O2 Netzausbau mit LTE verzögert sich weiter: Das sind die Folgen

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O2 hat von den drei Netzen in Deutschland bis heute die geringste Netzabdeckung. Entsprechend hoch sind die Auflagen der Bundesnetzagentur. Bis Ende Juni hätte O2 mehr als 3.000 Sender neu aufbauen müssen. Doch das wird nichts. So begründet O2 das Scheitern.
Handyladen von O2
Ein leerer O2-Shop.Bildquelle: Telefónica Deutschland
Die Auflagen zur Nachbesserung des O2 Netzausbaus hat der Regulierer bei O2 gemacht, weil der Netzbetreiber die Auflagen zum LTE-Ausbau verfehlt hat. Statt den geforderten 98 Prozent aller Haushalte bundesweit versorgte Telefónica – der Netzbetreiber hinter O2 – Ende 2019 nur 84,3 Prozent. Die Mitbewerber erreichten das Ziel, scheiterten aber beispielsweise an den Schienenwegen oder Autobahnen und müssen auch hier nachbessern. Auflage für O2 beim Netzausbau: Bis Jahresende 7.600 Standorte mit LTE neu versorgen. Um das zu kontrollieren, hat die Bundesnetzagentur auch zwei Zwischenschritte definiert. Per 30. Juni 2020 hätte O2 die ersten 3.040 Standorte bauen müssen. Doch daraus wird nichts. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte uns, dass Telefónica die Bundesnetzagentur jetzt darüber informiert hat. Damit bestätigte er auch Medienberichte der vergangenen Tage zu diesem Thema.

O2 Netzausbau: 1.100 Standorte sind nur fast fertig

Gegenüber inside digital führte O2 weiter aus, dass O2 bis zum Stichtag 2.200 der geforderten 3.040 Sender in Betrieb haben werden. Weitere 1.100 Standorte seien nahezu fertig. Allerdings habe hier die Corona-Krise dafür gesorgt, dass die Standorte nicht in Gänze fertig werden. Hier fehlen nach Darstellung von O2 einzelne Bauteile, die aber zum Betrieb und damit zum Netzausbau elementar seien. Diese würden zum Teil in Asien gefertigt und konnten nicht geliefert werden. Der FAZ zufolge geht es dabei um Bauteile für Nokia-Anlagen, die in Indien gefertigt werden. Auch Kontaktbeschränkungen in Deutschland, die zu Betretungsverboten an Standorten geführt hätten sowie Probleme in der Logistik seien die Gründe. Letztlich seien aber auch die Mitarbeiter, die zum Teil nicht aus Deutschland stammen, gar nicht nach Deutschland gekommen. Schließlich waren viele Grenzen geschlossen oder es hätte eine Quarantäne bei Einreise gedroht.

Folge: Zwangsgeld von 10 Millionen Euro?

Telefónica geht aber davon aus, dass die zum Ende Juni fehlenden Standorte nun Ende Juli zur Verfügung stehen und funktionieren werden. Doch schon Ende dieses Monats stünde theoretisch ein Zwangsgeld durch die Bundesnetzagentur an. Nach Angaben der FAZ könnte dieses bei 10 Millionen Euro liegen. Allerdings müsste die Behörde, bevor der Netzbetreiber zahlen muss, erst einmal eine Nachbesserungsfrist von vier Wochen einräumen. Da Telefónica verspricht, bis Ende Juli das Zwischenziel zu erreichen, sollte dieses Zwangsgeld wiederum obsolet sein. Letztlich dürfte das ganze also wohl Folgenlos bleiben – zumindest, wenn es um das die finanziellen Folgen geht. Übrigens: Ende September steht schon das nächste Zwischenziel für den O2 Netzausbau an. Dann müssen 65 Prozent der insgesamt 7.600 Standorte gebaut sein, die bis zum Ende des Jahres notwendig sind.

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