Pokémon Go für Saudi-Arabien: Niantic trennt sich von Spielen

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Ingress und Pokémon Go standen beispielhaft für Spiele mit erweiterter Realität. Allerdings konnte der Entwickler Niantic die damit erzielten Erfolge nicht verstetigen. Nun erfolgt eine Neuaufstellung.
Das Logo von Pokémon Go, einem Spiel von Niantic.
Pokémon GO Bildquelle: Niantic

Mit Ingress und insbesondere mit Pokémon Go zeigte Niantic das erste Mal das Potential von Spielen, die die Wirklichkeit einbeziehen. Auf der ganzen Welt versammelten sich Gamer an öffentlichen Plätzen. Diese waren zu Arenen geworden, in denen man die virtuellen Pokémon gegeneinander kämpfen lassen konnte. Das 2016 vorgestellte Spiel, das seine Nutzer mit Hilfe der jeweiligen Standortdaten auf einer virtuellen Landkarte abbildet, wurde bis 2018 mehr als eine Milliarde Mal heruntergeladen. Zuletzt wurde eine vielversprechendes Update veröffentlicht.

An diese großen Erfolge konnte der in San Francisco ansässige Spieleentwickler allerdings nicht wieder anknüpfen. Selbst die ansonsten so erfolgreiche Zauberwelt von Harry Potter konnte in den Niantic-Spielen nicht mehr zu neuen Höhenflügen verhelfen. „Harry Potter: Wizards Unite“ gilt als Flop. Erste Gerüchte einer drohenden Pleite machten zwischenzeitlich die Runde.

Niantic-Spiele gehen nach Saudi-Arabien

Nun richtet sich das Unternehmen neu aus und verabschiedet sich von der Spieleentwicklung. Die Sparte wird nach Informationen von Bloomberg für 3,5 Milliarden US-Dollar an Scopely verkauft. Das Entwicklerstudio hat sich bisher vor allem auf die Entwicklung mobiler Spiele konzentriert. Es zeichnete sich unter anderem für „Monopoly Go!“ verantwortlich. 

Außerdem ist Scopely, das seinen Sitz in den USA hat, seit 2023 Teil der Savvy Games Group. Diese wiederum gehört zum Public Investment Fonds. Der Investmentfonds wurde von Saudi-Arabien gegründet und soll die im Ölgeschäft erwirtschafteten Milliarden durch Investitionen in erfolgsversprechende Geschäftsfelder langfristig sichern.

Der Verkauf an Savvy kommt allerdings nicht gänzlich überraschend. Schon im Sommer letzten Jahres wurde von den beiden Unternehmen eine Absichtserklärung unterzeichnet, die Niantic beim Ausbau seiner Aktivitäten in Ägypten, der Arabischen Emirate und Saudi-Arabien behilflich sein sollte.

Frisches Geld für das Large Geospatial-Modell?

Aufgrund der anhaltenden Erfolglosigkeit seiner Gaming-Sparte zieht Niantic nun offenbar die Reißleine. Bereits im vergangenen Jahr deutete sich an, dass das Entwicklerstudio nach neuen Geschäftsfeldern sucht. Mit Hilfe von weltweiten Umgebungsscans, die im Rahmen der Spiele generiert wurden, verkündeten die Entwicklern auf der Basis eines sogenannten Large Geospatial-Modell eine neuartige künstliche Intelligenz aufbauen zu wollen. Dieses soll zu einem neuen Verständnis von geographischen Räumen führen.

Allerdings bleibt abzuwarten, wie es um die Idee bestellt ist. Denn bisher konnten die Entwickler auf Datensätze ihrer Spieler zurückgreifen.

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