Ein Hacker-Pärchen, eine Zusammenkunft von Genies und ein Wiedersehen mit Todesfolge: Aus diesen Komponenten mischt die Regisseurin und Schauspielerin Brit Marling einen sehenswerten Seriencocktail, der aber noch einiges mehr zu bieten hat, als einen Wer-wars-Krimi. Denn „A Murder at the End of the World“ beackert gleichzeitig noch einige der wichtigsten Themen unserer Zeit.
A Murder at the End of the World
Die Story ist dabei recht simpel, zumindest scheint es so: Die clevere Darby Hart, gespielt von Emma Corrin, sammelt schon in der Kindheit Erfahrungen mit Leichen. Denn ihr Vater nimmt sie schon früh mit zur Arbeit als Pathologe. Das Interesse an der Kriminalistik lässt aus ihr eine junge Hackerin und Hobbydedektivin werden. Mit ihrem späteren Partner Bill, gespielt von Harris Dickinson, klärt sie eine Mordserie auf und schreibt darüber ein Buch. Bill verlässt sie jedoch schon lange vor der Veröffentlichung.
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Auf das Buch folgt die Einladung des schwerreichen Tech-Königs Ronson, gespielt von Clive Owen, zu einem Retreat in der isländischen Einsamkeit eines Luxushotels. Dabei treffen einige der genialsten Menschen des Planeten aufeinander. Eine Freiheitskämpferin, ein Robotik-Genie und ein Regisseur sollen mit einem Klimaforscher und eben auch Darby über die Zukunft der Erde und die Entwicklung von Technologie wie KI, Robotik sowie den Klimawandel und die Flüchtlingskrise sprechen und Lösungen finden. Doch dort taucht auch Bill auf, der mittlerweile zu einem gefeierten Künstler geworden ist. Und so startet hier die eigentliche Kriminalgeschichte. Denn ab jetzt sterben Menschen.
Nach einem eher langsamen Einstieg entwickelt sich in der Serie schnell eine spannende Geschichte im klassischen Krimistil, dass es einen Mörder in einer geschlossenen Gruppe gibt und es herauszufinden gilt, wer es wohl sein mag. Dabei wechselt sich die kalte Bildsprache auf Island mit warmen Rückblenden aus den USA ab. Sie zeigen die Entwicklungsgeschichte des werdenden Paares Darby und Bill.
Große Themen der Gegenwart
Die Figuren des Retreats, in dem die Haupthandlung spielt, schwanken dabei zwischen kalt berechnenden Technokratie-Anhängern bis hin zu warmherzigen Weltverbesserern. Und das auch nicht nur als Gruppe, sondern auch als Einzelpersonen. Doch nicht nur das macht die Charaktere der Story spannend. Denn sie sind auch Symbole für viele aktuelle Entwicklungen. Ronson wirkt dabei wie ein Hybride aus Elon Musk und Tim Cook. Ihn umgibt in fast jeder Situation eine Aura der Technikverliebtheit, dabei wirkt er entsprechend kalt, dennoch esoterisch angehaucht und mit großen Visionen. Dabei schwanken die Meinungen innerhalb der besprochenen Themen im Retreat von optimistischem Technikvertrauen, über Gewinnmaximierung und wirtschaftliche Interessen bis hin zu deprimierter Resignation.
Die Serie A Murder at the End of the World ist vielschichtig und dennoch klar strukturiert. Der Spannungsaufbau bedient sich traditioneller Krimimuster, gelingt aber dennoch zuverlässig. Wer also auf zum Teil komplizierte Charaktere, Rückblenden und einen soliden Kriminalfall abfährt, sollte sich A Murder at the End of the World einmal genauer ansehen. Es gibt die ersten drei Folgen der Serie jetzt bei Disney+ zu sehen.