Ob der Fernseher, das Handy oder das Automobil: Jede neue Technologie steht am Anfang ihrer Entwicklung in der Kritik. Auch das E-Auto, das es nach vielen Anläufen in den Massenmarkt geschafft hat, wird immer wieder kritisch beäugt. Ist das Elektroauto wirklich so umweltfreundlich? Kann es die Mobilitätswende einleiten und unseren Planeten retten? Der Strom, der dazu nötig ist, das E-Auto aufzuladen, stammt zum größten Teil immer noch aus Kohle. Tendenz: steigend. Zudem rast das Elektroauto auf ein weiteres Problem zu.
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Kein Elektroauto ohne Akku. Doch zur Herstellung der Batterie benötigen Hersteller Rohstoffe wie Kobalt, Lithium und Graphit. Zum einen wird der Abbau immer wieder kritisiert. Zum anderen auch die Entsorgung. Ein weiteres Problem: Das Vorkommen der Rohstoffe, die zur Herstellung von Akkus nötig sind, könnte schneller zu Ende gehen als gedacht. Wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, ist die Versorgungssicherheit der Industrie mit mehr als 20 wichtigen Rohstoffen sehr kritisch. Davon betroffen ist auch die Versorgung bei den für die E-Auto-Batterien wichtigen Rohstoffen Kobalt, Lithium und Graphit.
E-Auto: Kommt das Aus schon in 11 Jahren?
Die Studie kommt zu einem vernichtenden Ergebnis. Für 36 Millionen neue E-Autos im Jahr 2030 würden rund 1.300 Gigawattstunden Batteriekapazität gebraucht. Doch die Kobaltreserven reichten beim heute absehbaren Bedarf nur noch 11 Jahre. Heißt das, dass in wenigen Jahren das E-Auto zu Grabe getragen wird und wir ein Comeback von Diesel und Benziner sehen werden? Nicht unbedingt. Es sei kein Grund zur Panik, jedoch ein Warnsignal. Man müsse auf allen Ebenen etwas tun, sagt IW-Consult-Geschäftsführer Karl Lichtblau. So arbeiten viele Unternehmen heute schon an kobaltfreien Batterien. Das Aus des E-Autos wäre heute also nur beschlossen, wenn man den technischen Fortschritt nicht mit einrechnet.
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Es bleiben aber noch weitere Fragen, die man klären muss. Der steigende Strompreis und das damit immer teurere E-Auto – zumindest was die laufenden Kosten betrifft – wird vielen Autofahrern ein Dorn im Auge sein. Der teils unter prekären Bedingungen stattfindende Abbau von Rohstoffen für die Batterien ist ein weiteres Thema. Genauso wie die Entsorgung oder Wiederaufbereitung von ausrangierten Akkus in einigen Jahren. Das E-Auto kann zum Klimaretter werden. Doch der Weg ist noch lang.