Nokia-Handys sollen insgeheim Nutzerdaten nach China übertragen haben

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Huawei war in den vergangenen Monaten des Öfteren in den Schlagzeilen. Die Anlässe waren allerdings nicht immer positiv. So wird das Unternehmen beschuldigt, Daten von Huawei-Nutzern an die chinesische Regierung weitergeleitet zu haben. Konkrete Belege waren bisher allerdings Mangelware. Anders sieht es derweil bei Nokia beziehungsweise HMD Global aus. Hier scheint das Verschicken von Nutzerdaten nach China als sicher zu gelten.
Nokia 7 Plus Smartphone mit Kopfhörer
Nachdem das finnische Unternehmen HMD Global die Marke Nokia übernommen hat, geht es mit den einstigen Platzhirsch-Handys wieder bergauf. Die Verkaufszahlen sowie die Beliebtheit steigen – mit dem Nokia 9 PureView wurde vor rund einem Monat zudem ein richtiges Flaggschiff-Gerät präsentiert. Die aktuellen Nachrichten könnten dem glorreichen Comeback nun einen Dämpfer verpassen, denn Nokia-Geräte scheinen ihre Besitzer auszuspionieren.

Nokia 7 Plus sendet Nutzerdaten nach China

Laut eines Berichts der norwegischen Rundfunkanstalt NRK verschickten die im zweiten Quartal 2018 eingeführten Nokia-7-Plus-Geräte personenbezogene Daten ihrer Nutzer an einen Server in China. Konkret wurden die SIM-Kartennummer, die Seriennummer des jeweiligen Telefons sowie die Standortdaten übermittelt. Interessant ist hier auch der Empfänger, bei dem es sich um das staatliche Telekommunikationsunternehmen China Telecom handelt.
Ganz so schlimm wie es zunächst klingt, scheint der sich anbahnende Nokia-Datenskandal allerdings nicht zu sein. So könnte es sich bei der höchstwahrscheinlich rechtswidrigen Datensammel-Aktion schlicht um einen Fehler handeln – das glaubt man zumindest bei NRK. Demnach könnte die für die Datenübertragung verantwortliche Software nur für den chinesischen Markt gedacht sein. Durch einen Fehler wäre diese dann auch auf ausländische Nokia-7-Plus-Modelle gelangt. Der finnische Rechteinhaber HMD Global erklärte in einer offiziellen Stellungnahme, dass keine persönlichen Daten an Dritter weitergegeben worden seien. „Wir haben den vorliegenden Fall untersucht und festgestellt, dass eine Einzelcharge Nokia 7 Plus fälschlicherweise mit der Geräteaktivierungs-Client-Software eines anderen Landes ausgestattet wurde“, heißt es in einer Stellungnahme. Aufgrund dieses Fehlers hätten die betroffenen Geräte versucht, Aktivierungsdaten an Server von Dritten zu sehnen. „Diese Daten wurden jedoch nie weiterverarbeitet, und mit ihnen hätten keine Personen identifiziert werden können. Der Fehler wurde bereits erkannt und im Februar 2019 behoben, indem die Client-Software auf das richtige Land umgestellt wurde. Alle betroffenen Geräte haben diesen Fix erhalten, und nahezu alle Geräte haben ihn bereits installiert“, so HMD Global weiter.

Problem erkannt, Problem gebannt

Trotzdem ist die Angelegenheit für HMD Global noch nicht beendet: Wie die finnische Zeitung Helsingin Sanomat berichtet, haben nun auch die finnische Datenschutzbehörden Untersuchungen eingeleitet.

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