Das Samsung-Galaxy-Fold-Desaster mit dem Fiasko des explodierenden Galaxy Note7 zu vergleichen, wäre zu hoch gegriffen. Dennoch muss Samsung Fehler eingestehen. Das tat der Firmenchef DJ Koh höchstpersönlich und lieferte jetzt Hintergründe zum Rückruf des faltbaren Smartphones.
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Das Jahr 2019 begann unter dem Stern von 5G und faltbaren Smartphones. Auf der Branchenmesse MWC wurden die Themen im Februar in Barcelona nicht nur heiß diskutiert. Einige gewichtige Hersteller trumpften mit einem eigenen Exemplar auf: Huawei ließ sein Mate X bestaunen, Samsung das Galaxy Fold. Beide Geräte konnte man jedoch nur aus der Ferne durch einen Glaskasten ansehen – ein Zeichen?
Ob das Galaxy Fold von Samsung zu diesem Zeitpunkt schon ausgereift war oder nicht, sei dahingestellt. Fakt ist: Als ausgewählte Medien in den USA das Gerät vor einigen Wochen erstmals ausprobieren konnten, nahm das Debakel seinen Lauf und das Galaxy Fold entfaltete sich buchstäblich. Die Konsequenz: Samsung nahm das faltbare Smartphone vom Markt ehe es überhaupt erscheinen konnte.
Gegenüber der BILD-Zeitung gestand Samsung-Chef DJ Koh in einem Gespräch in Seoul höchstpersönlich ein, dass man Fehler gemacht habe. „Ich muss zugeben, es kam etwas zu früh“, meint Koh. Er fügt hinzu, dass der Wettbewerb den Hersteller letzten Endes unter Druck setzte. Um mit der Konkurrenz mithalten und das Galaxy Fold zeitnah – ursprünglich ab Mai dieses Jahres – verkaufen zu können, habe man in der Prüfung des Geräts übersehen, dass sich beispielsweise die Display-Folie ablösen kann. Das hatte zur Folge, dass die flexible Display-Folie nicht nur mit einer Schutzfolie verwechselt wurde, sondern auch Fremdkörper unter das Panel gelangten.
Nach diesen schwerwiegenden Fehlern mit dem Galaxy Fold habe Samsung mittlerweile die Problemzonen des faltbaren Smartphones erkannt. Das Gerät befände sich derzeit in der Prüfungsphase, so Koh. Man sei nach wie vor von dem Konzept des faltbaren Smartphones überzeugt. Nun gelte es, die Bedienbarkeit und Qualität des Produktes zu optimieren wie auch zu sichern. Koh erhofft sich im weiteren, generellen Entwicklungsprozess, das faltbare Smartphones noch in diesem Jahr den Status Quo von herkömmlichen Smartphones erreichen – beispielsweise hinsichtlich der IP-Zertifizierung.
Als Samsung das Galaxy Fold Ende Mai wieder vom Markt zurückrief, geschah dies ohne Hinweise auf einen neuen Verkaufsstart. Informationen dazu wollte Koh auch gegenüber der BILD nicht geben. „Wir werden ihn offiziell verkündigen, wenn unsere internen Belastungstests abgeschlossen sind.“