Stolze 6,25 MWh an Energie kann der 20-Fuß-Seecontainer von CATL speichern. Das Modell soll über 5 Jahre an Nutzungsdauer keinerlei Kapazitäten einbüßen. Eine Weltneuheit laut Hersteller, insbesondere was die Massenproduktion vom Stromspeichern betrifft. CATL präsentierte das TENER-System während der ees 2024. Wie aus einer Pressemitteilung des Unternehmens hervorgeht, konnte die große Speicherkapazität mithilfe von bionischen SEI- und selbstorganisierender Elektrolyt-Technologie erzielt werden. Die beeindruckende Speicherdichte des Systems beläuft sich auf 430 Wattstunden pro Liter.
Neuer Superakku: idealer Bausatz für große Stromspeicher
Für den Hausgebrauch wäre die Speicherkapazität des TENER-Energiesystems praktisch absurd. Man könnte den gesamten Strombedarf eines 4-Personen-Haushalts damit decken und noch parallel ein E-Auto für zehntausend Kilometer Fahrtweg mit Strom versorgen. Allein die Größe von Anlagen, die nötig wäre, um diese Speicher zu laden, besitzt kein durchschnittlicher Haushalt. Die Technologie könnte allerdings auch in kleineren Heimspeichern zum Einsatz kommen, die auf ein geringes Volumen dennoch eine hohe Speicherkapazität bereitstellen würden.
Es ist jedoch deutlich, dass CATL bei der Entwicklung des Systems an den Bau größerer Speichersysteme weltweit dachte. Durch die praktische Unterbringung in Schiffscontainern lassen sich die 6,25-MWh-Blöcke praktisch wie Legosteine aufeinanderstapeln, um einen größeren Energiespeicher zu bilden.
So könnten etwa 100 Blöcke eine Kapazität von 625 MWh bereitstellen, um einen ordentlichen Zwischenspeicher zu bilden. Ein solcher Großspeicher würde genügen, um die 0,5 Gigawatt Speicherleistung bereitzustellen, die die Regierung in die neue Kraftwerksstrategie eingeplant hat. Durch das kompakte Design lässt sich nicht nur schnell eine große Ansammlung an Speicherplatz bereitstellen. Das System kann sich auch zur Nachrüstung eignen, direkt dort, wo es gebraucht wird. Etwa, in dem mehrere der Container nahe bei Solar- oder Windkraftwerken aufgestellt würden, um flexiblere, kleinere Stromspeicher zu bilden.
20 Jahre Lebensdauer für TENER-Systeme
Wie CnEVPost berichtet, soll das TENER-Energiesystem selbst 15.000 Ladezyklen überstehen und eine Lebensdauer von 20 Jahren erreichen. Die ausgesprochene Garantie, dass der Speicher über fünf Jahre keine Kapazität verliert, untermauert diese Einschätzung. Bedenkt man, wie viele jährliche Ladezyklen nötig wären, damit das Gerät nach 20 Jahren die 15.000 überschreitet, könnten die Speichersysteme sogar länger überdauern. 750 Ladezyklen wären jährlich nötig – was bedeutet, im Schnitt müssten die Stromspeicher täglich zweimal geladen und entladen werden. Realistisch betrachtet ist es unwahrscheinlich, dass dies für jede Speichereinheit geschehen würde. Durch die großen Schwankungen in der zur Verfügung gestellten Strommengen durch Erneuerbare, wäre eher ein Wechsel von Ladung und Entladung bei einzelnen Containern realistisch. Ein Stromspeicherbetreiber könnte mit passenden Algorithmen automatisch dafür sorgen, dass das System die einzelnen Segmente regelmäßig wechselt, um eine längere Lebensdauer für den gesamten Großspeicher zu erzielen.
Bedenkt man, wie lange der Speicher überleben soll und wie viel Strom er einspeichern kann, würde sich die Investition im deutschen Stromnetz schnell amortisieren. Selbst wenn man den Speicher nie auf voller Kapazität nutzt, sondern im Durchschnitt lediglich 80 Prozent Auslastung erreicht, wären das jährlich 75 Gigawattstunden an Strom. CATL hat noch keine Preise für das System bekannt gegeben. Geht man jedoch von wenigstens 2 Millionen Euro aus, zeichnet sich dennoch ein überraschendes Bild ab. Mit dieser Menge an speicherbarem Strom über das Jahr hinweg, läge der Preis pro kWh Strom lediglich bei 2,6 Cent. Selbst 5 Millionen Euro Investitionskosten wären mit Preisen von 7,5 Cent pro kWh noch immer attraktiv. Insbesondere wenn man als Investor die Möglichkeit berücksichtigt, dass solche Speichersysteme auch von negativen Strompreisen profitieren können.