Nachdem die E3 in diesem Jahr ihr großes Comback feiern wollte, sickerten bereits letzte Woche schockierende Neuigkeiten durch: Die Messe wird auch in diesem Jahr nicht stattfinden. Zum dritten Mal in Folge ist die E3 nun abgesagt. Für manche Gamer war die Nachricht ein Schock, andere verfolgen die Entwicklung in der Gaming-Branche schon seit Langem und haben bereits mit dem Ende der E3 gerechnet. Doch warum ist die Messe auch in diesem Jahr gescheitert und welche Rückschlüsse lassen sich daraus für die Industrie als Ganzes ziehen?
Abspaltungen in der Gaming-Industrie
Bereits vor der Absage der E3 wurde bekannt, dass zahlreiche große Studios sich dazu entschieden, nicht an der Messe teilzunehmen. Dazu gehörten unter anderem PlayStation (Sony), Xbox (Microsoft), Nintendo und Ubisoft. Dass die Studios von einer Teilnahme absehen, war keine große Überraschung, bereits an der Gamescom 2022 nahmen PlayStation und Nintendo nicht teil. Doch warum entscheiden sich große Studios zunehmend gegen Messen?
Lukrativer Alleingang
Für viele große Studios sind Messen mittlerweile zu einer störenden Verpflichtung geworden. Außerdem müssen sich große Studios auf Messen die Aufmerksamkeit der Besucher teilen. Aus diesem Grund tendieren immer mehr Studios dazu, ihre eigenen Showcases digital zu veranstalten. Hier haben sie die volle Kontrolle über den gezeigten Content, einen eigenen Zeitplan und die ungeteilte Aufmerksamkeit der Branche. Zudem sind reine Online-Events weit günstiger als Messeauftritte.
Für Messen ist dies jedoch keine gute Nachricht. Sie leben von Studios, die viel Geld für extravagante Stände und Bühnenshows ausgeben. Sie müssen sich nun an die neue Atmosphäre innerhalb der Branche anpassen.
Verluste und Möglichkeiten
Einerseits verlieren Messen zwar durch den Alleingang von Sony und Co, andererseits bieten sich jedoch auch neue Möglichkeiten. So bieten die Lücken, die durch große Studios entstehen, gute Möglichkeiten für kleinere Entwickler. Für sie ist es beispielsweise einfacher, die Aufmerksamkeit der Besucher zu gewinnen und ihr Produkt zu vermarkten.
Die Veranstalter der E3 kündigten bereits an, dass sie das Modell der Messe künftig überdenken müssen. Nur so können Messen auch in Zukunft attraktiv und interessant bleiben. Wie ein neues Messe-Modell aussehen könnte, ist jedoch noch nicht ganz klar. Manche Messen versuchen sich jedoch vermehrt an einem digitalen Angebot, welches Anklang zu finden scheint.
Das Summer Game Fest als Alternative zur E3
Das Summer Game Fest bestätigte erneut seine Pläne für das Jahr 2023. Es handelt sich dabei um ein digitales Live-Event, das von Geoff Keighley organisiert und moderiert wird. Zahlreiche Studios haben ihre Teilnahme bereits angekündigt. Unter anderem sind auch PlayStation und Xbox beim Summer Game Fest mit von der Partie. Auch große Entwicklerstudios wie Epic Games, Activision, Capcom und Bandai Namco nehmen am Event teil.
Es scheint also, als wäre das Summer Game Fest auch für große Studios attraktiver als die E3. Dies könnte unter anderem daran liegen, dass es sich um ein digitales Event handelt. Vermutlich gibt es jedoch auch andere Gründe, denn die E3 hatte ebenfalls eine digitale Komponente angekündigt, die allerdings auch von der Absage betroffen ist.