Personalausweis im Handy speichern: Jetzt wird es Realität

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Bestrebungen in Europa einen Standard für eine digitale Authentifizierung zu entwickeln, der über die nationalen Grenzen hinweg funktioniert, gibt es schon lange. Nun sieht sich die Europäische Kommission auf der Zielgeraden.
Apple Wallet mit einem digitalen Ausweis

Apple Wallet mit einem digitalen Ausweis

Bargeld ist immer mehr auf dem Rückzug. Selbst große Handelsketten möchten sich von Münzen und Scheinen im Zahlungsverkehr verabschieden. Dennoch ist das Portemonnaie längst noch nicht überflüssig. Personalausweis, Führerschein und die Karte der Krankenkasse müssen schließlich auch aufbewahrt werden. An einer digitalen Alternative wird seit Längerem gearbeitet. Bereits 2014 hatte die Europäische Union (EU) die eIDAS-Verordnung erlassen, die die Mitglieder zur Entwicklung passender Angebote veranlassen sollte. 

Allerdings war die geplante Umsetzung nicht unumstritten. Insbesondere die Verbindung eines Nutzers mit einer eindeutigen digitalen ID stieß auf Kritik. Der Versuch, auf Bundesebene einen elektronischen „Perso“ zu etablieren, blieb auch deshalb erfolglos, weil nur wenige Geräte die Bedingungen erfüllten.

Neue Verordnung sorgt für Bewegung

Diesen Erfahrungen wurde bei eIDAS 2.0 Rechnung getragen. In der überarbeiteten Fassung, die im Februar beschlossen wurde und seit Mai 2024 in Kraft ist, wird auf eine digitale Wallet gesetzt. Diese digitale Brieftasche soll die Authentifizierung bereits bis Ende 2026 enorm vereinfachen. Und das nicht nur im Hinblick auf die Kommunikation mit staatlichen Stellen. Neben Dokumenten von Behörden, wie dem Ausweis und dem Führerschein, können auch Daten für die Nutzung von Diensten kommerzieller Anbieter, wie Banken oder Fluggesellschaften, hinterlegt werden.

Um dies sicherzustellen, wurden nun die Parameter für die grenzüberschreitende European Identity Wallet, kurz EUID-Wallet, festgelegt, die für eine Zertifizierung erfüllt werden müssen. Sie sollen dafür sorgen, dass die für eine technische Interoperabilität nötigen einheitlichen Standards, Spezifikationen und Verfahren eingehalten werden. 

Wallet als Garant für Schutz der Daten

Dabei scheint man aus der Vergangenheit gelernt zu haben. Bei der Umsetzung der EUID-Wallet wird großer Wert auf den Schutz der privaten Daten gelegt. Um den Nutzern eine bestmögliche Kontrolle zu erlauben, werden diese ausschließlich lokal in der Wallet gespeichert.

Ein sogenanntes Privacy Dashboard soll stets den Überblick darüber liefern, welche Informationen über die Wallet mit wem und wann getauscht wurden. Daneben sollen Rahmen für eine Zertifizierung entwickelt werden, mit der sichergestellt wird, dass die Wallets selbst den nötigen Schutz der privaten Daten bieten. Auch Ängsten hinsichtlich einer Überwachung wird entgegengetreten. Tracking- oder Profiling-Technologie dürfen die digitalen Brieftaschen nicht enthalten.

 

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