Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3: Das bietet der neue Prozessor

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Bei der neuesten Iteration seines Highend-SoCs setzt Qualcomm auf eine stark verbesserte GPU, die Spiele mit bis zu 240 fps ausführt und einen umfassenden Ausbau der Fähigkeiten im Umgang mit künstlicher Intelligenz.
Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3
Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3: Ki-Beschleunigung und mehr GPU-PowerBildquelle: Qualcomm

Bei leistungsstarken Android-Smartphones gehören die Qualcomm-Prozessoren der Snapdragon-8-Serie nach wie vor zum guten Ton, wenngleich insbesondere Mediatek versucht die Lücke mit seinen Dimensity-SoCs zu schließen. Mit der dritten Generation des Snapdragon 8 wollen die Amerikaner ihre Pole-Position auch künftig verteidigen.

Das Grundlegende bleibt, Verbesserungen im Detail

Grundlegend der nach wie vor als Kyro bezeichneten CPU sind – wie bei der vorangegangenen Generation – acht CPU-Kerne im 1-5-2-Prinzip. Dabei setzt der Chipentwickler an der Spitze des Verbundes auf den neuen Cortex-X4-Kern von ARM, der mit einer Geschwindigkeit von maximal 3,3 GHz zu Werke geht. Im Weiteren folgen für Cortex-A720-Kerne, die mit einem Takt von 3,2 GHz für ein effizientes Abarbeiten der meisten Aufgaben stehen, während schließlich zwei mit 2,3 GHz getaktete A520-Kerne bei geringen Anforderungen einspringen, um den Akku zu schonen.

Die ebenso überarbeitete Adreno-GPU soll nun vor allem beim Spielen eine noch bessere Figur machen. Dazu wird beim Spielen mit HDR eine 10-Bit-Farbtiefe geboten und die Unreal Engine 5 unterstützt. Außerdem wird fürs hippe Ray Traycing auf Hardwarebeschleunigung gesetzt. Die Bildwiederholrate kann bis zu 240 fps betragen.

Dabei wird das SoC von einem bis zu 4800 MHz Arbeitsspeicher im LPDDR5X-Format unterstützt. Maximal kann dem SoC ein 24 GB großer RAM zur Seite gestellt werden, was in der Praxis nur selten der Fall sein dürfte.

Neues x75-Modem: Mehr Geschwindigkeit im WLAN und mobil

Neu ist auch das x75-Modem. Es unterstützt in WLAN-Netzen nun den WiFi-7-Standard, der auch unter der Bezeichnung 802.11be geführt wird. Wie schon bei 6E können die Bänder 2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz genutzt werden, allerdings steigt die maximale Datenrate von 9,6 GBit/s auf 48 GBit/s. In Mobilfunknetzen wird der 5G-Standard unterstützt, mit dem bei Downloads Geschwindigkeiten von bis zu 10 GBit/s bewerkstelligt werden. Beim Upload sind maximal Übertragungsraten von 3,5 GBit/s drin. 

Snapdragon 8 Gen 3 soll mit KI punkten

Künstliche Intelligenz – sprich KI – ist eines der großen Schlagwörter, an denen auch Qualcomm nicht vorbeikommt. Neben einer NPU für KI-Berechnungen, deren Leistung um 98 Prozent gesteigert wurde, setzt Qualcomm auf eine eigenen AI Engine. Sie soll eine Vielzahl von Anwendungen zusätzlich beschleunigen, bei denen Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt. Das gilt für bestimmte Bildbearbeitungen. Bei LLMs, etwa Metas Llama 2, sollen bis zu 20 Tokens/s möglich sein.

Nicht mehr Leistungsspitze im Qualcomm-Portfolio

Der neue Snapdragon 8 Gen 3 wird zwar technisch runderneuert, und doch wird gleichzeitig degradiert: Die Vorgänger wurden bisher für alle Gerätekategorien genutzt, in denen viel Leistung benötigt wurde – bis hin zu Notebooks. Doch gerade in letzteren konnten die Qualcomm-SoCs nicht wirklich überzeugen. Selbst gegen die Einsteigermodelle von AMD und Intel sahen die Chips nicht besonders gut aus.

Um das zu ändern, setzt Qualcomm künftig an der Spitze auf ein neues Chip-Design. Die neue Oryon-CPU verfügt über 12 einzelne Kerne, die zusammen mit einem maximalen Takt von 3,8 GHz arbeiten. Zwei Kerne können einzeln auf bis zu 4,3 GHz beschleunigt werden. Laut Hersteller soll die CPU doppelt so schnell sein wie die des Intel Core i7-1360P, wobei solche Hersteller-Versprechen mit großer Vorsicht zu genießen sind.

Qualcomm Elite X
Qualcomm Elite X: Prozessor fürs Notebook

Leistung der GPU im Notebook weiter begrenzt

Das gilt letztlich auch für die Adreno-GPU. Sie wird für das Notebook-SoC weiter aufgebohrt und kann nun eine theoretische Leistung von 4,6 TFLOPs bei Gleitkomma-Operationen bieten. Im FP32-Modus würde die Adreno-GPU zwar Intels Xe-GPU geringfügig überflügeln. Eine wirklich schnelle Grafikeinheit wäre die Adreno im Notebook damit aber noch nicht. Dementsprechend unterstreichen der Chip-Entwickler, dass man zwar die Gamer bei der Entwicklung im Auge habe, dass Elite X aber kein Prozessor fürs Zocken ist. 

Bisher hat Qualcomm seine Chancen vor allem in leichten Notebooks gesehen, die hohe Ansprüche bei der Mobilität erfüllen sollten. Zentral war dabei stets das X65-Modem, das nicht nur WLANs nach dem neuesten 802.11be-Standard unterstützt, sondern sich auch auf den Mobilfunkstandard 5G versteht. Die Amerikaner scheinen also mit Druck daran zu arbeiten, endlich die Mindestanforderungen hinsichtlich der Performance bei leichten Notebooks erfüllen zu wollen. Sowohl die für Microsofts Surface individualisierten SQ-Chips als auch die Varianten des Snapdragon QCX, etwa in Samsungs Galaxy Book S, gerieten hier in der Vergangenheit stets ins Hintertreffen. Der Elite X könnte also der erste ernstzunehmende Qualcomm-Prozessor für den Notebook-Einsatz werden.

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