Apple hat in den vergangenen Stunden diverse wichtige Erweiterungen für Anwender angekündigt, die ihre persönlichen Informationen sicher aufbewahren wollen. Zentraler Gegenstand der neuen Features ist die „Advanced Data Protection“ („Erweiterter Datenschutz“). Der iPhone-Hersteller teilte mit, dass du in naher Zukunft auf Wunsch fast alle deine iCloud-Daten mit Hilfe einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung absichern kannst. Dies bedeutet, dass selbst Apple nicht länger die Schlüssel zu deinen Informationen besitzt. Während diese Ankündigung von Datenschützern wie der EFF ein Lob erhielt, äußerte die US-Polizeibehörde FBI gegenüber der Washington Post ihren Unmut.
Apple ermöglicht Verschlüsselung von iCloud-Daten
Egal ob Backups, Fotos, iCloud Drive, Notizen, Safari-Lesezeichen, Erinnerungen, Sprachmemos oder Wallet-Karten – all diese Daten kannst du in Kürze auf Wunsch verschlüsseln lassen. Ausgenommen sind weiterhin die Daten, die in Mail, Kontakten und Kalender gespeichert sind. Apple sagt, dass die Verschlüsselung hier nicht möglich ist, da diese Systeme mit den Systemen anderer Anbieter zusammenarbeiten müssen.
Voraussetzung sind die Updates auf iOS 16.2, iPadOS 16.2 und macOS 13.1, die voraussichtlich in der kommenden Woche von Apple veröffentlicht werden. Beta-Tester haben seit einigen Stunden Zugriff auf einen entsprechenden Release Candidate, also die möglicherweise finalen Version. Zunächst soll der erweiterter Datenschutz in den USA verfügbar sein, erst Anfang 2023 werden weitere Länder folgen. Dazu gehört laut Apples Software-Chef Craig Federighi überraschend auch China.
Da selbst Apple nach Aktivierung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung keine Möglichkeit hat, die Daten zu entschlüsseln, ist die Funktion standardmäßig deaktiviert. Du musst diese also manuell einschalten. Wenn du den Zugriff auf deinen Account verlieren solltest, hast du die Möglichkeit, über ein Geräte-Passwort beziehungsweise -Passcode an deine Daten zu gelangen. Des Weiteren kannst du einen Kontakt für die Accountwiederherstellung oder einen Wiederherstellungsschlüssel anlegen.
FBI ist „zutiefst besorgt“
Der Einsatz der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung hat schon wenige Stunden nach der Ankündigung für Kritik durch die ersten Behörden gesorgt. Gegenüber der Washington Post äußerte sich das FBI, dass sie „zutiefst besorgt über die Bedrohung durch die End-to-End-Verschlüsselung und den Zugang nur für Benutzer“ sei. Sie würde die „Fähigkeit des FBI behindern, Amerikaner vor Verbrechen zu schützen, die von Cyberangriffen bis zu Gewalt gegen Kinder und Terrorismus reichen“.
Apple und das FBI hatten in den vergangenen Jahren immer wieder unterschiedliche Ansichten, was die Verschlüsselung angeht. Im Jahr 2016 verlangte die Behörde vom iPhone-Hersteller, eine abgeschwächte Version von iOS zu entwickeln, um das Smartphone eines Terroristen zu entsperren. Apple weigerte sich gegen diese Forderungen. Bislang war es aber möglich, dass das Unternehmen beispielsweise unverschlüsselte iCloud-Daten an die Behörden übergeben konnte.
Neue Sicherheitsfeatures für iMessage und mehr
Neben der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für iCloud kündigte Apple aber auch zwei weitere Sicherheitsfeatures für seinen Nachrichtendienst und die Apple ID an. So soll es in Zukunft möglich sein, den iMessage-Key eines Kontakts verifizieren zu können. Damit kannst du sicherstellen, dass du dich wirklich mit der richtigen Person unterhältst.
Zusätzlich wird man die Zwei-Faktor-Authentifizierung für die Apple ID erweitern. Das laut Apple bereits von 95 Prozent aller Anwender genutzte System kannst du in naher Zukunft auch mit einem Hardware-Sicherheitsschlüssel nutzen. Die beiden Funktionen sollen im nächsten Jahr verfügbar sein. Ein genaueres Datum nannte Apple bislang nicht.