Premium-Kreditkarten im Test: Fiese Fallen

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Premium-Kreditkarten versprechen für viel Geld umfangreiche Leistungen. Doch so gut, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mögen, sind sie gar nicht. Das haben jetzt die Experten der Finanztest herausgefunden.
Kreditkarten von American Express, Mastercard und Visa liegen aufeinander.
Premium-Kreditkarten versprechen viel, bieten aber tatsächlich weniger als gedacht.Bildquelle: Markus Mainka / ShutterStock.com

Eine Kreditkarte ist im Urlaub ein wertvoller Reisebegleiter. Nicht nur in vielen Hotels ist das Hinterlegen von Kreditkartendaten inzwischen Standard, sondern auch bei den meisten Mietwagenfirmen. Neben kostenlosen Kreditkarten stehen auch hochpreisige Varianten des beliebten Zahlungsmittels in Platin, Gold oder Schwarz zur Verfügung. Sie kosten inklusive einer Reiseversicherung bis zu 268 Euro pro Jahr (American Express Gold Card), bieten aber oft viel weniger, als die Anbieter versprechen, urteilen die Experten der „Finanztest“ aus dem Hause der Stiftung Warentest.

Finanztipp: Premium-Kreditkarten lohnen sich nicht

Birgit Brümmel, Versicherungsexpertin der Stiftung Warentest, findet deutliche Worte: „Wir raten von Premium-Kreditkarten grundsätzlich ab. Die integrierten Reiseversicherungen entpuppten sich im Test größtenteils als lückenhaft, unübersichtlich und voller Fallstricke.“ So liegt etwa die Versicherungssumme teils unter dem, was gute Auslandskrankenversicherungen bieten. Bei der Wüstenrot Mastercard Gold ist die Deckung beispielsweise auf 100.000 Euro begrenzt. Sollte ein Krankenrücktransport mit Intensivbetreuung notwendig sein, kann es da schnell eng werden. Bei 25 von 28 getesteten Karten stellten die Tester nur geringe oder sehr geringe Versicherungsleistungen fest.

Oft müssten Nutzer einer exklusiven Kreditkarte zum Beispiel bei einem Reiserücktritt eine Selbstbeteiligung von 10 bis 20 Prozent der Stornokosten zahlen. Zudem seien häufige Vorerkrankungen wie Bluthochdruck manchmal vom Schutz ausgenommen. Teilweise gebe es sogar Altersgrenzen, die schon bei 65 Jahren beginnen. Und sogar einzelne Sportarten fallen beim Versicherungsschutz raus. Auch beim Krankenrücktransport gibt es oft Einschränkungen. Kurios: Ausgerechnet bei der teuren Amex Gold Card fehlt diese Leistung sogar ganz.

Diese Premium-Kreditkarten sind ordentlich

Dass es sich bei Premium-Kreditkarten um Rundum-Sorglos-Pakete für Urlauber und Geschäftsreisende handelt, ist also ein Irrglaube. Keine getestete Premium-Karte ist uneingeschränkt empfehlenswert. Hinzu kommt: Ihre Kernfunktion als Kreditkarte erfüllen die Gold- und Platinkarten nicht besser als schlichte Standard-Kreditkarten – bei oft deutlich höheren Kosten. Ein akzeptables Paket an Versicherungen zu annehmbaren Kosten bieten laut Finanztest die Mastercard Gold Famile und Mastercard Gold Single von der Hypovereinsbank. Auch der Special Goldcard der BW-Bank stellen die Tester eine akzeptable Reisekrankenversicherung aus.

Stiftung-Warentest-Expertin Brümmel sagt: „Wir empfehlen eine Standard- statt einer Premium-Kreditkarte kombiniert mit einer guten Auslandsreisekrankenversicherung.“ Die Details zur Analyse der 28 Premium-Kreditkarten sind in der Finanztest 10/24 oder auf der Homepage der Stiftung Warentest (€) nachzulesen. Ausgeschlossen wurden Kreditkarten, bei denen die Grundgebühr bereits bei mehr als 150 Euro pro Jahr liegt.

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