Neues Blau: beeOLED beseitigt riesiges Handy-Problem

3 Minuten
Wenn du auf einen OLED-Bildschirm blickst, zum Beispiel auf einem Smartphone, kannst du viele Farben sehen. Eine Farbe ist dabei aber problematisch: das Blau. Jetzt hat das deutsche Start-up beeOLED eine Lösung für mehr Effizienz präsentiert.
Frau bedient mit ihrem Zeigefinger ein Smartphone-Display.
Das Start-up beeOLED will Handy-Display mit neuem Blau stromsparender machen.Bildquelle: ra2 studio / ShutterStock.com

„Good Blue wins!“ Unter diesem Motto steht eine Innovation aus Dresden, die für Smartphones, Tablets und andere elektronische Geräte von elementarer Bedeutung werden könnte. Denn ein neues Blau soll den Stromverbrauch zum Beispiel von Handys spürbar senken. Entwickelt hat es das vor drei Jahren gegründete Start-up beeOLED. Die Gründer wollen mit ihrem Team ein ausschlaggebendes Problem bei tiefblauen Farben in OLED-Displays beseitigen.

beeOLED macht OLED-Displays stromsparender

Die in OLED-Bildschirmen verwendeten Emitter sind nach Angaben von beeOLED entweder langlebig (fluoreszierende Emitter) oder besonders effizient (phosphorezierende Emitter / TADF-Emitter). Gleichzeitig langlebige und stromsparende Emitter gibt es bisher hingegen nicht. Die Wende sollen jetzt atomare Emitter, sogenannte Lanthanoide, bringen. Von beeOLED heißt es in einer Mitteilung dazu wörtlich, dass es gelungen sei, „solchen Emittern die Erzeugung tiefblauer Emission (zwischen 450 nm und 465 nm) mit scharfen Emissionsspektren zu ermöglichen.“ Zudem könne man die Emissionen im Vakuum verarbeiten, was bei der Produktion von OLED-Displays hinsichtlich der Luftstabilität ein wesentliches Merkmal sei.

OLED-Displays benötigen drei Primärfarben: Rot, Grün und Blau. Ein Mischen dieser Farben erlaubt die Erzeugung jedes gewünschten Farbtons. Das Blau sorgt aber seit der Kommerzialisierung von OLED-Displays für Herausforderungen, die jetzt ein einzelnes Atom beseitigen soll. BeeOLED verspricht, dass die gesamte Lichterzeugung ohne organische Bindung innerhalb dieses einen Atoms stattfindet. So sei es nicht möglich, etwas zu beschädigen und die Lichterzeugung selbst sei zu 100 Prozent effizient. Die Macher sprechen auch von einer Art „heiliger Gral von OLED“. Denn es sei gelungen, einen blauen Emitter mit nahezu unbegrenztem Stabilitätspotenzial zu entwickeln.

Details präsentieren die Macher von beeOLED in diesen Tagen auf der Technologie- und Wirtschaftskonferenz IMID im südkoreanischen Busan. Dort könnten dann auch weitere Investoren auf das deutsche Unternehmen aufmerksam werden. Denn Südkorea gilt als Mekka in der OLED-Display-Forschung. Die kurzfristige Einladung auf die Konferenz zeige, „dass das Thema blaue Emission in der Display-Community sehr aktuell ist“, sagt beeOLED-Chef Jan Blochwitz-Nimoth. Das motiviere noch mehr, zur Lösung dieses Problems beizutragen.

Frisches Geld für weitergehende Forschungen und Entwicklungen

Frisches Geld, das unter anderem in neue Fachkräfte gesteckt werden soll, hat beeOLED jüngst von Wagniskapitalgebern unter der Führung von Ecapital aus Münster und Innovation Industries aus Amsterdam erhalten, berichtet das Handelsblatt. Sie stellen für die Weiterentwicklung und Kommerzialisierung der neuen OLED-Idee dem Vernehmen nach einen Millionenbetrag zur Verfügung. Auch, weil beeOLED auf einem großen Schatz sitzt: wertvolle Patente. Ecapital-Chef Paul-Josef Patt sei zuversichtlich, dass es beeOLED gelingen könne, die entwickelte Technologie erfolgreich an den Markt zu bringen, schreibt die Wirtschaftszeitung weiter.

Die Investoren vertrauen auch auf die Expertise des beeOLED-Teams. Blockwitz-Nimoth hatte beispielsweise im Jahr 2013 den Lichtspezialisten Novaled an Samsung und die Samsung-Tochter Cheil Industries verkauft. Dass beeOLED zeitnah ein ähnlicher Prozess drohen könnte, ist bisher nicht abzusehen – aber auch alles andere als ausgeschlossen. Denn neben Samsung dürfte beispielsweise auch LG mit großem Interesse die Fortschritte des deutschen Start-ups beobachten.

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein