Die drei Mobilfunk-Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland (O2), haben den Mobile World Congress (MWC) in Barcelona genutzt, um gemeinsam einen neuen Mobilfunkdienst nach Deutschland zu bringen. Dabei handelt es sich um die Brancheninitiative Open Gateway, die in anderen Ländern schon verfügbar ist. Sie macht es unter anderem möglich, sich einfacher bei einem Dienst im Internet oder einer App anzumelden oder sicher mit dem Handy zu bezahlen, trägt also dazu bei, Online-Betrug zu bekämpfen.
GSMA Open Gateway: 2-Faktor-Authetifizierung ade
Das allein wäre natürlich kein sonderlich großer Wurf. Denn das Bezahlen mit dem Handy klappt auf unterschiedliche Art und Weise natürlich schon lange. Sei es per Paypal, hinterlegte Kreditkarte oder andere Zahlungsdienste wie Klarna. Besonders macht das GSMA Open Gateway die Tatsache, dass damit die sogenannte 2-Faktor-Authentifizierung überflüssig wird. Es ist also kein zusätzlicher Schritt mehr notwendig, um sich im Rahmen eines Bezahlvorgangs etwa in Form eines per SMS verschickten Codes zusätzlich zu authentifizieren. Stattdessen stellen die Mobilfunk-Netzbetreiber Schnittstellen bereit, mit denen App-Entwickler ihre (Bezahl)Dienste realisieren und verbessern können.
Eigentlich ist die 2-Faktor-Authentifizierung per E-Mail oder SMS ein wichtiger Faktor, um sicherzustellen, dass die richtige Person die von ihr bestellte Ware bezahlt und nicht etwa ein Hacker am Werk ist. Künftig soll bei Onlinebezahlung unter Berücksichtigung des GSMA Open Gateway die Verifizierung direkt über das Mobilfunknetz erfolgen. Passende Schnittstellen bestätigen, dass ein Bezahlwunsch von einem Handy des dazugehörigen Kunden erfolgt. Die drei deutschen Netzbetreiber arbeiten in diesem Zusammenhang mit der Technologieplattform Vonage zusammen. Dabei handelt es sich um eine Tochtergesellschaft von Ericsson. Erster Kunde in Deutschland ist die Second-Hand-Plattform Vinted.
Ziel: Mobilfunkerfahrung weiter verbessern
Bezahlmodelle ohne 2-Faktor-Authentifizierung sind aber nur ein Beispiel, wie sich die Smartphone-Nutzung mit der neuen Initiative in Zukunft vereinfachen soll. Weil App-Entwickler ihre Dienste nicht mehr auf jedes der deutschen Handynetze anpassen müssen, sondern auf standardisierte Schnittstellen zugreifen können, eröffnen sich neue Geschäftsmodelle wie es beispielsweise bei Telefónica Deutschland heißt. Vodafones Netzchefin Tanja Richter sagt: „Wir werden Apps und Netz enger verzahnen. Offene Schnittstellen, die die Leistung und Möglichkeiten der Mobilfunknetze nutzen, sind eine Chance für echte Innovationen. Apps rufen künftig Statusinfos oder Einstellungen aus dem Netz ab und passen ihre Funktionsweise im Falle von Veränderungen an.“
Der Start in Deutschland ist eine Ausweitung der GSMA Open Gateway Initiative auf einen weiteren wichtigen Kernmarkt. Sie wurde bereits vor einem Jahr vorgestellt und kommt von Argentinien über China und den USA bis Australien bei bereits 42 Mobilfunkunternehmen zum Einsatz. Sie repräsentieren nach eigenen Angaben 237 Mobilfunknetze und 65 Prozent der weltweiten Mobilfunkkunden. Informationen dazu, ob die GSMA-Open-Gateway-Initiative auch in das Netz von 1&1 implementiert wird, gibt es noch nicht.
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