Balkonkraftwerke haben sich als kostengünstiger Einstieg in die Welt der eigenen Stromproduktion in Deutschland etabliert. Im Vergleich zu großen PV-Anlagen sind die Investitionskosten gering, sie rentieren sich häufig bereits nach wenigen Jahren durch die Einsparungen. Das hohe Angebot auf dem Markt, inklusive günstiger Solarmodulpreise aus China, sorgte für besonders günstige Bedingungen in den vergangenen Monaten. Noch immer sind die Mini-PV-Anlagen preiswert zu erwerben, auch wenn die Preise aus China in den kommenden Monaten moderat ansteigen dürften.
Anzahl der Balkonkraftwerke hat sich mehr als verdoppelt
Aktuell beläuft sich die Anzahl der in Deutschland installierten Balkonkraftwerke auf 780.000 wie die Bundesnetzagentur mitteilt. Die gesamte installierte Leistung der Anlagen erreicht dabei einen Wert von etwa 0,7 Gigawatt. Vor allem im vergangenen Jahr war der Zubau dabei enorm. Mehr als 430.000 neue Anlagen gingen allein 2024 in Betrieb. Durch Nachmeldungen könnte diese Zahl in den kommenden Monaten sogar noch weiter ansteigen. Eine Meldung im Marktstammdatenregister innerhalb eines Monats nach der Inbetriebnahme ist für Besitzer von Balkonkraftwerken verpflichtend. Durch einen Überblick der erfassten Anlagen soll die Stabilität des öffentlichen Stromnetzes gewahrt bleiben. Netzbetreiber müssen wissen, in welchen Gebieten potenziell überflüssiger Solarstrom anfallen kann, der eine Einspeisung ins Netz benötigt.
Der Trend um die Balkonkraftwerke dürfte keineswegs zu Ende sein. Die Installationen von Steckersolargeräten in Miet- und Eigentumswohnungen könnten schon im ersten Halbjahr dieses Jahres dazu führen, dass das millionste Balkonkraftwerk im Marktstammdatenregister erfasst wird. Den Weg für diese Entwicklung ebnete im vergangenen Herbst ein neues Gesetz, das sowohl Vermieter als auch Wohnungseigentümer dazu verpflichtet, Steckersolargeräte grundsätzlich zu genehmigen. Die gesunkenen Preise für Solarmodule taten ihr Übriges, um die eigene Stromproduktion so leicht für Haushalte zu ermöglichen, wie es sich vor einem Jahrzehnt niemand hätte vorstellen können. Auch der Abbau von bürokratischen Hürden, wie eine vereinfachte Anmeldung für Balkonkraftwerke seit dem 1. April 2024, dürfte vielen Menschen den Kauf der Steckersolargeräte erleichtert haben.
Manche Bundesländer haben eigene Förderprogramme für Balkonkraftwerke
Einige Bundesländer begünstigen den Kauf von Balkonkraftwerken dabei gezielt mit eigenen Förderprogrammen. Darunter Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Schleswig-Holstein sowie Sachsen. Auch einige Städte oder Landkreise boten eigene Förderprogramme in kleineren Ausmaßen an. Dadurch lohnte sich der Kauf für viele Haushalte noch stärker, da der eigene Anteil an den Anschaffungskosten sich noch schneller ausgleicht. Regional lassen sich große Unterschiede in der Menge der Anlagen feststellen. So sind etwa in Nordrhein-Westfalen 157.000 Anlagen in Betrieb, in Bayern 119.000. Niedersachsen mit 103.000 und Baden-Württemberg mit 102.000 besitzen beinahe gleich viele Mini-PV-Anlagen. Die Schlusslichter in der Auflistung bilden dabei Bremen, Hamburg und das Saarland mit jeweils weniger als 10.000 Anlagen. Da es sich dabei jedoch um deutlich kleinere oder bevölkerungsarme Regionen Deutschlands handelt, ist das keineswegs verwunderlich. Die Zahl der Balkonkraftwerke dürfte sich in den kommenden Jahren weiter erhöhen.