RWE bewirtschaftet im rheinischen Raum das größte Braunkohlegebiet Europas. Nach einer Vereinbarung zwischen RWE, dem Bundeswirtschaftsministerium und dem NRW-Wirtschaftsministerium heißt es jetzt offiziell, dass der Energiekonzern acht Jahre früher (2030) aus der Braunkohleverstromung aussteigt. Andere Anbieter werden wie geplant erst 2038 aus der Braunkohle aussteigen. Derzeitig sind etwa 18.300 Mitarbeiter dort tätig.
Union sieht den Weiterbetrieb in NRW als notwendig
RWE-Chef Markus Krebber will den Ausstieg sozialverträglich gestalten, sodass dieser den Mitarbeitern nicht zur Last fällt. Trotz des Austritts des Energiekonzerns werden zwei Kraftwerksblöcke bis ins Frühjahr 2024 weiter laufen. Das NRW-Wirtschaftsministerium begründet, dass sich somit Erdgas im Strommarkt einsparen lässt und die Versorgungssicherheit gestärkt wird. Durch diese Entscheidung blieben rund 280 Millionen Tonnen Kohle in der Erden. So wird eine riesige Menge des Klimagases CO₂ nicht mehr ausgestoßen. Bis 2030 will RWE in aller Welt 50 Milliarden Euro in erneuerbare Energie investieren, davon seien 15 Milliarden Euro für Deutschland vorgesehen.
„Um eine Notlage abzuwenden und Preise zu begrenzen, müssen jetzt kurzfristig alle Möglichkeiten der Energieerzeugung genutzt werden“, sagt Andreas Jung (CDU/ CSU). Den geplanten Weiterbetrieb der beiden Kraftwerksblöcke in NRW sieht die Union als einen äußerst notwendigen Schritt.
FDP rechnet mit „erheblichen Risiken“
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/ Die Grüne) plant, dass Nordrhein-Westfalen bis 2030 aus der Braunkohle aussteigt. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet, dass Habeck sich mit der nordrheinwestfälischen Wirtschaftsministerin Mona Neubar (Bündnis 90 / Die Grüne) und RWE ausgetauscht hat. Der FDP-Energiepolitiker Michael Kruse sagte: „Politisch festgelegte Abschalttermine haben unser Energiesystem angreifbar gemacht, diesen dramatischen Fehler sollte Robert Habeck nicht wiederholen.“
„Damit der Kohleausstieg bis 2030 gelingen kann, müssen nicht nur die erneuerbaren Energien sowie die notwendigen Netze in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen, sondern auch deutlich mehr flexible Gaskraftwerke als bisher. Auch wenn wir alles daran setzen, kann heute niemand mit Gewissheit sagen, dass alles exakt wie geplant gelingen wird“, sagte Lukas Köhler, Bundestagsmitglied für die FDP.