Neuer Plan: Mit diesem Trick will die Regierung Strom günstiger machen

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Um die Stromversorgung in Deutschland sicherzustellen, sollen die vier Übertragungsnetzbetreiber Amprion, Tennet, Transnet BW und 50 Hertz fünf neue, lange Stromleitungen errichten. Sie sind notwendig, um den im Norden erzeugten Windstrom in ausreichender Menge überall in Deutschland zu liefern.
Neuer Plan - Mit diesem Trick will die Regierung Strom günstiger machen
Neuer Plan - Mit diesem Trick will die Regierung Strom günstiger machenBildquelle: Foto von Nikola Johnny Mirkovic auf Unsplash

Deutschlands Stromnetz muss sich für die Zukunft rüsten und einige Umbauten erleben, wenn die Energiewende gelingen soll. Dafür ist nicht nur der Bau von weiteren Kraftwerken anhand der ausgearbeiteten Kraftwerksstrategie der Regierung notwendig. Eine große Beschränkung stellen auch die derzeitigen Stromleitungen dar, die sich innerhalb der letzten Jahre nicht den Veränderungen in der Stromproduktion angepasst haben. Die Bundesnetzagentur hat nun neue Pläne für den Ausbau des Strom-Übertragungsnetzes präsentiert.

5 neue Stromleitungen für Stromnetz 2.0

Wie die Bundesnetzagentur vergangenen Freitag ankündigte, sollen zusätzlich zu bisherigen Ausbauplänen fünf neue lange Stromleitungen in Deutschland entstehen. Jede von ihnen ist mit einer Kapazität von zwei Gigawatt geplant. Drei der fünf Leitungen sollen in Nord-Süd-Richtung verlaufen, um den im Norden produzierten Windstrom in den Süden Deutschlands zu liefern. Zwei weitere der Stromleitungen verlaufen in Ost-West-Richtung. Der Bau dieser Stromleitungen ist dringend erforderlich, um sicherzustellen, dass man auch zukünftig alle Teile des Landes mit ausreichend Strom versorgen kann. Zurzeit ist das Stromnetz in Deutschland noch nicht vollständig an die veränderten Produktionsbedingungen angepasst. Ursprünglich stellten zahlreiche Kraftwerke im Land den Strom bereit, inzwischen hat sich der überwiegende Teil der Stromgewinnung jedoch in den Norden verlagert. Hier liefern zahlreiche Windturbinen, insbesondere auch Offshore, günstigen Strom, der überall in Deutschland benötigt wird.

Nicht immer jedoch gelingt die problemfreie Übertragung des Stroms von Norden nach Süden. Ein Beispiel dafür zeigte sich gerade zu Beginn dieses Jahres, am 15. Januar 2024. Durch die starken Stürme im Norden Deutschlands kam es zu einer hohen Einspeisung von Windenergie, die die Stromnetze stark auslastete. Im Folge dessen waren die Transportkapazitäten der Leitungen von Norddeutschland in den Südwesten überlastet. In Baden-Württemberg mussten die Bürger daher Strom sparen in den Zeiten von 6 bis 14 Uhr. Solange nicht ausreichend Stromleitungen zur Bewältigung solcher Leistungsspitzen zur Verfügung stehen, wird es nicht das letzte Mal sein, dass in Bundesländern Strom eingespart werden muss.

Mit dem sogenannten Netzentwicklungsplan Strom 2023-2037/2045 hat die Behörde nach eigenen Angaben den vordringlichen Ausbaubedarf im Stromübertragungsgebiet festgelegt. Vor der Strukturierung dieses Netzausbauplans gab es ein Monate andauerndes Verfahren, das allen Interessengruppen sowie der Öffentlichkeit die Möglichkeit bot, sich zum Ausbau der Stromleitungen zu äußern. Der Netzentwicklungsplan dient als Grundlage für die Neufassung des sogenannten Bundesbedarfsplans, der gesetzlich festgeschrieben wird. Ein genauer Verlauf der Ausbaumaßnahmen bleibt jedoch offen.

Genauer Streckenverlauf für Stromleitungen fehlt

„Dieser Netzentwicklungsplan zeigt erstmals, welches Stromnetz wir brauchen, um die Energiewende zu vollenden“, erklärte Behördenpräsident Klaus Müller in einer Mitteilung. Sämtliche vorgeschlagenen Projekte der Übertragungsnetzbetreiber unterzog die Behörde einer sorgfältigen Prüfung. Damit ein klimaneutrales Stromsystem bis zum Jahr 2045 Realität werden kann, benötigt Deutschland einen erheblichen Umfang an zusätzlichen Stromleitung. Schon im vergangenen Jahr wurden daher umfangreiche Pläne zum Bau von 14.000 Kilometer neuer Stromtrassen gefasst. Bisher sieht der Netzentwicklungsplan für die neuen fünf langen Stromleitungen lediglich Anfangs- und Endpunkte vor. Den genauen Verlauf der Leitungen muss innerhalb der nächsten Schritte bestimmt werden.

Für den weiteren Ausbau an Land sieht der neue Ausbauplan rund 4.800 weitere Kilometer an Leitungen vor. Zusätzlich sollen 2.500 Kilometer weitere Leitungen das Stromnetz an bereits vorhandenen Verbindungen verstärken. Darunter zählen auch weitere Verbindungen zu Offshore-Windparks, um den dort produzierten Strom über mehrere Leitungen innerhalb des Landes verteilen zu können. Gelingt der Ausbau der geplanten Stromleitungen, wirkt sich das langfristig auf den Strompreis der Bevölkerung aus. Kann mehr des günstig produzierten Stroms genutzt werden und sind weniger teure Redispatch-Maßnahmen nötig, sinkt der durchschnittliche Strompreis. Von diesem Vorteil wären nicht nur lokal wenige Regionen betroffen, sondern alle Teile des Landes, in die der Strom dank der neuen Stromnetze besser gelangt.

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