Radikale Änderungen: Fußball-Bundesliga erfindet sich neu

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Wer überträgt zwischen Mitte 2025 und Mitte 2029 die Spiele der Fußball-Bundesliga? Mit dieser Frage muss sich in diesen Tagen die Deutsche Fußball Liga (DFL) auseinandersetzen. Jetzt steht fest, welche Szenarien auf die Fans im Free- und Pay-TV zukommen könnten.
Logo der Fußball Bundesliga auf einer Flagge.
Fußball-Fans müssen sich ab 2025 auf Änderungen bei Übertragungen von Spielen der Fußball-Bundesliga einstellen.Bildquelle: rarrarorro / ShutterStock.com

In einem 15-seitigen PDF-Dokument skizziert die DFL, mit welchen Veränderungen sie in die finale Phase der sogenannten Medienrechte-Ausschreibung 2024 einbiegt. Spätestens im Sommer soll feststehen, wer ab Mitte kommenden Jahres für vier Spielzeiten in Deutschland von den Spielen der Fußball-Bundesliga und der 2. Bundesliga berichten darf. Die wichtigste Botschaft für alle Fans: Eine ungeliebte Regelung im Pay-TV ist Geschichte.

TV-Rechte der Fußball-Bundesliga: No-Single-Buyer-Rule fällt

Denn die DFL und das Bundeskartellamt haben sich darauf verständigt, nicht länger an der sogenannten No-Single-Buyer-Rule festzuhalten. Dieses Alleinerwerbungsverbot legte in der Vergangenheit fest, dass im Sinne eines gesunden Wettbewerbs nicht nur ein Pay-TV-Anbieter alle Bundesliga-Spiele übertragen darf. Mit der Folge, dass gegenwärtig zwei Abonnements notwendig sind, um alle Bundesliga-Spiele live sehen zu können. Eines bei Sky für Spiele am Samstag und eines bei DAZN für Partien, die freitags und sonntags stattfinden. Nicht nur kompliziert, sondern für Fans unter dem Strich auch ziemlich teuer.

Ab 2025 könnte es also passieren, dass sich wieder ein Pay-TV-Sender alle Live-Übertragungsrechte zu Spielen der Fußball-Bundesliga sichert. Es muss aber nicht so kommen. Denn es stehen in Summe vier Rechtepakete zur Verfügung, für die interessierte TV-Sender voraussichtlich ab Mitte April Gebote abgeben können. Durchaus möglich also, dass ab Mitte 2025 doch weiterhin zwei Pay-TV-Abos abzuschließen sind, um alle Bundesliga-Spiele live sehen zu können.

  • Rechtepakt A: Bundesliga-Konferenz am Samstag um 15:30 Uhr
  • Rechtepaket B: Einzelspiele am Samstag um 15:30, Einzelspiel am Freitag um 20:30 Uhr und Relegationsspiele am Ende der Saison zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga
  • Rechtepaket C: Einzelspiel am Samstag um 18.30 Uhr (Topspiel der Woche)
  • Rechtepaket D: Einzelspiele am Sonntag um 15:30 Uhr / 17:30 Uhr / teilw. 19:30 Uhr

Bundesliga-Spiel am Freitag wechselt das Rechtepaket

Wichtigste Änderung: Das Bundesliga-Spiel am Freitagabend ist ab Saison 2025/2026 nicht mehr Teil des Rechtepakets D, sondern neu fest verankert im Rechtepaket B. Neun Spiele pro Saison sind wie gewohnt im Free-TV zu sehen. Heißt: Wer sich das Rechtepaket E sichert, darf je ein Spiel des 1., 17. und 18. Spieltags aus der Fußball-Bundesliga und den Auftakt der 2. Bundesliga zeigen. Außerdem alle Relegationsspiele (Bundesliga vs. 2. Bundesliga sowie 2. Bundesliga vs. 3. Liga) und den Supercup. Weitere Spiele dürfen über Kooperationen zwischen Pay- und Free-TV-Sendern aber ebenfalls im frei empfangbaren Fernsehen oder bei Streamingdiensten gezeigt werden. Das war bisher nicht erlaubt.

