„Der Zugriff auf diesen PC wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt.“ Das ist die Meldung, mit der aktuell einige Windows-Nutzer konfrontiert werden. Der aufgeführte Grund: Auf dem Rechner wurde ein Trojaner-Virus entdeckt. Daher soll das in Windows integrierte Antivirus-Tool, Microsoft Defender, diese Maßnahme ergriffen haben. Nur funktioniert das Sicherheitscenter nicht auf diese Weise. Wie kommt es also zu der Meldung?
Das steckt hinter der angekündigten PC-Sperrung
Bei der angeblichen PC-Sperrung handelt es sich um eine Phishing-Masche, die Kriminelle jedoch im Gegensatz zu den meisten Phishing-Kampagnen nicht mittels einer E-Mail realisieren. Stadtessen poppt die Defender-Warnung mitten auf dem Display auf – beinahe wie eine echte Defender-Info. Watchlist Internet geht davon aus, dass die dazugehörigen Pop-up-Fenster auf bestimmten eher unseriösen Internetseiten automatisch eingeblendet werden. Ähnlich, wie es bei Werbeanzeigen der Fall ist.
Das Pop-up-Fenster fordert den Empfänger dazu auf, den Windows-Support telefonisch zu kontaktieren. Am anderen Ende der Leitung befinden sich allerdings keineswegs Microsoft-Mitarbeiter, sondern Cyberkriminelle. Diese bieten ihren Opfern an, ihr nicht existierendes Virus-Probem zu lösen. Ihre Lösung nimmt allerdings die Form einer Fernwartungssoftware an, die den Betrügern einen praktisch uneingeschränkten Zugriff zu deinem Computer und somit auch zu deinen Daten und Konten gewährt. Daher solltest du die angegebene Telefonnummer auf keinen Fall anrufen.
Stattdessen solltest du versuchen, das Pop-up zu schließen. Gelingt dies nicht, könnte ein Neustart des Computers helfen. Auch das Löschen von Website-Daten, der Cookies und des Cache im Browser kann helfen. Sowie eine Neuinstallation des selbigen. Übrigens: Befindet sich tatsächlich ein Computervirus auf deinem Rechner, kannst du diesen unter Umständen selbst loswerden. Wie das geht, verrät unser Ratgeber zum abgesicherten Modus für Windows 10 und 11.
Die gleiche Masche funktioniert auch offline
Das Perfide an dieser Masche ist, dass selbst Nutzer, die ausschließlich vertrauenswürdige Websites aufrufen, nicht gänzlich geschützt sind. Erst gestern meldete das Polizeipräsidium Ulm einen Fall, im Rahmen dessen sich Kriminelle als Microsoft-Mitarbeiter ausgaben und einen Senioren über eine Schadsoftware auf seinem Computer unterrichteten. Ab hier ist das Vorgehen ähnlich: Auf dem Rechner des Opfers wird eine Fernwartungssoftware installiert und Daten werden ausgespäht. Konkret meldeten sich die Betrüger bei verschiedenen Bezahldiensten an und transferierten unter anderem mehrere hundert Euro auf ein bislang unbekanntes Konto.