Telegram war bis vor zwei Jahren vor allem eines: eine Alternative zu WhatsApp. Doch in Zeiten der Pandemie und dank Querdenkern wie Coronaleugnern, die sich über den Messenger zusammenrotten, bekam Telegram zusehends ein schlechtes Image. Und das nachhaltig. Telegram gelobte zuletzt Besserung und verkündete, gegen Kanäle, die Hass und Hetze verbreiten, vorzugehen. Die Bundesregierung drohte, indes den Messenger in Deutschland abzuschalten. Und in diesem entscheidenden Schritt mischt sich nun Apple ein.
Deutschland gegen Telegram: Jetzt mischt Apple sich ein
Die bloße verbale Kritik seitens der Bundesregierung und explizit Nancy Faeser (SPD) reichte nicht. Die Bundesministerin des Innern und für Heimat von Deutschland bezog mittlerweile auch Apple und Google mit in das Verfahren gegen Telegram ein. Ihr Vorwurf: Die Unternehmen seien Brandbeschleuniger für Hass und Hetze im Netz, indem sie Plattformen wie Telegram bei Android und iOS zulassen. Sie forderte zunächst die Löschung von Telegram bei Google sowie Apple.
Der Aufforderung kam Apple zwar nicht nach. Wie die Welt jedoch herausgefunden haben will, soll Apple der Bundesregierung nun eine Kontaktadresse von Telegram vermittelt haben. Die Bundesregierung um Faeser soll bislang vergeblich versucht haben, Telegram und dessen Betreiber Pawel Durow zu kontaktieren. Bußgeldwarnungen aus dem vergangenen Jahr blieben bislang unbeantwortet. Das Problem: Die Plattform ist ursprünglich russisch, hat ihren Sitz aber in Dubai.
Feaser gab im Rahmen einer Innenministerkonferenz bekannt, Kontakt zu Telegram gehabt zu haben. Welche Adresse Apple dem deutschen Innenministerium für die Kontaktaufnahme übermittelt hat, ist unklar. Ebenso in den Sternen steht, ob Telegram durch die Kontaktaufnahme mit Deutschland respektive den deutschen Behörden kooperiert. Eine Reaktion von Durow steht noch aus.
Forderung nach Regulierungen gegen Hass und Hetze
Faeser forderte einst die Löschung von Telegram und bezeichnete sie als „ultima ratio“. Mittlerweile rückte die Bundesinnenministerin von dieser Forderung jedoch wieder ab, wie der Spiegel berichtet. Dennoch hat das Bundeskriminalamt (BKA) eine Taskforce eingerichtet, die sich explizit mit Telegram und der dort verbreiteten Hetze beschäftigt. Im Fokus steht, Tatverdächtige zu identifizieren, die zu Mord aufrufen, Beleidigungen sowie Bedrohungen verbreiten. Laut BKA entwickelt sich der Messenger zusehends in ein „Medium der Radikalisierung“.