Der Betrug im Internet hat enorme Ausmaße angenommen. In südostasiatischen Ländern wie Kambodscha oder Myanmar werden regelrechte Fabriken betrieben, in denen tausende sogenannte Scammer zumindest teilweise unter Zwang nach Opfern suchen. Neben Google nimmt sich auch Meta dieser Bedrohung verstärkt an.
Der Social-Media-Konzern, der unter anderem die Netzwerke Facebook und Instagram sowie Threads betreibt, setzt bei der automatischen Überprüfung von eingereichten Werbeanzeigen bereits seit längerem auf die Hilfe von künstlicher Intelligenz. Nun sollen zudem verstärkt Technologien der Gesichtserkennung zum Einsatz kommen, um betrügerische Absichten noch schneller zu erkennen und zu unterbinden.
Meta will Scam mit Prominenten-Werbung bekämpfen
Dabei steht eine bei den Betrügern besonders beliebten Methode im Zentrum der nachgeschärften Schutzvorkehrungen. Diese nutzen die Bilder von vermeintlichen Prominenten, um ihre Opfer zum Klick auf Werbebanner zu verleiten. Auf diesen wird gerne für Geldanlagen geworben – bei denen das Geld allerdings nicht angelegt wird. Beliebt sind auch Anzeigen, die Werbegeschenke versprechen, wenn persönliche Daten hinterlassen werden.
Wird eine Werbeanzeige bei der Prüfung als verdächtig eingestuft, greift der Konzern auf Software zur Gesichtserkennung zurück. Die Darstellung der Prominenten in der jeweiligen Anzeige wird mit den Bildern in deren jeweiligen Facebook- und Instagram-Profile abgeglichen. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wird die Anzeige gelöscht. Ähnlich will der Konzern bei gefälschten Accounts verfahren.
Nach ersten Tests mit einer kleinen Gruppe von Prominenten, zeigt sich Meta sowohl hinsichtlich der Geschwindigkeit als auch der Wirksamkeit beim Erkennen dieser Betrugsmethode zuversichtlich. Zum einen wird der Versuch mit einer größeren Anzahl von bekannten Personen und zusätzlichen Regionen weitergeführt werden. Künftig werden auch Großbritannien, Europa und Südkorea einbezogen.
Gesichtserkennung auch zur Überprüfung der Identität
Daneben will Meta seine Gesichtserkennung noch an einer anderen Stelle verwenden. Sie soll Nutzern künftig dabei helfen, den Zugang zu ihrem Account zurückzuerhalten, etwa wenn das Passwort oder das dazu genutzte Gerät verloren gegangen sind oder aber ein Scammer den Account gekapert hat. Die sogenannte Video-Selfie-Überprüfung soll Kriminellen die Bestätigung der Echtheit der mit dem Account verbundenen Person im Vergleich zu traditionellen Identitätsnachweisen erheblich erschweren.
Der umfassende Einsatz von Technologien zur Erkennung von Gesichtern dürfte dem einen oder anderen jedoch nicht ganz geheuer sein. Der Social-Media-Konzern würde zu den persönlichen Daten, die in den Accounts hinterlegt werden, auch die passenden biometrischen Daten erhalten. Was mit diesen passiert bleibt unklar, lediglich die beim Überprüfung der Anzeigen genutzten Daten der Prominenten sollen im Anschluss gelöscht werden.
