Noch vor der Wahl: Bahn und Regierung einig bei Digitalisierung

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Noch kurz vor der Wahl: Um die Sanierung der Deutschen Bahn weiter voranzutreiben setzt die scheidende Bundesregierung auf Milliardeninvestitionen für eine flächendeckende Digitalisierung der Schienen.
DB: Nicht jede Strecke wird bei der Sanierung gleichzeitig digitalisiert
DB: Nicht jede Strecke wird bei der Sanierung gleichzeitig digitalisiertBildquelle: Timo Brauer / inside digital

Der Bedarf an Sanierungen bei der Deutschen Bahn ist groß. Zahlreiche Strecken gelten als nahezu marode. Selbst auf wichtigen Hauptstrecken müssen umfassende Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden. Gleichzeitig kämpft die Bundesregierung, die die dafür benötigten Mittel aufbringen muss, kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit, mit einer schwierigen Haushaltslage. Im vergangenen Jahr machten Informationen die Runde, dass die Modernisierung der Staatsbahn insbesondere im Bereich der Digitalisierung geringer ausfallen könnte als ursprünglich geplant.

Digitalisierung kostet, nicht nur bei den Schienen

Denn die Kosten sind erheblich. Schätzungen gehen von einem Bedarf von bis zu 69 Milliarden Euro aus. Bei einzelnen Vorhaben wie etwa der ICE-Strecke Hamburg – Berlin wird zumindest in Teilen zunächst noch an der analogen Technik festgehalten. Erst 2035 soll die Einführung europäischen Zugleitsystem (ETSC) und damit die Digitalisierung abgeschlossen sein.

Und es werden nicht nur Investitionen in die Schiene nötig. Auf den mit digitalen Möglichkeiten ausgestatteten Techniken können nur noch hierzu kompatible Fahrzeuge genutzt werden. Doppelstrukturen bei der Steuertechnik würden die Kosten für den Ausbau jedoch weiter steigern. Gerade die kleineren, privaten Bahnunternehmen fordern an dieser Stelle bereits staatliche Hilfen.

33.000 Schienenkilometer werden digital

Nun haben sich jedoch der mittlerweile parteilose Bundesverkehrsminister Volker Wissing und der Vorstandschef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, auf weitreichende Maßnahmen verständigt, wie der Tagesspiegel berichtet. Bis 2028 sollen insgesamt rund 33.000 Kilometer des bestehenden Streckennetzes digitalisiert werden, was den Austausch von 15.500 Stelleinheiten bedeutet. Für eine Reihe von Einzelprojekten ist eine Umsetzung bis 2032 geplant, danach sollen die nun vereinbarten Maßnahmen vollständig abgeschlossen sein. 

Dem Vernehmen nach soll ein Großauftrag in Höhe von 6,5 bis 7 Milliarden Euro an ein Konsortium aus vier Unternehmen der Bahnindustrie gegangen sein. Die Führung soll bei Siemens Mobility liegen.

Zudem weist der Vertrag eine Besonderheit auf. Er enthält demnach eine sogenannte Abnahmeverpflichtung, was eine spätere Reduzierung des Umfangs des Vertrages ausschließen soll. Selbst wenn das Verkehrsministerium der künftigen Bundesregierung andere Schwerpunkte bei seiner Verkehrspolitik setzt, sind die nun verabredeten Maßnahmen nicht gefährdet.

Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt. Eine Sprecherin des Konzerns bestätigte lediglich die Vergabe von langfristigen Volumenverträgen an vier Unternehmen aus der Bahnindustrie. Diese sollen die sogenannte Digitale Leit- und Sicherungstechnik (DLST) liefern und in Betrieb nehmen. Die dabei verwendeten Technologien sind kompatibel zu ETSC, das sich ebenfalls im Aufbau befindet und zu einer weiteren Vereinheitlichung der Standards im europäischen Zugverkehr beitragen soll.

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