Rente mit 70: Knallhartforderung für Bürojobs

2 Minuten
Büroangestellte sollen künftig bis zu ihrem 70. Lebensjahr arbeiten, findet ein erster Wirtschaftsboss. Denn anders als insbesondere Fabrikarbeiter seien sie dazu auch in der Lage. Das kommt nicht überall gut an.
Sparschwein steht neben einem Senior auf dem Schreibtisch.
Rente für Bürojobs erst ab 70 Jahren? Bildquelle: Studio Romantic / ShutterStock.com

Das Renteneintrittsalter in Deutschland ist immer wieder Gegenstand heißer Diskussionen und Debatten. Jetzt macht Stefan Wolf, Chef des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, ein neues Fass bezüglich der Rente auf. Er sagt: Wer in einem Schreibtischjob angestellt ist, könne länger arbeiten als anpackende Menschen, die in einer Fabrik tätig sind. „Ein Fabrikarbeiter, der sehr hart arbeitet, wird nicht bis 70 arbeiten können. Aber jemand, der in einem Büro sitzt, der wird bis 70 arbeiten können“, so Wolf gegenüber dem SWR.

Wolf zählt frühe Rente für Bürojobs an

Dass Wolf eine solche Aussage tätigt, kommt nicht von ungefähr. Er glaubt, dass die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland nur zu erhalten sei, wenn mehr statt weniger gearbeitet werde. Aktuell wird die Altersgrenze für die Rente ohne Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 angehoben. Doch das allein reicht nach Ansicht des Wirtschaftsbosses offenbar nicht aus. Er ist auch überzeugt, dass eine insbesondere von jungen Menschen immer wieder geforderte Vier-Tage-Woche nicht der richtige Weg sein kann.

4-Tage-Woche kann kommen! Aber …

Wolf führt aus: „Wir haben die geringste Wochenarbeitszeit überhaupt weltweit, also in der Metall- und Elektroindustrie mit 35 Stunden. Und die können wir nicht weiter absenken.“ Er sei aber nicht grundsätzlich gegen eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Wenn dafür an anderen Tagen der Woche mehr gearbeitet werde, sei auch eine Vier-Tage-Woche durchaus vorstellbar.

Uneingeschränkte Zustimmung gibt es für Wolf und seine Meinung übrigens aus anderen Gewerkschaften nicht. IG-Metall-Vorstand Hans-Jürgen Urban sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Auch im Büro herrschen Personalmangel, Leistungsverdichtung und Arbeitshetze. Schon heute schaffen es viele Beschäftigte nicht bis zur Regelaltersgrenze.“ Urban nimmt auch die Arbeitgeber in die Pflicht: „Der Schlüssel liegt in den konkreten Arbeitsbedingungen in den Betrieben.“

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein