Notruf aus Stuttgart: Mercedes verzweifelt am E-Auto

3 Minuten
Mercedes hat sich selbst auf die Fahnen geschrieben, nur noch Premium-Ansprüchen gerecht werden zu wollen. Das macht unter anderem die Elektroautos teuer. Und Kunden machen auch deswegen einen Bogen um die Fahrzeuge. Jetzt soll ein Upgrade die Wende bringen. Kann das gelingen?
Front des Mercedes EQS (2024) in der Limousinen-Ausführung.
Unter anderem der Mercedes EQS (2024) bekommt ein umfangreiches Upgrade.Bildquelle: Mercedes

Es läuft nicht rund bei Mercedes-Benz. Die E-Mobilität bereitet dem Premium-Hersteller aus Stuttgart zum wiederholten Male Kopfzerbrechen. Zwar setzte Mercedes im ersten Quartal des laufenden Jahres 568.400 Pkws und Vans ab, doch Elektroautos werden die Händler nur schwer los. Zwischen Januar und März lag der Absatz von batterieelektrischen Fahrzeugen nur bei 50.500 Einheiten. Das entsprach sogar einer rückläufigen Entwicklung von neun Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023.

Mercedes: E-Autos finden kaum Abnehmer

Als Ursache für den Absatzrückgang führt der Hersteller einerseits das Ende des Kleinwagens Smart Fortwo aus. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass die von Konzernchef Ola Källenius ausgerufene Strategie, fast nur noch auf Premium-Fahrzeuge zu setzen, seine Grenzen hat. Deutlich wird das unter anderem in Deutschland, wo der Absatz von E-Autos in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres besonders stark einbrach. Um satte 17 Prozent verringerten sich die Verkaufszahlen am Heimatmarkt – auf nur noch 50.400 Einheiten.

Das sorgt in der Zentrale zwar nicht für Panik, aber doch für einen gewissen Grad an Verzweiflung. Eine namentlich nicht genannte Führungskraft des Konzerns sagte dem Handelsblatt: „Wir sind ziemlich ratlos.“ Helfen sollen Modellpflege-Maßnahmen, die bereits verfügbare Stromer von Mercedes besser, aber nicht teurer machen sollen; was freilich nichts an der Tatsache ändert, dass Elektroautos der Stuttgarter trotzdem sehr hochpreisig sind.

EQS: Mehr Reichweite zum gleichen Preis

So steht ab dem 25. April etwa die Luxus-Limousine EQS – Basispreis: mindestens 109.551 Euro – für das Modelljahr 2024 mit einem umfangreichen Update-Paket zur Verfügung. Das Elektro-Flaggschiff fährt unter anderem dank einer von 108 auf 118 kWh vergrößerten Batterie bis zu 82 Kilometer weiter. So erhöht sich etwa die maximale WLTP-Reichweite beim EQS 450 4Matic von 717 auf 799 Kilometer. Mit dem Basismodell Mercedes EQS 450+ sollen sogar bis zu 822 Kilometer drin sein.

Mercedes-Benz EQS (2024) Limousine in der frontalen Seitenansicht.
Mercedes-Benz EQS (2024) Limousine

Zudem verfügt der EQS künftig über eine neue Kühlerverkleidung mit Applikationen aus Chrom und auf Wunsch auch wieder über einen stehenden Mercedes-Stern auf der Fronthaube. Und: Die Anhängelast hat Mercedes von 750 auf 1.700 Kilogramm angehoben. Damit erreicht die Limousine ein ähnliches Niveau wie die SUV-Ausführung der EQS.

Mercedes: 800-Volt-Technologie lässt weiter auf sich warten

Ob die verbesserten Stromer wie der EQS (2024) dazu beitragen können, dass Mercedes deutlich mehr Elektroautos verkauft, bleibt abzuwarten. Noch basieren die E-Autos auf 400-Volt-Technik, was insbesondere bei der Ladeleistung Grenzen setzt und dem eigenen Premium-Anspruch nicht gerecht wird. Spätestens 2026 wird aber mit ersten Elektroautos von Mercedes gerechnet, die auf 800-Volt-Technik basieren. Audi ist hier schon einen Schritt weiter. Die jüngst neu vorgestellten Audi Q6-etron und Audi SQ6 e-tron bieten bereits 800-Volt-Technologie.

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3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Premium Autos sind auch wichtig, nur leider können sich nur wenige Personen ein Auto über 100 000 € leisten.
    Ob Deutschland oder EU, man soll sich überlegen, ob man Milliarden in Entwicklung von mehreren Luxuskarossen investiert, die am Ende nur wenige Kunden kaufen werden, oder man entwickelt ein paar Autos für die breite Masse, verdient ordentlich Geld damit und bringt on top ein paar Luxusmodelle.
    Über Afrika und dem Nahen Osten, braucht man erst gar nicht anfangen zu reden. Mit Russlandsanktionen ist einer der größten Auto-Absatzmärkten für immer verloren gegangen.
    Die Chinesen lachen sich deswegen zu Tode und haben dankbar die hinterlassene Lücke dort gefüllt.
    Mit Verbrenner haben die Hersteller nur die Autos in alle Länder der Welt geliefert, und Treibstoff haben die Länder dann selbst produziert oder woanders eingekauft. Und die Versorgungsinfrastruktur lässt sich mit einem Tankwagen relativ leicht realisieren, auch in abgelegensten Gegenden. Mit Elektroautos stehen viele Länder der Welt vor einer Herausforderung, es gibt nicht genug Strom, um die Bevölkerung überhaupt zu versorgen, geschweige vom Infrastruktur. Und außer Strom brauchen E-Auto teurere Batterien, die nach 10 Jahren stark an Leistung verlieren. Wo sollen dann Herstellerspezifische Ersatzteile kommen? Soll man sich freiwillig in eine noch stärkere Abhängigkeit von ausländischen Autokonzernen begeben und wo möglich gleiches Schicksal erleben, wie es Westen gerade mit Russland abzieht?
    Die Zeiten, wo die deutschen Autohersteller ganz dick und fett waren, sind vorbei. Es ist an der Zeit für Mercedes Co. wieder mal kleine Brötchen zu backen und froh sein, wenn man den nächsten Jahrzehnt überlebt.

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  2. Nutzerbild Nico K

    scheinbar gibt es ein künstliche Intelligenz im Auto, von der keiner was weiß und scheint schon sehr fortgeschritten…ganz ehrlich, unsere Welt ist sowas von am Ende.
    Die kommen mit Kinderkrankheiten nicht zurecht, sprechen etwas von Premium und weiß der Geier….hahahaaaa, nur gut das ich sehr sehr sehr viele Xiaomi Aktien besitze.
    Bald kommt meine Ära

    ich sage nur First man on the Moon

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  3. Nutzerbild Sebastian Block

    Die können die Modelle noch so gut machen, bei den Preisen kann ich nur lachen. Ich zahle doch nicht so eine große Marge, nur damit die Aktionäre reicher werden.

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