Über die konventionellen Kopfhörer und ihre Vor- und Nachteile braucht man wohl kaum Worte zu verlieren, da sie jeder kennt. Over-Ear-Kopfhörer können dich komplett von der Umwelt abschirmen und weisen oftmals einen sehr guten Klang auf, sind aber unhandlich. In-Ear-Kopfhörer wiederum sind klein und handlich, aber nicht für jeden bequem zu tragen – vor allem, wenn es der ganze (Arbeits-)Tag sein soll. Beide Kopfhörerarten gibt es inzwischen mit ANC-Mode, sodass du dich nahezu komplett von der Umwelt abkapseln kannst.
Open-Ear-Kopfhörer: Der Hybrid zwischen Over Ear und In Ear
Genau das wollen die Open-Ear-Kopfhörer nicht. Dein Gehörgang soll frei bleiben, um Gespräche führen oder den Straßenverkehr und deine Umwelt wahrnehmen zu können. Der Schall kommt – je nach Modell – über Knochenschall oder kleine Lautsprecher in der Ohrmuschel in deine Ohren. Während die ersten Kopfhörer noch einen vergleichsweise lausigen Klang aufwiesen, hat sich inzwischen hier eine Menge getan und es gibt Open-Ear-Modelle für verschiedene Anwendungen.
Für wen eignet sich welcher Kopfhörer – und warum? Wir haben verschiedene Modelle von Shokz für dich getestet und zeigen es dir.
Open Fit Air
Die Open Fit Air von Shokz gleichen auf den ersten Blick normalen In-Ear-Kopfhörern. Wie schon bei den im vergangenen Jahr erschienenen Open-Fit-Kopfhörern legst du sie mit einem Bügel um deine Ohren, eine Verbindung zwischen den beiden einzelnen Lautsprechern gibt es per Funk. Der Klang kommt per Luftschall an dein Trommelfell, der direkte Weg ins Ohr bleibt aber frei. Die Air-Version der Kopfhörer soll eigentlich eine Light-Version der schon angesprochenen Open Air aus dem vergangenen Jahr sein. Tatsächlich sind sie aber nicht nur günstiger, sondern sogar etwas besser.
Klanglich kannst du selbstverständlich keine Wunder erwarten, paarst du das Klangerlebnis aber mit dem Tragekomfort, hast du perfekte Alltagskopfhörer, die sogar einen guten Bass liefern. Tatsächlich sind sie so leicht und angenehm zu tragen, dass du sie früher oder später vergisst, wenn sie keine Musik abspielen. Aber das mit dem ganzen Tag ist so eine Sache.
Zumindest im Hinblick auf den Akku schaffen die Kopfhörer keinesfalls einen ganzen Arbeitstag samt Arbeitsweg. Nach sechs Stunden ist Schluss, sagt schon der Hersteller. Immerhin: Ein kurzer Gang ohne Kopfhörer zur Kaffeemaschine und du kannst wieder zwei Stunden Musik hören oder telefonieren. Denn dank Schnellladefunktion ist der Akku binnen zehn Minuten zumindest wieder zu einem Drittel geladen. Apropos telefonieren: Dafür sind sie nach Meinung unserer Gesprächspartner im Test nicht wirklich geeignet. Die Sprachqualität wurde als vergleichsweise schlecht empfunden.
Im Vergleich zu den höherwertigen OpenFit sitzen die Air besser, was sie auch beim Sport einsetzbar macht. Gleichzeitig ist der Druck auf die Ohrmuschel geringer geworden – ebenso der Preis. Für den ein oder anderen sicherlich eine gute Alternative zu In-Ear-Kopfhörern.
OpenRun Pro 2
Suchst du hingegen vornehmlich Kopfhörer für den Sport, so empfehlen wir dir, einen Blick auf das neueste Modell aus dem Hause Shokz zu werfen. Die OpenRun 2 sind erst im September auf den Markt gekommen und gelten bei Shokz als Innovation. Warum? Der Kopfhörer kombiniert erstmals die Knochenschall- und die Luftschall-Technologie miteinander. Das sorgt für deutlich weniger Vibrationen beim Knochenschall und gleichzeitig besseren Bass. Das Klangerlebnis ist im Vergleich zu Vorgängern dieser Baureihe deutlich besser – zumindest beim Hören. Auch hier gilt: Unsere Gesprächspartner waren von der Mikrofon-Leistung des Shokz-Flaggschiffes nicht wirklich überzeugt, wenngleich sie besser war als beim OpenFit Air.
Durch den Bügel, den du in deinen Nacken legst, ist der OpenRun Pro 2 deutlich besser zu händeln als die OpenFit-Kopfhörer, wenn du sie nur mal schnell abnehmen oder aufsetzen willst. Ein Verlust oder das Herunterfallen sind deutlich unwahrscheinlicher als bei den einzelnen Ohrteilen. Ein mitgeliefertes Transportcase schützt die Kopfhörer im Rucksack – allerdings hätte der Reißverschluss desselben gerne etwas hochwertiger sein dürfen und weniger hakeln. Durch den Bügel hält der Kopfhörer in jeder Situation fest am Kopf, ohne gleichzeitig zu drücken. Was nicht geht: Sich gemütlich anlehnen oder ins Bett legen. Dann drücken Lehne oder Kissen auf den Bügel am Hinterkopf und verschieben das ganze Setup.
Der Akku hält bis zu 12 Stunden durch, geladen wird der Kopfhörer über USB-C, nicht mehr über ein proprietäres Ladegerät wie bei den Vorgängern. Nervig ist allerdings, dass du dafür jedes Mal eine Silikon-Schutzlasche am Kopfhörer öffnen musst. Dennoch: Warst du einmal mit ihnen beim Sport oder Laufen, willst du nicht mehr ohne sie sein.
OpenSwim Pro im Test
Gehst du nicht nur gerne Laufen oder ins Fitnessstudio, sondern auch regelmäßig ins Schwimmbad, um deine Bahnen zu ziehen und willst nicht auf Musik verzichten? Dann wären die OpenSwim Pro eine Option für dich. Sie kommen mit dem bekannten Knochenschall-Konzept und der Bügel-Bauform, sind aber absolut wasserdicht. Mehr noch: Sie haben einen MP3-Player mit 32 GB Speicher an Bord. So musst du nicht dein Handy mit Bluetooth an den Beckenrand legen und verlierst laufend die Verbindung, sondern hast deine Musik bei dir. Allerdings musst du den Modus über die Smartphone-App umstellen.
An Land nutzt du die OpenSwim Pro ähnlich wie die OpenRun Pro 2. Allerdings: Es gibt kein Transport-Case, das Ladekabel ist ein proprietäres USB-A-Kabel und der Tragekomfort ist deutlich unangenehmer als bei den OpenRun Pro 2. Dass das Kabel nur ein proprietäres USB-A-Kabel ist, ist auch relevant, wenn du MP3 auf den Speicher schieben willst. Das geht nur per Kabel – schlecht, wenn der eigene Rechner nur noch USB-C-Anschlüsse hat. Ohnehin dürfte die Zahl jener Musikliebhaber, die noch regelmäßig mit MP3 hantieren, gering sein.
Auch klanglich findet sich der OpenSwim pro weit hinter den anderen Modellen wieder. Der Sound ist flach, unpräzise, höhenlastig und hört sich teilweise an wie ein besseres Telefongespräch. Hier sollten nur Hardcore-Schwimmer, die nicht ohne Musik auskommen, zugreifen.