Seit dem Start des Angebotes war es umstritten, nun zieht die Deutsche Post offenbar einen Schlussstrich unter das Produkt: Der Prio-Brief wird eingestellt. Das zumindest berichtet das für gewöhnlich gut informierte Post-Nachrichtenportal paketda.de. Zum 1. Januar 2025 werde diese Transportart eingestellt. Damit verschwindet ein Produkt, dessen Umsetzung in den Augen des Fachmagazins sowieso fragwürdig war. Paketda spricht davon, die Post habe ihre Kunden mit dem Prio-Brief getäuscht.
Vorwurf: Prio Brief der Post hat Versprechen nicht gehalten
Für 1,10 Euro zusätzlich zum normalen Brief-Porto verspricht die Deutsche Post beim Prio-Brief, eine „Zustellung in der Regel am nächsten Tag“ sowie eine Sendungsverfolgung. „Mit der Zusatzleistung PRIO bieten wir Ihnen eine prioritäre Behandlung inklusive einer einfachen Sendungsverfolgung Ihrer nationalen Briefe und Postkarten. So können Sie Ihren Brief schnell versenden mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, dass er bereits einen Tag nach Einlieferung beim Empfänger ankommt“, heißt es wörtlich auf der Webseite der Post.
Nach Darstellung von paketda.de sind die Briefe aber genau so schnell wie ein normaler Brief. Das hätten eigene Tests ergeben. Auch die Sendungsverfolgung habe „keine rechtliche Beweiskraft, da sie automatisch um 18 Uhr des geplanten Zustelltags ins System eingetragen wird – selbst dann, wenn der Brief gar nicht zugestellt wurde.“ Hinzu kommt: Der Matrixcode auf den Briefmarken hat den Prio-Brief in vielen Belangen überholt. Zusteller hätten dem Portal berichtet, dass auch bei der Zustellung keine Priorisierung der Briefe erfolge – etwa wenn ein Zusteller erkranke. Seit der Einstellung der letzten Luftpost-Flüge innerhalb Deutschlands habe die Post zudem gar keine Möglichkeit mehr gehabt, bestimmte Briefe binnen eines Tages zum Empfänger zu transportieren, heißt es weiter.
Nun erfolgt also die Einstellung des Prio-Briefes im Januar. Das dürfte auch eine Folge des neuen Postgesetzes sein. Im Rahmen dessen darf sich die Deutsche Post künftig deutlich mehr Zeit für den Transport eines Briefes lassen. Briefe können künftig im Mittel drei bis vier Tage unterwegs sein – und werden wohl gleichzeitig teurer. Zugleich will die Deutsche Post offenbar – gegen ein noch höheres Porto – weiterhin Briefe mit der heutigen Laufzeit anbieten. Details sind allerdings noch unklar.