Vor wenigen Tagen berichteten wir darüber, dass die Beschwerden über die Postbank nicht abreißen. Täglich erreichen neue Meldungen von Postbank-Kunden den Verbraucherschutz. Die Vorwürfe lauten immer wieder: Kunden können nicht auf ihr Konto zugreifen, kommen nicht mehr an ihr Geld heran und bei der Postbank fühle sich keiner dafür zuständig. Auch uns erreichten nach der Berichterstattung viele Beschwerden von Postbank-Kunden, die teils viele Monate nicht an ihr Geld kommen oder plötzlich nicht mehr aufs Online-Banking zugreifen können. Jetzt ist auch der Bankenaufsicht der Kragen geplatzt.
Postbank: BaFin droht mit Konsequenzen
Durch die IT-Migration zur Konzernmutter Deutsche Bank hatte die Postbank bis heute zu kämpfen. Denn: Kunden können nicht mehr auf ihr Konto zugreifen, anderen wurde ihr Konto gesperrt und bei wiederum anderen werden Lastschriften nicht mehr eingelöst. Währenddessen ist der Kundenservice offenbar heillos überlastet. Bei der Verbraucherzentrale sind seit Jahresbeginn bereits fast 600 Beschwerden reingekommen – so viele wie im gesamten Jahr zuvor. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat daraufhin die BaFin eingeschaltet und Aufsichtsbeschwerde gegen die zum Deutsche-Bank-Konzern gehörende Postbank eingereicht. Jetzt meldet sich die Bankenaufsicht zu Wort.
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Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beobachtet seit dem Jahreswechsel 2022/2023 „erhebliche Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts bei der Postbank“, teilt sie der Nachrichtenagentur dpa mit. Wie die Tagesschau berichtet, habe die BaFin die Bank aufgefordert, „die Einschränkungen im Kundenservice schnellstmöglich abzustellen“ – und drohe Konsequenzen an.
Das sagt die Konzernmutter Deutsche Bank dazu
Wie es seitens der BaFin heißt, wolle man etwa eine Sonderprüfung anordnen oder einen Sonderbeauftragten ernennen, der überwacht, ob die von der Aufsicht gemachten Vorgaben zeitnah umgesetzt werden. Die Deutsche Bank nehme die Rüge der BaFin „sehr ernst“, sagte der Leiter der Privatkundenbank Deutschland der Deutschen Bank, Lars Stoy, der dpa. „Die Verbesserung des Kundenservices bei der Postbank hat für uns oberste Priorität.“ Wann Kunden mit Besserung rechnen können, verrät er auch. „Es wird noch einige Wochen dauern, bis sich die Lage in den betroffenen Bereichen wieder normalisiert hat.“
„So etwas darf bei einer großen deutschen Bank, der sehr viele Menschen jeden Monat ihr gesamtes Einkommen anvertrauen, nicht passieren“, sagt die Verbraucherzentrale NRW und bietet Betroffenen eine Formulierungshilfe an. Damit können betroffene Kunden beim örtlichen Amtsgericht gegen die Postbank klagen. Das Ziel: Auszahlung des Kontoguthabens, möglichst direkt im Wege eines einstweiligen Verfahrens.