Zu viel Solarstrom? Boom bringt Netze in Bedrängnis

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Bereits jetzt wurden mehr Solaranlagen gebaut als in diesem Jahr insgesamt geplant. Und das sorgt für Probleme: Laut DIW-Forschern sind die Strompreise immer dann niedrig, wenn viel Solarstrom zur Verfügung steht. Sie fordern mehr Flexibilität – mit dynamischeren Preisen.
Solarmodule billig wie nie - und kein Ende der Nachlässe in Sicht
Solarmodule billig wie nie - und kein Ende der Nachlässe in SichtBildquelle: Foto von Zbynek Burival auf Unsplash

Photovoltaikanlagen sind mittlerweile günstig. Hersteller in China haben derart große Kapazitäten zur Herstellung aufgebaut, dass sie die Massen an Solarmodulen nur mit großen Abschlägen auf den Markt bringen. Und damit finden sie ihre Kunden. Ursprünglich schätzte die Bundesregierung, dass die Möglichkeiten zur Erzeugung von Solarstrom im Laufe des Jahres eine Kapazität von 88 GW erreichen. Doch der Zubau ging schneller als erwartet: Die aktuell installierten PV-Anlagen können bereits eine Leistung von 91 GW erzeugen.

Solarstrom immer häufiger zu billig

Damit werden zwar die Ziele für den Ausbau von erneuerbaren Energien schneller erreicht. Doch der anhaltende Boom bei Solaranlagen sorgt auch für Probleme, wie das Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer Studie bemerkt. Der Analyse zufolge sind die Preise, die im Großhandel für Solarstrom gezahlt werden, mit der zunehmenden Anzahl an Solaranlagen gesunken. Zeiträume, in denen große Mengen von Solarstrom zur Verfügung stehen, haben sich demnach zu Niedrigpreisphasen entwickelt. 

Das deutet auf eine zu geringe Flexibilität im Stromsektor insgesamt hin, dem mit einem Ausbau der Speicherkapazität entgegengetreten werden muss. Vor allem aber setzen die Autoren der Studie auf Anreize durch flexiblere Strompreise, damit Energiespeicher im Eigenverbrauchsbereich im Sinne des gesamten Systems betrieben werden. 

Entsprechende Forderungen nach neuen Preismodellen bei der Stromversorgung sind allerdings nicht gänzlich neu. Eine Reihe von Anbietern versucht schon länger Verbraucher mit dynamischen Strompreisen dazu zu bewegen, in Niedrigpreisphasen besonders viel vom dann besonders günstigen Strom zu verbrauchen.

Nationale Modul-Reserve

Unterm Strich sehen die Forscher noch große Potenziale für Solarenergie in Deutschland. Ihren Ergebnissen zufolge bieten insbesondere Freiflächen noch große Potenziale. Denn derzeit wird Photovoltaik zumeist auf Dächern installiert. An dieser Stelle sollte auch mit staatlicher Förderung nachgeholfen werden, um den Ausbau weiter zu beschleunigen. Um diesen nicht zu gefährden, schlagen die Autoren der Studie eine Reserve von Solarmodulen. Sie soll zur Absicherung gegenüber möglichen Engpässe beziehungsweise Einschränkungen in China vorbeugen. So könnte am geplanten Ausbau der Solarenergie für ein bis zwei Jahre festgehalten werden.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Typisch Deutsch.
    Zu wenig schlecht, zu viel auch schlecht.
    Hauptsache es gibt was zum Meckern.
    Und am wichtigsten, die Andere sind immer schuld.

    Antwort

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