Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails befinden sich im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.
Postbank, ING und DKB
In der laufenden Woche fokussierten sich Cyberkriminelle abermals auf Bankkunden. So müssen derzeit Kunden von ING, DKB und Postbank besonders gut aufpassen. Letztere sollten vor allem auf angebliche Vertragsaktualisierungen für das Jahr 2025 achten.
Postbank
„Wir möchten Sie darüber informieren, dass es an der Zeit ist, Ihren Vertrag für das Jahr 2025 zu aktualisieren“, heißt es am Anfang einer aktuellen Phishing-Mail, die im Namen der Postbank verbreitet wird. Empfänger werden aufgefordert, sich über eine hinterlegte Verlinkung einzuloggen. Anschließend würde man ein schriftliches Schreiben erhalten und sich mit Postbank-Mitarbeitern telefonisch in Verbindung setzen müssen.
Der Ablauf legt nahe, dass im Rahmen der Phishing-Masche zunächst persönliche Informationen des Nutzers über eine gefälschte Postbank-Seite in Erfahrung gebracht werden sollen. Anschließend würden die Cyberkriminellen versuchen, potenzielle Opfer mittels Social Engineering über das Telefon dazu zu bringen, etwa Überweisungen freizugeben oder Änderungen am Konto vorzunehmen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt wie auch sonst, entsprechende E-Mails unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben.
ING
Auch Kunden der ING sollten gegenwärtig auf Phishing-Mails achten. Inhaltlich ist in ebenjenen von einer Aktualisierung der „ING App“ auf die neueste Version die Rede. Andernfalls wären Funktions- und Sicherheitseinschränkungen die Folge. Die Aktualisierung soll jedoch natürlich nicht über den Play Store oder die App selbst erfolgen, sondern über einen in der E-Mail hinterlegten Button. Und das innerhalb von nur wenigen Tagen – andernfalls würden laut dem digitalen Schreiben Einschränkungen bei der App-Nutzung drohen. Auf diese Weise wollen die Täter Druck auf potenzielle Opfer ausüben. Glücklicherweise lässt sich der Betrug in nur wenigen Sekunden mittels des Buchstaben-Tricks aufdecken.
DKB
Zu guter Letzt finden sich gegenwärtig auch Kunden der DKB im Fokus von Cyberkriminellen wieder. Hier scheinen die Kriminellen einen kreativen Tag gehabt zu haben. Daher ist in der Phishing-Mail nicht etwa von einer notwendigen Aktualisierung die Rede, sondern von einem Aktualisierungsfehler. Dieser habe dazu geführt, dass das Konto „vorübergehend“ gesperrt worden sei. Im weiteren Verlauf der Nachricht folgen eine obligatorische Verlinkung sowie weitere Androhungen einer Kontosperrung.
Phishing 2025 – bisherige Fälle
Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2025 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:
- ADAC
- Advanzia Bank
- Bundeszentrale für Steuern
- Comdirect
- Commerzbank
- DKB
- ING
- N26
- Netflix
- Sparkasse
- Spotify
- Targobank
- Techniker Krankenkasse
- Telekom
Was ist Phishing eigentlich?
Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man benötigt weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.
Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail etwa im Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.
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So erkennst du Phishing-Mails
Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.
Eine weitere gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber: