Renault-Chef zählt E-Autos an: "Nicht alles auf eine Farbe setzen"

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Kann in Europa bis Mitte der 2030er-Jahre die Wende zur E-Mobilität gelingen? Geht es nach Renault-Chef Luca de Meo sind noch viele Probleme am Markt zu lösen. Nicht nur bei den Pkw-Herstellern selbst.
Renault Megane E-Tech Electric Front.
E-Autos mit einer Zukunft in Europa? Jetzt spricht der Renault-Chef.Bildquelle: Renault

Renault ist einer der namhaften Pkw-Hersteller aus Europa, der einen starken Fokus auf die Elektromobilität legt. Und als einer der wenigen Hersteller setzt der französische Konzern auch auf erschwingliche E-Autos. Eindrucksvoll wurde das in der Vergangenheit schon mit dem Renault Zoe unter Beweis gestellt. Und auch der neue R5 hat das Zeug, eine starke Nachfrage zu erfahren. Der elektrifizierte Twingo, den Renault ab Sommer 2025 für unter 20.000 Euro anbieten möchte, ohnehin.

Renault-Chef bedauert das Aus der E-Auto-Kooperation mit VW

Doch nicht alles läuft, wie geplant. Eine Kooperation mit Volkswagen, einen Stromer für unter 20.000 Euro zu entwickeln, ist überraschend gescheitert. Nicht an Renault, sondern weil Volkswagen lieber in Eigenregie ein günstiges E-Auto entwickeln möchte. Renaults Konzernchef Luca de Meo versteht das plötzliche Aus der angedachten Zusammenarbeit bis heute nicht, wie er jetzt in einem Gespräch mit dem Handelsblatt und drei weiteren europäischen Zeitungen sagte: „Die Kooperation mit VW wäre eine Chance gewesen, die Fixkosten zu teilen, größere Mengen zu erreichen.“ Es sei ein starkes Symbol gewesen, „wenn sich zwei große europäische Traditionskonzerne bei dieser Revolution zusammengeschlossen hätten.“

Trotzdem glaubt er an die Wende hin zur E-Mobilität. Fordert aber auch eine Transformation mit Augenmaß. „Wir brauchen etwas mehr Flexibilität“, sagte der Manager mit Blick auf strenge, von der EU aufgestellte Regeln. Derzeit sei man nicht auf Kurs, bis Mitte des nächsten Jahrzehnts 100 Prozent bei vollelektrischen Fahrzeugen zu erreichen. Insbesondere Hybridfahrzeugen, möglicherweise betrieben mit E-Fuels, müsse man eine Chance am Markt geben. Nur mit Technologieoffenheit sei eine Wende zur E-Mobilität zu erreichen. „Wenn man Roulette spielt, sollte man nicht alles auf eine Farbe setzen“, mahnt de Meo. Elektroautos seien „nur eine der Lösungen“.

Transformation zur E-Mobilität benötigt mindestens 20 Jahre

Der Renault-Chef ist überzeugt, dass der Elektrifizierung des Automobils zum Fortschritt gehört. Dieser Fortschritt benötige aber Zeit. Um eine vollständige Transformation zur E-Mobilität zu vollziehen, brauche es mindestens 20 Jahre. Klappen könne die Wende aber nur, wenn die Kunden von den Autoherstellern auch mitgenommen würden. „Wir müssen die Kosten (…) senken und die Ladeinfrastruktur viel schneller ausbauen. Auch grüner Strom muss günstiger zur Verfügung stehen.“

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Die Strompreise sollen drastisch gesenkt werden, und dann werden Autofahrer selbst auf E-Autos umsteigen, ohne staatliche Förderungen.
    Und mit drastisch meine ich die Preise von 6 Cent/kWh, so wie wie es vor 25-30 Jahren mal war.
    Und das Jammern von Autobossen kann man nun wirklich nicht verstehen.
    Wenn die genug Geld für die Entwicklung von diversen SUV´s haben, dann werden die auch Geld für bezahlbare Kleinautos finden.

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  2. Nutzerbild Alex

    Wer wäre denn bereit die hohen Preise für E-Feuls zu zahlen. Bei Porsche-Fahrern könnte man es vielleicht noch verstehen, aber Renault? Und falls es irgendwann eine nennenswerte Menge von E-Feuls vorhanden sein sollte, könnte man eine bessere Verwendung dafür finden. Zum Beispiel in Flugzeugen. Die Autohersteller wollen keine (günstige) Kleinwagen verkaufen da die Marge bei denen zu gering ist. Egal ob Verbrenner oder Elektro.

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