Lange war O2, Kernmarke von Telefónica Deutschland, ausgesprochen verwöhnt, was das Wachstum mit neuen Vertragskunden betrifft. Netto haben sich in den vergangenen Jahren teilweise mehr als 500.000 Kunden im Quartal für einen Laufzeitvertrag entschieden. Auch deswegen ist Telefónica Deutschland deutschlandweit noch immer der Netzbetreiber mit den meisten Kunden, die einen Laufzeitvertrag nutzen. Doch jetzt gibt es einen Dämpfer.
O2: Wachstum mit Vertragskunden ebbt ab
Im dritten Quartal entschieden sich nämlich nur noch 188.000 weitere Kunden für einen neuen Mobilfunk-Laufzeitvertrag. Das schwächste Wachstum im so wichtigen Segment seit dem zweiten Quartal 2020. Allerdings beruht diese Zahl nicht nur auf der Entwicklung bei O2 allein, sondern bezieht sich auch auf die Entwicklung rund um jene Kunden von 1&1, die im Netz von Telefónica telefonieren. Zum Stichtag Ende September konnte Telefónica in Summe auf 28,53 Millionen Vertragskunden blicken. Zum Vergleich: Telekom und Vodafone, die erst in Kürze neue Quartalszahlen vorlegen, kamen Ende des zweiten Quartals auf 25,84 respektive 19,29 Millionen Vertragskunden.
Weiter rückläufig ist bei Telefónica Deutschland die Zahl der aktiven Prepaid-Karten. Sie reduzierte sich zwischen Juli und September um weitere 32.000 auf 15,19 Millionen. Es war das neunte Quartal in Folge, dass sich die Prepaid-Kundenzahl negativ entwickelte. Bei den von Telefónica Deutschland geschalteten Internetanschlüssen ging die Zahl auf Quartalsbasis um 7.000 auf 2,45 Millionen zurück. Die Zahl der Breitbandanschlüsse reduzierte sich um 6.000 auf 2,38 Millionen zu; davon 1,80 Millionen VDSL-Leitungen, deren Zahl sogar um 19.000 zurückging.
Umsatz sinkt unter anderem wegen 1&1-Abschied
Trotz vieler neuer Mobilfunkkunden ist es dem Netzbetreiber übrigens nicht gelungen, den Umsatz zu steigern. Im Gegenteil: Die Umsatzerlöse gingen im dritten Quartal im Jahresvergleich um 1,6 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zurück. Während der Festnetz-Umsatz um 3,8 Prozent auf 216 Millionen Euro zulegte, reduzierte er sich im Mobilfunk um 2,2 Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Euro. Als Gründe werden negative Effekte aus der Halbierung der Mobilfunktermierungsentgelte zum Jahresbeginn und die Veränderung des Geschäftsmodells mit dem Partner 1&1 genannt. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich um 2,7 Prozent auf 683 Millionen Euro.
Für die kommenden Monate plant O2 Telefónica, wie sich der Konzern selbst nennt, eine Fortsetzung des eigenen Strategieplans, um weiteres Wachstum in der Zukunft zu erreichen, wie Konzernchef Markus Haas am Donnerstag in München sagte. Dazu wurde kürzlich unter anderem ein vereinfachtes Mobilfunk-Portfolio präsentiert. Im Kern gibt es jetzt weniger Handytarife mit mehr Datenvolumen.