werden muss. Der Wasserstoffzug soll dann vor Ort einen Dieseltriebwagen ersetzen, der zwischen Tübingen, Horb und Pforzheim verkehrt. Geplant sind etwa 120.000 Kilometer regulärer Bahnbetrieb. Das Land Baden-Württemberg und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hätten eine Förderung des Projekts bereits signalisiert.
H2goesRail
Deutsche Bahn und Siemens planen einen neuen Wasserstoffzug.

Wie funktioniert ein Wasserstroffantrieb?

Bei Wasserstoffantrieben entsteht aus der Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff elektrische Energie und als „Abfallprodukt“ Wasser. Der Einsatz solcher Züge ist für die DB eine Möglichkeit, klimaneutral zu werden und Dieselfahrzeuge durch alternative Antriebsarten zu ersetzen. Das Antriebssystem im Mireo Plus H besteht aus einer Brennstoffzelle und einer Lithium-Ionen-Batterie. Ganz neu ist die Wasserstoff-Technologie im Bahn-Sektor allerdings nicht. Auch Siemens-Wettbewerber Alstom hat mit dem Coradia iLint schon einen Wasserstoff-Zug in der Erprobungsphase im Einsatz. Allerdings hat das Siemens-Modell einen entscheidenden Vorteil. Es kann bei Bedarf (und je nach Verfügbarkeit an der Strecke) auch Strom aus der Oberleitung beziehen. Ein solches Feature fehlt dem Wasserstoffzug von Alstom bisher.

Bildquellen

  • Bahn Siemens Wasserstoffzug: Deutsche Bahn
  • Siemens Mireo Plus H: Deutsche Bahn

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