O2-Netz: Rote Karte für Huawei

3 Minuten
Telefónica spricht von einer "wegweisenden Entscheidung“. Für Huawei bedeutet es eine Klatsche. Denn Huawei wird von Telefónica keinen Auftrag für den Aufbau des 5G-Kernnetzes bekommen.
Das O2-Logo auf einer Wand.
O2 LogoBildquelle: O2
Telefónica Deutschland setze „beim besonders sicherheitsrelevanten 5G-Kernnetz mit dem schwedischen Telekommunikationsausrüster Ericsson auf einen europäischen Anbieter“. Das teilte der Netzbetreiber heute mit. Man stelle damit die Weichen „für eine sichere, digitale Vernetzung des Landes“. Das darf durchaus als deutliches Signal in Richtung Huawei verstanden werden. Huawei war zuletzt wegen möglicher Sicherheitsbedenken in die Kritik geraten. Dabei geht es im Wesentlichen um eine mögliche Spionage durch China, dem Mutterland Huaweis. Mit dem 5G-Netz erwarten Experten künftig deutlich sicherheitskritischere Datenübertragungen im Netz als es heute schon der Fall ist. Dabei geht es gleichermaßen um Themen wie Industriespionage aber auch die Steuerung von Anlagen. Ein Zugriff Chinas konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

5G-Kernnetz soll bis zum kommenden Jahr stehen

„Als Netzbetreiber, der deutschlandweit die meisten Menschen mit Mobilfunk verbindet, kommt uns eine ganz besondere gesellschaftliche Verantwortung für die sichere digitale Vernetzung zu. Mit 5G gestalten wir die digitale Zukunft Deutschlands“, sagt Markus Haas, Vorstandsvorsitzender von Telefónica Deutschland. Mit Ericsson als Technologiepartner für das 5G-Kernnetz könne man auch in Zukunft „die leistungsfähigsten Netztechnologien zu wirtschaftlich attraktiven Preisen bieten“. Telefónica Deutschland wird nach eigenen Angaben bis zum kommenden Jahr ein komplett eigenständiges 5G-Kernnetz mit vollständiger Cloud-Kompatibilität in seine Infrastruktur implementieren. Das Kernnetz ist ein neuralgischer Punkt des Netzes, da hier alle Daten, die im Netz übertragen werden, abgegriffen werden könnten. Das Kernnetz ist der zentralste und sicherheitsrelevanteste Teil eines Mobilfunknetzes. Es besteht aus mehreren Hochleistungsservern und Glasfasertechnologien. Hier laufen bei O2 sämtliche Anwendungen und Daten von den bundesweit über 26.000 Mobilfunkstandorten zusammen. Wird hingegen nur ein Sendemast oder ein anderes Netzelement abgegriffen, ist eine solche Überwachung durch Dritte deutlich aufwändiger. Sämtliche Komponenten des Kernnetzes werden grundsätzlich vor ihrem Einsatz umfangreich von Telefónica Deutschland getestet, teilte der Netzbetreiber mit. Zudem müssen sich nach den Plänen der Bundesregierung künftig alle Hersteller mit ausgewählten Hardware-Elementen umfassenden, objektiven und transparenten behördlichen Sicherheitszertifizierungen unterziehen und eine Garantieerklärung über ihre Vertrauenswürdigkeit abgeben.

O2 und Huawei: Es gibt doch noch eine Partnerschaft

Ganz raus ist Huawei bei O2 übrigens nicht. Bereits im Dezember hatte Telefónica Deutschland bekannt gegeben, dass Nokia und Huawei jeweils 50 Prozent des Zugangsnetzes aufbauen werden. Dabei handelt es sich um die Technik an den Antennenstandorten. Daran habe sich nichts geändert, wie uns Telefónica auf Anfrage bestätigte. O2 ist mit seinem 5G-Netz in Deutschland noch nicht gestartet, baut es aber bereits auf. Ein Start auf Basis der Non-Stand-Alone-Technologie ist für dieses Jahr zu erwarten. Dabei geht es um einen reinen 5G-Netzgang. Die 5G-spezifischen Anwendungen werden wie bei Telekom und Vodafone später kommen.

Mitreden

6 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild wj2

    Na, Telefonica, wie viele Hintertürchen für NSA/CIA lässt Ericsson offen? Wisst ihr nicht? Macht nichts, fragt doch einfach nach.

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  2. Nutzerbild Volker

    Das sehe ich auch so. Das Einzige, was man frei wählen kann ist, von wem man ausgeschnüffelt werden will. Da wird schlichtweg ein globaler Handels- und Informationskrieg auf dem Rücken der Bevölkerungen ausgetragen und jeder nimmt für sich in Anspruch, der Gute zu sein. Gibt es noch irgendjemanden, der irgendjemandem traut? Dieses Misstrauen ist das Gift, das unsere Gesellschaften von innen heraus zerstört. Pegida, Reichsbürger, AfD und Co. lassen grüßen.

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  3. Nutzerbild Thbratwurst

    O2 ist nicht der Spiegel des Netzes in de, werden sie halt noch schlechter mir rille mit o2 kann man seit jahren nix mehr anfangen.

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  4. Nutzerbild Björn

    Was ist für ein schlechter Beitrag. Rote Karte kriegen sie, aber ganz raus sind sie trotzdem nicht. Merkt ihr selber?

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  5. Nutzerbild WINTERspeck

    Klingt für mich wie bezahlte Hetze. Ob es in den Medien einen von Trump losgetretenen Trend gegen Huawei gibt ist sehr deutlich. Aber der Artikel ist echt inhaltslos. Bitte Inside Digital, wenn Ihr Angst machen wollt, dann mache eine Informationsfreiheitsanfrage an Ericson bzgl. 5G und NSA Zugang.

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  6. Nutzerbild Maarqs

    Danke für diesen ausführlichen Bericht, der auch noch ein paar Hintergründe erklärt. Andere Redaktionen haben das O2-Marketing-Geschwafel unverändert übernommen (EDGE-Computing, die Zukunft ist schneller, höher, besser blabla). Andere Telcos brauchen ja auch einen 5G-Core.
    Habt Ihr einen Überblick, wo DT und VF einkaufen? Gibt es Äußerungen von Drillisch?

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