Die Kritik an Social-Media-Netzwerken wurde zuletzt lauter. Die Sorge gilt insbesondere den Heranwachsenden und Jugendlichen, die nicht nur zu viel Zeit in den Netzwerken verbringen, sondern auch Inhalte konsumieren, welche die Entwicklung, vor allem mit Blick auf die Herausbildung eines eigenen Selbstwertgefühls, beeinträchtigen.
Australien hat aus diesem Grund sogar ein gesetzliches Verbot der Netzwerke für Jugendliche unter 16 Jahren erlassen.
Studie sieht insbesondere Gefahr für Mädchen
Zu den kritisierten Angeboten zählt nicht zuletzt TikTok, das im Verdacht steht mit besonders aggressiven Methoden um Aufmerksamkeit zu kämpfen. Um aufzuzeigen, inwieweit die Nutzung von Social Media sich tatsächlich auf die Entwicklung der Heranwachsenden auswirkt, initiierten die Chinesen in Zusammenarbeit mit Internet Matters eine Studie. Die Ergebnisse bestätigen jedoch vor allem die Kritiker des Netzwerks.
Demnach fällt es den Jugendlichen auf der Plattform schwer, sich authentisch zu fühlen und ein Gefühl für Zugehörigkeit zu entwickeln, was zu Versagensängsten führen kann. Insbesondere Mädchen sehen sich durch idealisierte Schönheitsstandards unter Druck gesetzt. Sie entwickeln schneller ein geringeres Selbstwertgefühl, aufgrund dessen, was sie online sehen und erleben.
Dementsprechend kritisch werden stark nachbearbeitete Videos und mit Beauty-Filtern aufgehübschte Bilder gesehen. Eine Kennzeichnung solcher Inhalte könnte das Gefahrenpotenzial demnach erheblich verringern. Zudem wird im Rahmen der Studie die Forderung geäußert, dass nur solche Filter zur Verfügung stehen sollten, die zu einem deutlich veränderten Aussehen führen.
Social-Media-Nutzung nicht nur schlecht
Allerdings zeigt die Untersuchung von Internet Matters, für die 96 Jugendliche und 93 Erwachsene befragt wurden, dass ein differenzierterer Blick auf soziale Netzwerke nötig ist. Soziale Netzwerke können durchaus auch positive Effekte auf die Entwicklung der Heranwachsenden haben. Sie bieten ihnen vor allem eine Plattform, um sich selbst auszudrücken. Das Knüpfen von Kontakten zu anderen fällt leichter, sie fühlen sich schneller als Teil einer Gemeinschaft. Dennoch schätzen viele der befragten Jugendlichen ihre Offline-Beziehungen als wichtiger ein.
Um den Gefahren besser zu begegnen, werden zum einen die Eltern in die Pflicht genommen, die ihren Nachwuchs bei der Social-Media-Nutzung stärker begleiten sollten. Zum anderen müssten der Staat und seine Regulierungsbehörden den nötigen Rahmen für eine altersgerechte Nutzung setzen. Auf diesem Weg könnten die Kids den Umgang mit Social Media besser erlernen als mit einem Verbot.
TikTok will stärker auf das Alter achten und Filter streichen
Auch TikTok zieht Konsequenzen aus der beauftragten Studie. Bereits ab kommender Woche soll Heranwachsenden, die noch keine 13 Jahre alt sind, der Zugang gesperrt werden. Dazu werden die Profile der Nutzer automatisiert nach bestimmten Schlüsselwörtern untersucht, auch die Art und Weise, wie Emojis verwendet werden und genutzte Suchbegriffe, fließen in die Altersbewertung ein. Hierbei soll es signifikante Unterschiede zwischen Kindern, Jugendlichen sowie Erwachsenen geben. Um sich von den Kids nicht austricksen zu lassen, wurden zur genauen Umsetzung jedoch keine konkreten Details genannt.
Zudem nimmt TikTok auch die Kritik an seinen Filtern an und streicht bereits ab kommender Woche die sogenannten Make-Up-Filter, wie der Standard berichtet. Weitere Beauty-Filter sollen folgen.