In den vergangenen Jahrzehnten haben sich Preise für Solarmodule wesentlich kundenfreundlicher entwickelt. Kostete ein Kilowattpeak (kWp) an Leistung 2006 noch rund 6.000 Euro, kannst du die gleiche Leistung heute zwischen 1.400 und 2.000 Euro erhalten. Der Preis für die gleiche Leistung ist somit auf ein Drittel bis ein Viertel der ursprünglichen Kosten gefallen. Dadurch können sich nicht nur wesentlich mehr Haushalte die PV-Anlagen leisten – sie amortisieren sich auch früher als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Dabei sprechen viele Faktoren dafür, dass die Preise für PV-Anlagen noch weiter sinken könnten.
Günstigere PV-Anlagen dank verbesserter Herstellungsprozesse
Ein erheblicher Grund dafür, dass der Preis von PV-Anlagen seit dem Jahr 2006 so stark gefallen ist, sind Fortschritte in den Herstellungsprozessen der Solarmodule. Die Produktion der Solarzellen wurde dank neuer, technischer Verfahren nicht nur erheblich verbessert, sondern auch wesentlich günstiger. Dadurch müssen heutige PV-Anlagen viel geringere Produktionskosten in ihren Preisen berücksichtigen. Da die Nachfrage nach Solarmodulen über die letzten Jahrzehnte weltweit stieg, spielt auch die Produktionsmenge eine entscheidende Rolle. Je schneller eine Produktionsstätte, umso mehr Module fertigen kann, desto geringer fallen die Kosten für jedes einzelne Stück aus. Zusätzliche politische Anreize, wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz aus dem Jahr 2000 und das Stromeinspeisungsgesetz von 1991 brachten Aufwind in die Branche. Bis zum Jahr 2017 sanken die Preise pro kWp Modulleistung daher.
Erst zwischen 2018 und 2021 setzte eine Stabilisierung dieses Preisverfalls ein. Hier hielten sich die Kosten zwischen 1.350 bis 1.500 Euro pro kWp. Ende 2021 kam es jedoch zu einem Umschwung in der Preisentwicklung, die bis Mitte 2023 anhielt. Durch den schnellen Anstieg der Nachfolge bei einem geringeren Angebot an Solarmodulen schossen die Kosten in die Höhe. Die Lieferengpässe während der Coronakrise verstärkten diesen Effekt zusätzlich, da sich die Fertigung der Silizium-Modelle ohne importierte Materialien schwierig gestaltete. Zwischenzeitig stiegen die Preise bis Mitte 2023 um bis zu 40 Prozent. Erst mit einer Stabilisierung der Lieferketten und immer mehr Mitbewerbern auf dem Markt veränderte sich der Kurs der Solarindustrie erneut.
Chinesische Solarmodule fluten Markt
Die große Nachfrage auf deutschen und europäischen Märkten lockte wie in vielen Branchen auch chinesische Hersteller auf den Plan. Sie begannen mit dem Export von günstigen PV-Modulen, die auf kaufwillige Kunden in Deutschland trafen. Sehr zum Leidwesen der lokal angesiedelten Hersteller. Mehr als 40 europäische Solarkonzerne schlossen sich darum zusammen, um sich mit einem Brief an das Europaparlament zu wenden. Sie sehen in den drastisch gesunkenen Preisen einen Preiskrieg aus China, der viele von ihnen in die Insolvenz treiben könnte. Teilweise sollen die Solarmodule sogar unterhalb der Kosten angeboten werden, die für ihre Fertigung nötig wären. Die Branche wandte sich seither Hilfe suchend an die Politik. Der zunächst angedachte Resilienzbonus, der die lokale Solarindustrie hätte stärken sollen, dürfte nun jedoch nicht kommen, wie es aus Koalitionskreisen zu hören ist.
Ob die Ampel die deutschen Hersteller anderweitig fördern will, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Sollte sich Deutschland gegen eine Unterstützung der lokalen Industrie entscheiden, könnte das verheerende Folgen nach sich ziehen. Ohne hiesige Fertigung wäre Deutschland für die Energiewende wieder vorrangig von China abhängig. Durch die zahlreichen billigen Solarmodule aus China, ist der Markt zurzeit mit Modulen überflutet, die sich in den Lagern der Hersteller stapeln. Die günstigeren Preise im Großhandel nutzen vorerst vor allem den Anbietern, die die Module in Deutschland auf Kundenbestellung hin liefern und montieren. Bei gleichen PV-Anlagen zeigen sich dabei auch große Preisunterschiede bei den Unternehmen, die teilweise sogar 10.000 Euro umfassen. Da die Nachfrage nach PV-Anlagen zugleich jedoch gesunken ist, dürfte sich die Branche mit weiteren Aktionen überbieten, um die Aufmerksamkeit von Käufern zu sichern.
PV-Anlagen im Preisfall – Situation könnte bis 2025 andauern
Die Branche ist sich sicher, dass die günstigen Preise für PV-Anlagen sich bis zum Ende des Jahres halten werden. Einige vermuten sogar, dass wir die Auswirkungen der chinesischen Anbieter auf dem deutschen Markt noch bis in das Jahr 2025 hinein spüren werden. Für Kunden ist die Anschaffung einer PV-Anlage damit erschwinglich geworden, doch den Preis dafür zahlen womöglich zukünftige Käufer. Je mehr Marktanteile chinesische Anbieter hier erobern, desto schwieriger wird es für die lokale Industrie sich in diesem Szenario länger zu behaupten. Einige wenige Händler setzen jedoch gezielt auf den Verkauf von deutschen und europäischen Solarmodulen, wie etwa bei Zolar und Otovo. Interessanterweise sind gerade jene Unternehmen, die teilweise die höchsten Preise für die PV-Anlage und Installation ausrufen, jene, die die günstigen, chinesischen Modelle anbieten. Sowohl Enpal als auch EKD bieten ausschließlich Solarmodule der chinesischen Hersteller.