Die Flatrate-Tarife bei O2 sind eine klare Ansage an Telekom & Vodafone

3 Minuten
O2 hat heute neue Mobilfunk-Tarife vorgestellt. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Datenflatrate unbezahlbar war oder die Datendrossel zuschlug. Tarife wie diese haben dem deutschen Markt bislang gefehlt – jetzt müssen sie die Kunden nur noch verstehen. Ein Kommentar von inside digital-Mobilfunkexperte Thorsten Neuhetzki.
Die O2-Zentrale in München mit grüner Ampel
Bildquelle: Alexas_Fotos / Pixabay
O2 hatte schon immer bei neuen Tarifen ein Stückchen die Nase vorn gehabt. Erinnern wir uns an Genion: Das Häuschen auf dem Display brachte uns die Festnetznummer und die Homezone aufs Handy. Auch bei der Multicard, also mehreren SIM-Karten für einen Handyvertrag, hat O2 als erster seinen Hut in den Ring geworfen. Oder O2 O: Der Tarif mit dem Kostenairbag – ein Vorreiter der heutigen Fair-Flex-Tarife, die es bei einigen Anbietern gibt. Und nicht zuletzt O2 Free: Das Ende der 64-kBit/s Datendrossel: 1 Mbit/s war der Maßstab. Ein Vorteil, den O2 leider in den neuen Tarifen ohne Flatrate streichen wird. Nun also das generelle Ende der Datendrossel und Tarife, deren Kosten sich nicht an der Menge der übertragenen Daten, sondern an der maximalen Geschwindigkeit bemessen. In dieser Form hat es das in Deutschland noch nicht gegeben. Das ist es aber auch, was den Erfolg der Tarife gefährden könnte.

2 Mbit/s auf dem Handy sind nicht mit DSL vergleichbar

Denn am Ende muss der Kunde die Tarife verstehen. Die Gefahr: 2 Mbit/s klingt erst einmal langsam, ist doch im Festnetz mittlerweile 50 Mbit/s und mehr das Maß der Dinge. Und dafür 30 Euro zahlen? Ja. Denn auf dem Handy brauchst du als Kunde realistisch nur selten mehr als 2 Mbit/s. Böse Zungen würden auch behaupten, mehr kann das Netz gar nicht liefern. Wenn du eine Stunde lang mit 2 Mbit/s Daten herunterlädst, stehen am Ende 900 MB auf der Uhr. Machst du das jeden Tag, sind das stolze 27 GB – bei nur einer Stunde voller Nutzung am Tag. Zum Vergleich: Ein Volumentarif mit 20 GB kostet bei O2 ab Februar 29,99 Euro – genau so viel wie die 2-Mbit/s-Flatrate.

Der Kunde entscheidet – zumeist aufgrund des Preises

Und letztlich macht O2 mit den neuen Tarifen eins: Die Nachfrage der Kunden bedienen. Denn über Volumentarife und Datendrosseln hat sich wohl schon jeder einmal geärgert. Und dem Markt tut ein solcher Schritt gut. Denn er ist eine klare Ansage an Telekom und Vodafone. Bleibt abzuwarten, ob sich die beiden Platzhirsche bei ihren echten Flatrates bewegen werden. Immerhin kosten diese dort um die 80 Euro. Zumindest wären Telekom und Vodafone gut beraten, sich preislich ein wenig in Richtung O2 zu bewegen. Denn das Netz mag zwar besser sein, doch ein besseres Netz ist keine Antwort auf alles – zumal sich das O2-Netz zusehends verbessert. Letztlich entscheidet der Kunde. Und Kunden entscheiden fast immer aufgrund des Preises. Und letztlich lauert da auch noch freenet Funk – trotz deutlicher Verschlechterungen für Normalnutzer immer noch ein interessanter Tarif.

Mitreden

4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Manfred Schuermann

    Das mag neu sein, aber auch „günstig“?

    Antwort
  2. Nutzerbild Chris

    Nur ist das O2-Netz in Sachen LTE-Abdeckung so hinterher, dass man im D-Netz einfach weit besser bedient ist, habe selbst deswegen gezwungenermaßen gewechselt.

    Antwort
  3. Nutzerbild Dieter Jörissen

    Datenvolumen ohne Begrenzung: ein Licht am Ende des Tunnels. 2MB Geschwindigkeit ,naja, es geht auch schneller. Im Vergleich zum Ausland ist man in DE immernoch der blöde der am meisten zahlt. Warum werden diese Vergleiche bei den Angeboten nicht immer heran gezogen? Nur so sieht Frau/Mann was hier los ist. In DE zahlen wir die Mobilfunknetze fürs Ausland.

    Antwort
    • Weil jeder Vergleich mit Preisen im Ausland am Ende unserioös ist. Denn wenn der Mobilfunk dort günstiger ist, dann kann das entweder daran liegen, dass die gesamte Kaufkraft und das allgemeine Preisniveau dort niedriger ist. Weitere Gründe sind auch die Voraussetzungen, die die Netzbetreiber haben. In Deutschland werden Lizenzen für Milliarden Euro versteigert, in anderen Ländern bekommen sie die Netzbetreiber umsonst. Das kann man aber nicht den Netzbetreibern zum Vorwurf machen. Ergo ist aber ein reiner Preisvergleich Ausland 5 Euro, gleiche Leistung in Deutschland 20 Euro mehr als unseriös und schwarz/weiß-Denken.

      Antwort

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein