Schon bald: Heizen wird teurer für drei Viertel aller Haushalte

3 Minuten
Das Heizen wird sich schon bald für rund drei Viertel aller Haushalte in Deutschland ein weiteres Mal verteuern. Schuld daran ist eine Erhöhung des CO₂-Preises, der bereits zum Jahreswechsel 2023/2024 anstieg und auch im Jahr 2025 eine weitere Erhöhung erleben wird.
Schon bald - Heizen wird teurer für drei Viertel aller Haushalte
Schon bald - Heizen wird teurer für drei Viertel aller HaushalteBildquelle: Foto von Arthur Lambillotte auf Unsplash

Erst vor Kurzem lief die reduzierte Mehrwertsteuer für Fernwärme und Erdgas aus. Zum 1. April 2024 stieg sie von 7 Prozent wieder auf die ursprünglichen 19 Prozent an. Allein diese Erhöhung führt bei durchschnittlichen Haushalten zu einer Mehrbelastung von bis zu 300 Euro. Dabei ist sie keineswegs die einzige Preiserhöhung, mit der sich viele Haushalte im Verlauf dieses Jahres konfrontiert sehen. 2025 soll der CO₂-Abschlag von 45 auf 55 Euro pro Tonne erhöht werden. Erst zum letzten Jahreswechsel hatte er sich von ursprünglich 30 auf 45 Euro pro Tonne erhöht. Es ist die erste Etappe von mehreren, die in den kommenden Jahren folgen sollen – und ein erster Hinweis darauf, wie teuer das Heizen mit fossilen Brennstoffen künftig werden wird.

Rund drei Viertel aller Haushalte von Preiserhöhung betroffen

Zurzeit heizen rund die Hälfte der Haushalte in Deutschland mit Erdgas, etwa ein Viertel mit Heizöl. Gerade diese beiden Energieträger gelten als besonders große Produzenten von CO₂, weshalb der Abschlag für sie entsprechend hoch ausfällt. Doch auch andere Energieträger, wie etwa Fernwärme, können eine Erhöhung durch die gestiegenen Abgaben erfahren. Wie hoch diese ausfällt, hängt stark davon ab, wie der lokale Anbieter die Fernwärme erzeugt. Nur, wer mit einer Wärmepumpe oder Biomasse heizt, bleibt von dem Abschlag verschont. Wer sich von den zukünftig steigenden CO₂-Preisen befreien möchte, muss daher zu einem Heizungswechsel greifen. Alternativen wie etwa das Heizen mit Biomethan oder grünem Wasserstoff in Gasheizungen sind nicht oder nur vereinzelt verfügbar.

Während die Erhöhung im Jahreswechsel 2023/2024 von Energieversorgern nicht an Kunden weitergegeben wurde, könnte es Anfang 2025 anders aussehen. Die gemeinnützige Organisation co2online.de hat erste Schätzungen veröffentlicht, welche Mehrkosten für Bewohner eines durchschnittlichen Einfamilienhauses mit 110 m² Wohnfläche entstehen. Dabei vergleich die Organisation die drei Heizmethoden Erdgas, Heizöl sowie Fernwärme miteinander:

  •     Erdgas: 177 Euro (2024), 217 Euro (2025)
  •     Heizöl: 233 Euro (2024), 284 Euro (2025)
  •     Fernwärme: 158 Euro (2024), 194 Euro (2025)

Selbst bei Wohnungsbesitzern ist die CO₂-Abgabe deutlich spürbar. In einer durchschnittlichen Wohnung von rund 70 m² Wohnfläche, ergeben sich die folgenden Mehrkosten:

  •     Erdgas: 100 Euro (2024), 122 Euro (2025)
  •     Heizöl: 138 Euro (2024), 169 Euro (2025)
  •     Fernwärme: 94 Euro (2024), 114 Euro (2025)

Auch Autofahrer sind von der Abgabe betroffen

Neben den Heizmedien ist die Abgabe auch bei Besitzern von Benzin- und Diesel-PKWs spürbar. So sollen schätzungsweise für Autos mit Benzin in diesem Jahr Mehrkosten von 130 Euro entstehen, im kommenden Jahr 150 Euro. Für Dieselfahrer ist die Prognose mit 145 Euro für dieses und 175 Euro für das kommende Jahr noch düsterer. Wie sich die Preise ab dem Jahr 2026 entwickeln werden, ist dabei noch ungewiss. Es gilt ein sogenannter Korridor von 55 bis 65 Euro, bevor sich der Preis zukünftig frei am Markt bilden soll.

Am freien Markt lag der europäische CO₂-Preis (ECX EUA) im vergangenen Jahr zwischen rund 53 und 90 Euro. Es ist somit wahrscheinlich, dass der Preis nach 2026 die 55-Euro-Marke überschreiten wird. Bereits jetzt steigen die Energiekosten für das Heizen 2025 um 94 bis 284 Euro pro Haushalt an. Nach 2026 könnte diese Mehrbelastung noch höher ausfallen, auch wenn sich die genaue Höhe der Abgabe am freien CO₂-Markt noch nicht vorhersagen lässt. Wer sich vor den ungewissen Kosten schützen will, sollte zeitnah über einen Heizungstausch nachdenken und das Förderprogramm der Bundesregierung nutzen. Bereits ab 2026 sinkt die mögliche Fördersumme für den Austausch alter Heizsysteme, da die 20 Prozent Geschwindigkeitsbonus entfallen.

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3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Heinz Multhaup

    Schade.

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  2. Nutzerbild Karsten Frei

    Der Stalin ruft aus seiner Gruft, „Versteuert doch die Atemluft!“
    Die Grünen gleich, „wir sind dabei!“ Wir tarnen es als CO₂.

    Antwort
  3. Nutzerbild Karsten Frei

    Ich wette, die Entwicklungsländer mit vielen Wäldern werden bald, analog zu EU, eine Steuer einführen auf alle Waren aus EU und die Steuer wird mit Waldabholzung argumentieren.
    Es wurde schon Tausendfach bewiesen, man kann Sanktions und Zollspiele in beide Richtungen betreiben.
    EU ist schon seit langem kein Selbstversorger mehr, angefangen beim Textil, über Elektronik, hin zu Lebensmitteln.
    Und so wie die EU die CO₂-Keule geschwungen hat, so wird die Wucht vom Rückstoß diese EU zerschmettern.

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