Update: Wir haben bei Samsung Erkundigungen zu der Problematik und den Folgen für Nutzer eingeholt, erhielten allerdings keine eindeutigen Antworten. Stattdessen wurde uns das folgende offizielle Statement zugeschickt:
„Samsung ist sich der Thematik bewusst und arbeitet aktuell an einer fundierten technischen Bewertung. Kunden, die Fragen zu ihren Samsung Geräten haben, sollten sich an den örtlichen Kundenservice von Samsung wenden.
Es ist bekannt, dass es bei Lithium-Ionen-Akkus, die über längere Zeit ungenutzt gelagert werden, zu einem Anschwellen der Akkus kommen kann. Im regulären Gebrauch ist dies allerdings sehr unwahrscheinlich. Wenn es in einzelnen Fällen zu einem Anschwellen des Akkus kommt, wird der Grad der Schwellung von verschieden Faktoren wie etwa dem Design des Gerätes, der Kapazität des Akkus, Ladestatus, Temperatur oder Luftfeuchtigkeit beeinflusst.
Wenn Smartphones ungenutzt gelagert werden, empfehlen wir den Empfehlungen für den Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus zu folgen: https://www.samsung.com/de/support/galaxy-battery/“
Aufgeblähter Akku: Nutzer weltweit betroffen
Der Technik-YouTuber Arun Maini alias Mrwhosetheboss hat mit einem Video eine Welle losgetreten, die sich in Windeseile im gesamten Internet verbreitete. In seinem Video thematisiert Maini eine Beobachtung, die ihm im Zusammenhang mit einer Smartphone-Kollektion auffiel: Die Lithium-Ionen-Akkumulatoren von zunächst drei und anschließend einigen anderen lagernden Samsung-Mobiltelefone blähten sich auf und pressten die zugeklebten Rückseiten der Mobiltelefone aus ihren Positionen. Doch die Beobachtung, die Maini machte, war erst der Anfang.
Im Rahmen seiner Recherchen kam Maini mit weiteren Personen des öffentlichen Lebens aus der Tech-Szene in Kontakt, die von ähnlichen Erfahrungen berichteten. Und das Gleiche gilt auch für normale Handy-Nutzer. Obwohl das Mrwhosetheboss-Video erst gestern online ging, meldeten sich bereits jetzt zahlreiche Anwender auf Twitter und Reddit zu Wort und berichteten ebenfalls von den eigenen Erfahrungen.
Unklar ist, ob sich das Problem größtenteils auf Samsung-Smartphones begrenzt oder auch die Modelle anderer Marken in ähnlichem Umfang betroffen sind. Zumindest in Mainis Handysammlung sowie in der von Austin Evans und Matt Ansini (This Is) und der von Quinn Nelson (Snazzy Labs) sollen ausschließlich Samsung-Handys den beschriebenen Akku-Defekt aufgewiesen haben. Wobei sämtliche Mobiltelefone unter den gleichen Bedingungen gelagert worden sein sollen – bei Maini in einem trockenen Raum und bei Zimmertemperatur. Interessant ist auch, dass in erster Linie zwar ältere Geräte betroffen zu sein scheinen, doch auch neuere Geräte sind nicht ausgenommen – wie etwa das erst im September 2020 erschienene und ursprünglich 1.949 Euro teure Samsung Galaxy Z Fold 2.
Auch wir haben die bei uns gelagerten älteren und neueren Samsung-Smartphones unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Kein einziges Mobiltelefon wies die Anzeichen eines aufgeblähten Akkus auf. Dafür konnten wir besagtes Problem bei einem Motorola-Handy feststellen.
So verringerst du das Risiko aufgeblähter Akkus
Obgleich Samsung-Mobiltelefone möglicherweise stärker betroffen sind als die Geräte der Konkurrenz, ist jeder Akku potenziell gefährdet. Wobei „gefährdet“ hier das Stichwort ist. Denn abseits eines nicht mehr funktionsfähigen Handys bringen aufgeblähte Akkus auch eine Explosions- und Brandgefahr mit sich. Da die allgemeine chemische Funktionsweise aller Lithium-Ionen-Akkumulatoren die gleiche ist, ist das Risiko allgegenwärtig. Doch es kann minimiert werden, wenn einige Punkte beachtet werden:
Dazu zählt zunächst eine möglichst trockene Aufbewahrung des Smartphones (falls möglich getrennt vom Akku). Bestenfalls irgendwo, wo das Gerät vor extremen Temperaturschwankungen geschützt ist und auf keinen Fall in einer dauerhaft warmen (über der Zimmertemperatur) Umgebung. Ferner solltest du den Akku in regelmäßigen Abständen laden. Dabei gilt es darauf zu achten, dass die Prozentanzeige stets weder zu hoch noch zu niedrig ist. Letzteres kann bei einer längeren Entladungsphase zu einer sogenannten Tiefentladung führen und das Elektrogerät unbrauchbar machen. Weitere Infos zu dem Effekt findest du in unserem Ratgeber zur Tiefentladung.
Aufgeblähter Akku – was nun?
Aufgeblähte Akkumulatoren können sich, wie bereits erwähnt, entflammen oder explodieren. Davor warnt auch das Verbraucherinformations-Portal der hessischen Landesregierung. Besteht eine Garantie oder eine Gewährleistung, sollte diese wahrgenommen werden. Andernfalls gilt es, den Akku fachgerecht zu entsorgen. Das hessische Verbraucherinformations-Portal unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass das beschädigte Gerät ausschließlich im Elektrofachhandel, an Sammelstellen und auf Recyclinghöfen abzugeben ist.
Seit dem 1. Juli 2022 ist dies unter Umständen zudem auch in Supermärkten möglich. Bis zu diesem Zeitpunkt empfiehlt es sich, das Gerät in einer Box mit Sand aufzubewahren – auf keinen Fall jedoch in einem Behälter mit Wasser. Weitere Möglichkeiten, alte Smartphones zu entsorgen, findest du in unserem Handy-Recycling-Ratgeber. Diese sind jedoch nicht alle für Mobiltelefone mit aufgeblähten Akkus geeignet.