Das Samsung Galaxy S20 Ultra wies seinerzeit eine Besonderheit auf: Es kam mit einem riesigen 108-Megapixel-Sensor auf den Markt. Eine Auflösung, von der selbst Halbprofi-DSLR- und DSLM-Kameras nur träumen können. Doch auf diesem Erfolg scheint sich das südkoreanische Unternehmen nicht ausruhen zu wollen. So stellte Samsung vor Kurzem mit dem ISOCELL HP1 einen neuen Sensor vor, der eine Auflösung von 200 Megapixeln aufwies. Von seinem eigentlichen Ziel ist der Südkoreaner allerdings noch weit entfernt.
576-Megapixel-Sensor von Samsung
Haechang Lee, Senior-Vizepräsident der Samsung-Automotive-Sensor-Abteilung, hat auf dem SEMI Europe Summit unter anderem eine Roadmap präsentiert. Diese veranschaulicht die Entwicklung der Kamerasensor-Auflösungen seit dem Jahr 2000, allerdings geht die Darstellung über das Jahr 2021 hinaus. Demnach möchte Samsung im Jahr 2025 einen Sensor präsentieren, der mit 576 Megapixeln auflöst.
Aktuell ist noch unklar, welchem Zweck der hochauflösende Kamerasensor dienen soll. Zu den möglichen Einsatzgebieten zählen insbesondere selbstfahrende Autos und industrielle Anwendungen. Ob auch Smartphone-Nutzer in den Genuss einer 576-Megapixel-Auflösung kommen werden, ist ungewiss. Sinnlos wäre das, entgegen dem ersten Eindruck allerdings nicht.
Smartphones mit hochauflösenden Kameras?
Grundsätzlich ist eine hohe Auflösung nur sinnvoll, wenn der Fotograf nachträglich in das Motiv hineinzoomen oder dieses als riesiges Plakat ausdrucken möchte. Doch was viele nicht wissen: In Kombination mit modernen Bildverarbeitungstechnologien ergeben sich auch weitere Vorteile. Dazu zählt etwa die sogenannte „Nona-Binning“-Technologie von Samsung. Bei dem Verfahren werden jeweils neun Pixel zu einem einzelnen Pixel verschmolzen, sodass aus 108 Megapixeln 12 Megapixel werden. Dadurch fangen die „größeren“ Pixel mehr Licht ein und sorgen für besser belichtete Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen.
Auf diese Weise werden hohe ISO-Werte und Bildrauschen vermieden. Andererseits nimmt die eigentliche Auflösung jedoch drastisch ab. Und genau hier könnte der 576-Megapixel-Sensor ins Spiel kommen. Selbst nach dem Einsatz des Nona-Binning-Verfahrens hätten Fotos weiterhin eine Auflösung von 64 Megapixeln. Genug, um die klassischen Vorteile hoher Auflösungen wieder geltend zu machen und eine Handy-Kamera mit 576-Megapixel-Auflösung zu rechtfertigen.