Abgerundet werden die ausgeschriebenen Live-Rechtepakete durch die Komponenten F (Spiele der 2. Bundesliga außer das Top-Spiel am Samstagabend & Relegation 2. Bundesliga vs. 3. Liga) und G (Einzelspiel 2. Bundesliga am Samstag um 20:30 Uhr). Zudem besteht die Möglichkeit, Gebote auf acht Pakete (H bis O) abzugeben, die eine Highlight-Berichterstattung von Bundesliga-Spielen in unterschiedlichen Zeitfenstern von Freitag bis Montag gestatten.

Pay-TV-Sender erhalten mehr exklusive Inhalte

Stärken möchte die DFL in jedem Fall die Rechte der Pay-TV-Sender. Wohl in der Hoffnung, dass Sky, DAZN und Co. bereit sind, höhere Gebote für die für sie relevanten Pakete abgeben. So ist geplant, dass schon nach Ankunft der Mannschaften am Stadion exklusive Kurz-Interviews geführt werden dürfen. Auch Kameras, die Einblicke in die Mannschaftskabinen gestatten, sind vorgesehen. Bilder von dort gibt es aber nur kurz nach der Ankunft. Und bei 20 sogenannten „Leuchtturm-Spielen“, 15 davon in der Bundesliga, sind erweiterte Produktionskapazitäten erlaubt. Unter anderem für Spielerinterviews auf dem Platz direkt nach Spielende.

Auch exklusive Interviews unter der Woche will die DFL ihren oder ihrem Pay-TV-Partner(n) ermöglichen. Zudem ist vorgesehen, mehr Spiele in UHD-Qualität zu produzieren und Topspiele mit mehr Kameras, dann 28 Stück, zu begleiten. Schlechte Nachrichten gibt es aber auch. Denn die „Sportschau“ oder ein vergleichbares Free-TV-Angebot eines anderen Senders könnte sich ab der Saison 2025/2026 ändern. Dann würde es Zusammenfassungen der Bundesliga-Spiele am Samstag nicht schon ab 18 Uhr zu sehen geben, sondern erst ab 19:15 Uhr. Sollte die spätere Uhrzeit den Zuschlag bekommen, hätte der Rechteerwerber zusätzlich die Möglichkeit, seine Highlight-Sendung ab Sendungsende über eine eigene Online-Mediathek zu verbreiten.

Wie viel Geld kassiert die DFL ab 2025?

Aktuelle Gerüchte besagen übrigens, dass Sky derzeit rund 600 Millionen Euro pro Saison an die DFL überweist, um aus den Bundesliga-Stadien berichten zu dürfen. DAZN zahlt dem Vernehmen nach für seine Übertragungsrechte am Freitag und Sonntag rund 300 Millionen Euro pro Jahr. Die DFL verfolgt das Ziel, insbesondere diese Pay-TV-Einnahmen zu erhöhen. Ausgeschlossen ist, dass Höhepunkte von Bundesliga-Spielen ausschließlich über das Internet verbreitet werden. Das verbietet das Bundeskartellamt, um allen Bevölkerungsgruppen einen entsprechenden Zugang zu ermöglichen.

Es bleibt aber abzuwarten, ob es wirklich zu einem Bietergefecht zwischen interessierten Sendern kommen wird. Auch Streamingdienste wie Prime Video von Amazon oder Apple TV könnten in den Bieter-Wettstreit eingreifen und die Preise in die Höhe treiben. Ob es aber wirklich dazu kommt, bleibt abzuwarten. Denn in vielen Sendeanstalten regierte in den zurückliegenden Monaten eher der Rotstift, als dass die Schatulle für Gelder zusätzlicher TV-Rechte weit geöffnet wurde. Mitte des Jahres wissen wir mehr.

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