Die Pokémon-Go-Gemeinde wartet seit langem auf eine echte Neuerung im Spiel von Niantic. Die Entwickler versichern beständig, dass man weiter wachse. Jedoch spüre man in der Community eine gewisse Müdigkeit im Bezug auf das Gameplay. Die vierte Generation der Taschenmonster wird gerade in das Spiel eingeträufelt und Niantic lässt sich damit wie immer viel Zeit. Das Jahr 2018 war trotzdem mit einigen Highlights wie den Pokémon-Go-Events beispielsweise in Dortmund gespickt. Sie waren jedoch nicht für jeden Trainer interessant. Zudem haben sie im Alltags-Geschäft des Spiels wenig verwertbaren Einfluss auf das Spiel gehabt.
Anders sieht es mit den Community-Days aus, die im Jahr 2018 monatlich ein Pokémon für kurze Zeit in Massen auf die Trainer losgelassen haben. Nun hat Niantic aber nach dem Freundesystem eine weitere echte Neuigkeit parat. Und die Redaktion von inside handy hat Pokémon Go PvP angespielt.
Pokémon Go PvP angespielt: neuer Modus, neues Gameplay
Auf der Präsentation des neuen Modus hat Niantic viel Wert auf das soziale Miteinander in der Community gelegt und auch begründet, dass man noch keine Belohnungen a lá verstärkter Pokémon oder weltweiter, regionaler oder lokaler Bestenlisten eingebaut hat. Das könne noch kommen, müsse aber nicht – so der Tenor bei der Vorabpräsentation. Die vorbereiteten Accounts, mit denen Pokémon Go PvP angespielt werden konnte liefen auf Google-Pixel-Smartphones und wurden über das WLAN-Netz an den Server gebunden. Sie waren auf Level 40 erhoben und mit einigen noch nicht veröffentlichten Pokémon bestückt. Unter anderem war es schon möglich mit Melmetal gegen Legendäre der vierten Generation zu Kämpfen.
Die Verknüpfung der einzelnen Accounts mit den Mitspielern läuft dabei sehr flüssig und ähnlich einfach ab, wie wenn man einen neuen Freund hinzufügt. Beide Spieler rufen den PvP-Modus auf und es erscheint ein QR-Code, der vom zukünftigen Gegner gescannt wird. Danach sind die beiden Accounts verbunden und es kann losgehen. Doch vor dem Kampf selbst steht noch die Auswahl der Liga, also die Entscheidung wie weit man die CP-Zahl der einzusetzenden Pokémon einschränkt. Die Zahlen in der Vorabversion waren noch nicht final, ebenso die Belohnungen, die es bei einem Kampf für beide Teilnehmer gibt. Dass unter den Belohnungen der begehrte Sinnoh-Stein zur Entwicklung von Gen-4-Pokémon aus früheren Pokémon-Generationen darunter ist, ist wohl eine der kleinen Überraschungen. Sie sollte jedoch viele Trainer zum fleißigen PvP-Kampf locken.
Nachdem sich die Trainer auf eine Liga geeinigt haben, werden die Pokémon festgelegt, die man im Kampf nutzen will. Alle die, die nicht eingesetzt werden können – wegen zu hoher CP-Werte – werden hier nicht ausgegraut, sondern gar nicht erst eingeblendet. Wer nun um seine Beleber und Tränke fürchtet, kann beruhigt durchatmen. Die KP-Zahlen, die im PvP-Kampf abgebaut, müssen nicht wieder aufgefüllt werden. Das Pokémon bleibt also auch für Arena- oder Raid-Kämpfe bereit, obwohl es im PvP gestorben ist.
Auf dem Schlachtfeld
Sind die Pokémon ausgewählt, beginnt der Kampf. Dabei wird schnell klar, dass man sich doch noch in Pokémon Go befindet und es kein völlig neues Gameplay gibt. Mit der Geschwindigkeit der Tippfolge maximieren Trainer den Schaden beim Gegner. Doch es gibt zwei Neuerungen, die dem Trainer bei weitem mehr Aufmerksamkeit abverlangen als es bisher in Raids vonnöten war. So muss der Trainer das Schutzschild zeitlich auf den Gegner abgestimmt einsetzten, damit die Ladeattacke und nicht eine normale Attacke abgefangen wird. Das wird zumindest beim Anspielen dadurch erleichtert, dass das Schild erst ab der ersten Ladeattacke des Gegners bereit ist.
Ausweichen kann man im PvP-Modus nicht mehr und somit ist das nur zweimal einsetzbare Schild der einzige Schutz vor Attacken des Gegners. Taktische Finesse verlangt jedoch nicht nur die Defensive, sondern auch der Einsatz von Ladeattacken, die es jetzt im Doppelpack gibt. Das bringt eine sehr viel höhere Variabilität ins Spiel und kann bei Pokémon, die zwei „Talente“ besitzen, zu einem echten Vorteil werden. So kann Despotar mit Unlicht/Unlicht oder eben Unlicht/Stein maximalen Schaden an unterschiedlichen Gegnern auslösen. Ein weiterer lohnender Doppelpack ist beispielsweise Snibulla. Das Pokémon der vierten Generation ist zur Zeit der beste Unlicht und der zweitbeste Eis-Attacker und damit auch eine lohnende Investition im PVP-Modus.
Der Kampf der Kontrahenten ist derweil nicht rundenbasiert, sondern geschieht in Echtzeit. Das funktionierte im WLAN-Netz der Location nicht immer flüssig. Hier bleibt abzuwarten, ob die Netzqualität und die Geschwindigkeit der Smartphones oder die Software von Niantic die Grenze der flüssigen Darstellung bildet. Da bei der Präsentation Google-Pixel-Handys und ein stabiles WLAN mit voller Leistung zur Verfügung standen, wird Niantic noch etwas an der eigenen Software nachbessern müssen.
Pokémon Go PvP angespielt: das Fazit
Das neue Feature von Niantics Pokémon Go macht beim ersten Mal zocken viel Spaß. Wie sich das Ganze mit dem eigenen Account gegen andere echte Menschen und spielen lässt bleibt abzuwarten. Spannend wird es auf jeden Fall. Durch die Taktik, welche Pokémon eingesetzt werden und den Überraschungseffekt, was einem beim Kampf gegeneinander begegnet, ist es schwierig vorauszusehen, wer wohl den Kürzeren ziehen wird. Damit zerstreuen sich Sorgen um die Balance im Spiel zwar noch nicht, jedoch ist es wahrscheinlich, dass es einige Underdog-Siege geben wird.