Noch dieses Jahr: 12 Millionen Kunden nutzen neues Handynetz

3 Min. Lesezeit in Pocket speichern
Lange Zeit wurde es belächelt und bezweifelt, ob es wirklich gebaut wird: Das vierte Handynetz in Deutschland von 1&1. Doch jetzt steht ein wichtiger Meilenstein bevor: 1.000 aktive Sendemasten sind on Air.
Pappwürfel mit dem 1&1 -Logo

1&1 erreicht wichtige Schwelle beim Netzausbau

 „1&1 hat in den letzten Monaten große Fortschritte bei der Selektion und Sicherung von Antennenstandorten gemacht“, sagte der Chef der 1&1 Mobilfunk, Michael Martin, am Rande des Mobile World Congress in Barcelona. Noch in diesem Monat werde es soweit sein und 1.000 Standorte werden aktiv und somit für die Kunden nutzbar sein. Weitere 5.000 Standorte werden entwickelt. Sie seien alle schon vertraglich gesichert. Ihnen fehlt jedoch zum Teil der Glasfaser-Anschluss, andere müssen noch fertig gebaut werden und bei einigen wenigen gebe es bislang nur Mietverträge und der Baubeginn stehe aus.

1.000 Sendemasten mit drei Jahren Verspätung aktiv

Mit 1.000 aktiven Standorten erfüllt 1&1 nun die Lizenzauflagen, die eigentlich schon Ende 2022 hätten erreicht werden sollen. Diese drei Jahre Verspätung führten in der Vergangenheit dazu, dass bereits vermutet wurde, es werde gar keinen Ausbau des Netzes geben. Dem widerspricht der Mobilfunk-Chef vehement. Das Gegenteil sei der Fall. Man habe das feste Ziel, bis Ende 2030 insgesamt 12.600 Standorte in Betrieb zu nehmen. Dies sei notwendig, um das Netz auf eine Abdeckungsstufe von 50 Prozent in der Bevölkerung zu heben. Sie ist eine weitere Auflage der Bundesnetzagentur infolge der Zuteilung der Mobilfunkfrequenzen.

Man habe bereits 6 Millionen Kunden auf das eigene Netz überführt. Diese Kunden nutzen das Vermittlungsnetz von 1&1 und dort, wo die eigenen Sender aktiv sind, auch die 1&1-Sender. Im National Roaming kommt wahlweise O2 oder Vodafone zum Einsatz. Künftig soll es nur noch Vodafone sein. Weitere mehr als 6 Millionen Kunden werde man bis Ende des Jahres vom bisherigen Provider-Betrieb und der Vermittlung durch O2 Telefónica auf das eigene Netz überführen. Aktuell stelle man täglich etwa 50.000 Kunden um. Ende 2025, so der Plan, sollen dann alle Kunden im Netz von 1&1 mit Roaming im Vodafone-Netz aktiv sein.

Vermittlungsnetz weitgehend abgeschlossen

„Während das 1&1 O-RAN bei den Antennen jeden Tag weiterwächst, ist der Ausbau der Rechenzentrumsinfrastruktur bereits weitgehend abgeschlossen“, sagt Martin mit Blick auf das eigene Kernnetz, das für die Vermittlung und den Transport von Telefonie und Daten zuständig ist. „So sind vier von vier Core-Data-Center in Betrieb, alle 24 Edge-Rechenzentren und 241 unserer über 500 in der ersten Ausbaustufe insgesamt geplanten dezentralen Data Center.“ Letztere befinden sich maximal zehn Kilometer von der Antenne entfernt. Dass sie noch fehlen, spiele aktuell keine Rolle, weil sie für Städte geplant sind, in denen der Aufbau der eigenen Antennen erst noch ansteht. Die Core-Rechenzentren waren vergangenes Jahr verantwortlich für den langen Netzausfall. Damals gab es nur zwei dieser Rechenzentren. Heute, mit vier Core-Data-Centern, sei ein solcher Ausfall nicht mehr möglich

Auch wenn der Ausbau des 1&1-Netzes nun an Fahrt gewinnt, bleibt selbst die für 2030 angepeilte Zahl von 12.600 Standorten vergleichsweise gering. Zum Vergleich: O2 zählt mehr als 28.000 Standorte, die Telekom mehr als 35.600 Standorte. Beide decken damit aber auch den ländlichen Raum ab, der für 1&1 in den nächsten Jahren noch keine Rolle spielen wird.

Keine Kommentare

[-AMP Version-]